Deutsche Rentenversicherung

Im Porträt: Alexander Gunkel

"Hier entscheiden nicht die Parteien"

"Die Soziale Selbstverwaltung gewährleistet der Sozialversicherung eine gewissen Unabhängigkeit gegenüber der Ministerialbürokratie, und sie schützt vor parteipolitischer Einflussnahme."

Beruf und Ehrenamt – bei Alexander Gunkel liegen beide Dinge dicht beieinander. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet der Sozial- und Arbeitsrechtler für die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), seit 2003 als Mitglied der Hauptgeschäftsführung. "Es gehört zu meinen beruflichen Aufgaben, gegenüber Politik und Öffentlichkeit dafür einzutreten, dass die Interessen der Arbeitgeber bei der Ausgestaltung unseres Sozialsystems berücksichtigt werden", erklärt er. "Dieses berufliche Engagement passt hervorragend zu meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Sozialen Selbstverwaltung der gesetzlichen Rentenversicherung. Hier kann ich selbst dafür Sorge tragen, dass wichtige Anliegen der Arbeitgeber in der Verwaltung des größten Zweigs unseres Sozialversicherungssystems berücksichtigt werden."

Gunkel hält große Stücke auf das Prinzip der Sozialen Selbstverwaltung. "Sie gewährleistet der Sozialversicherung eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber der Ministerialbürokratie, und sie schützt vor parteipolitischer Einflussnahme", hebt er hervor. Nicht die Parteien, sondern die Vertreter von Arbeitgebern und Versicherten entschieden über die Führungspositionen in der Rentenversicherung, und zwar gemeinsam. So sei auch garantiert, dass diejenigen, die mit ihren Beiträgen die Rentenversicherung überhaupt tragen, ihre speziellen Anliegen ganz unmittelbar in die Debatte und in die Entscheidungsfindung einbringen können.

Was für Anliegen sind das? "Für mich als Arbeitgebervertreter sind zum Beispiel Rehabilitationsmaßnahmen besonders wichtig. Die Rentenversicherung spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, dass möglichst viele Beschäftigte möglichst lange in Beschäftigung bleiben können." Da die zur Verfügung stehenden Mittel nun einmal begrenzt seien, müsse umso mehr darauf geachtet werden, dass sie stets wirtschaftlich und sparsam eingesetzt würden.

Auch in diesem Sinne verstehe er seine Verantwortung als ehrenamtlicher Selbstverwalter. Ihr gerecht zu werden, heiße für ihn vor allem anderen: "Sich viel informieren und informieren lassen, um über alle relevanten Vorgänge Bescheid zu wissen. Sich mit den Vertretern der eigenen Gruppe der Arbeitgeber, aber auch mit den Versicherten austauschen und diskutieren." Gelte es, Entscheidungen vorzubereiten und zu treffen, sei die enge Abstimmung in der Geschäftsführung der BDA eine Selbstverständlichkeit. Und doch: "Es geht immer auch darum, eigene Sichtweisen und Ideen einzubringen und für sie zu werben."

Gunkel ist auf vielen Feldern gleichzeitig aktiv. Als stellvertretender Vorsitzender im Sozialbeirat berät er seit 2004 auch die Bundesregierung in Fragen der gesetzlichen Rentenversicherung, in der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) sitzt er seit 2015 im Verwaltungsrat. In der Selbstverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Bund ist er als alternierender Vorsitzender des Bundesvorstandes seit dem Tag ihrer Konstituierung im Oktober 2005 mit dabei.

Zuvor hatte er bereits in beiden Vorgängerinstitutionen mitgewirkt: im früheren Verband Deutscher Rentenversicherungsträger e. V. (VDR) als alternierender Vorsitzender des Vorstandes, in der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) als Vorstandsmitglied. "Das war ein großer Moment, als sich beide zusammenschlossen", erinnert er sich. Jahrelange Diskussionen, Vorarbeiten und ein hochkompliziertes Gesetzgebungsverfahren seien nötig gewesen, um das alte Nebeneinander überwinden zu können. Ein großer Fortschritt, befindet Alexander Gunkel: "Seither haben wir deutlich bessere Möglichkeiten für eine enge Zusammenarbeit aller Rentenversicherungsträger."