Deutsche Rentenversicherung

Die Rentenversicherung in der Zeit des Nationalsozialismus – aktuelle Forschungsergebnisse

Datum: 05.12.2019

Aktuelle Forschungsergebnisse zur Rolle der Rentenversicherung in der Zeit des Nationalsozialismus standen im Mittelpunkt der Sitzung der Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund heute in Berlin. Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, und Professor Dr. Paul Erker von der Ludwig-Maximilians-Universität München berichteten in der Sitzung über das Thema.

Während die NS-Vergangenheit vieler Behörden in den letzten Jahrzehnten von Historikerkommissionen untersucht wurde, sei die Rolle der Rentenversicherung und ihrer Träger lange eher unbelichtet geblieben, so Roßbach. „Und so war und ist es höchste Zeit, sich dieser historischen Leerstelle zu widmen. Das haben wir getan.“

Mit Hilfe der Forschungsförderung des Forschungsnetzwerkes Alterssicherung (FNA) seien Forschungsprojekte entstanden, die die Geschichte der deutschen Rentenversicherung und ihrer Träger intensiv untersucht haben. Eines der größten Projekte sei von Professor Erker durchgeführt worden, mit dem Ziel, herauszufinden, ob und wie sich die Rentenversicherung im nationalsozialistischen Regime angepasst habe und wie sie letztlich mit dem Regime zusammen gewirkt hat, so Roßbach.

Laut Erker war die Rentenversicherung in das NS-Unrechtssystem verstrickt: Sie sei einerseits aktiver Vorreiter bei der Anpassung des Rentenrechts an die NSVerfolgungsmaßnahmen gewesen – wie etwa das Ruhen der Renten von sogenannten Staatsfeinden und die versicherungsrechtliche Diskriminierung von Juden. „Andererseits sind nationalsozialistische Anforderungen und ideologische Zumutungen auch immer wieder auf Barrieren bei der Rentenversicherung gestoßen, etwa in Form von verwaltungsrechtlichen Routinen, bürokratischem Rigorismus und organisatorischem Beharrungsvermögen“, so Erker.

„Die Rentenversicherung ist also dabei, ihre Rolle in der NS-Zeit intensiv wissenschaftlich aufzuarbeiten und das werden wir auch fortsetzen. Besonders in Zeiten wie diesen ist es wichtig, die Fakten und ihre menschenverachtenden Auswirkungen für alle sichtbar zu machen und auszusprechen“, unterstrich Roßbach.

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