"Mindestsicherungselemente in der Alterssicherung“ lautete das Thema der diesjährigen Jahrestagung des Forschungs-Netzwerkes für Alterssicherung (FNA), die heute und gestern bei der Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin stattfand. Wissenschaftler unterschiedlicher Forschungsdisziplinen diskutierten die Herausforderungen, die sich aus einer Verknüpfung von Versicherungsleistungen mit Fürsorgeleistungen in der Alterssicherung ergeben.
Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, hielt in ihrer Begrüßungsrede fest: "Soziale Umverteilung innerhalb der Sozialversicherung hat durchaus ihre Berechtigung.“ Mit Blick auf die aktuellen politischen Debatten über die Aufstockung niedriger Renten sprach sich Roßbach jedoch dafür aus, die unterschiedlichen Prinzipien der Leistungsgewährung in den Blick zu nehmen und nicht zu vermischen. Denn: "Hinter dem Fürsorge- und dem Versicherungsprinzip stehen verschiedene Formen von Gerechtigkeit, die unterschiedlichen Verteilungsprinzipien und Zielen folgen."
Kerstin Griese, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, sprach über das Thema "Neue Sicherheit – Politische Reformen zwischen Vorsorge und Nachsorge". Für sie steht fest, "Vorsorge und Nachsorge gehören zusammen, gerade in der Rentenpolitik. Denn es geht immer auch um gute Arbeit als Voraussetzung für gute Renten."
Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, ging in seinem Vortrag auf die Spielräume und Grenzen von Mindestsicherungselementen im System der Alterssicherung aus verfassungsrechtlicher Sicht ein. Er merkte an, dass die Politik bei der Verfolgung sozialpolitischer Ziele auf ein Mindestmaß an Systemgerechtigkeit achten sollte.
Axel Börsch-Supan, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in München, stellte fest: "Die Bereitstellung einer Mindestsicherung im Alter ist eine Selbstverständlichkeit für unseren Sozialstaat. Diese Aufgabe steht keinesfalls im Widerspruch zu den Herausforderungen, die der demographische Wandel und die Digitalisierung an eine nachhaltige Gestaltung unserer Alterssicherungssysteme stellen. Beide Aufgaben müssen im Zusammenhang gelöst werden. Daran arbeitet derzeit die Rentenkommission."
Das Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) der Deutschen Rentenversicherung Bund fördert seit 2001 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Forschungen zur Alterssicherung. Ziel ist es, die Kooperation zwischen Rentenversicherung und Wissenschaft auf diesem Gebiet zu stärken. Die jährlich in Berlin stattfindenden Tagungen befassen sich im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen mit wechselnden Schwerpunkten rund um die Alterssicherung.