Deutsche Rentenversicherung

Teilhabe am Arbeitsleben: Die Nutzung der ICF in den Beruflichen Trainingszentren Deutschlands

Stand 10.03.2012 Kostenlos

ICF-Projekt

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Beruflichen Trainingszentren (BAG BTZ), Spezialeinrichtungen der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen, hat auf der Basis einer bereits in der AWK Frühjahr 2010, Leipzig, erstmals vorgetragenen Projektskizze nunmehr ein eigenständiges Implementationsvorhaben zur Nutzung der ICF ins Leben gerufen.

Berufliche Trainingszentren

Berufliche Trainingszentren bereiten durch individuell angepasste, bis zu einem Jahr dauernde Trainings- und Qualifizierungsmaßnahmen Menschen mit ernsthaften psychischen Erkrankungen auf die erstmalige oder erneute Teilhabe am Arbeitsleben vor. Ziel der Trainingsmaßnahmen ist die vollständige Integration (Wiedereingliederung) auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bzw. die Aufnahme einer dualen Ausbildung oder einer Umschulung. Des Weiteren werden für die Leistungsträger aus den Rechtskreisen SGB II und III der Agenturen für Arbeit sowie für die Deutschen Rentenversicherer diagnostische Abklärungs- und Berufsfindungsmaßnahmen angeboten. Die BTZ-typische Klientel leidet, wie in diversen Veröffentlichungen aufgezeigt werden konnte (s. zuletzt den Bericht über die „Ergebnisse des Beenderjahrgangs 2010“ mit einem N = 1748), unter z. T. chronischen psychischen Erkrankungen, meist begleitet von Langzeitarbeitslosigkeit und/ oder einer mangelnden beruflichen Qualifizierung. Die Trainings fokussieren gleichermaßen auf die Stabilisierung und Verbesserung der psychischen (Leistungs-)Fähigkeiten wie auf die Aneignung aktueller fachlicher Kompetenzen.

Relevanz des Projektes

Diese besondere Klientel, die Größe der potenziell zur Verfügung stehenden bundesweiten Stichprobe, die regionalen Unterschiede bei konzeptuell gleichen Grundsätzen macht die Einführung/ Nutzung der ICF zu einem sehr interessanten Projekt in der Landschaft der beruflichen Rehabilitation.

Ziele des Projektes

Ein im Alltag praktikables Instrument, eine ICF-basierte Itemliste in Anlehnung an bereits bekannte Verfahren soll erarbeitet und als zukünftiger Standard in den beteiligten BTZ sukzessiv eingeführt werden. Die Nutzung der ICF soll dazu beitragen, die Transparenz der Trainingsprozesse zu erhöhen und die Team-interne Kommunikation (das Gespräch mit und über den Teilnehmer) zu verbessern. Die berufliche und klinische Diagnostik wird mittels der ICF methodisch auf ein neues Fundament gestellt, die Planung und Steuerung des Rehabilitationsprozesses durch die umfängliche Sicht des Teilnehmers unterstützt, ein Beitrag zu einer aussagefähigen Evaluation geleistet. Eine moderne EDV-mäßige Applikation wird ebenso angestrebt, die Mitarbeiter/-innen diverser Berufsgruppen (Berufliche, ergotherapeutische und psychosoziale Fachkräfte) werden selbstverständlich unterwiesen. Inwiefern eine eigenständige, ICF-basierte Selbsteinschätzung der Teilnehmer i. S. des Empowerment-Ansatzes möglich, sinnvoll und praktikabel ist, wird sich zeigen müssen. Ein ICF-basiertes Berichtswesen ist ein weiteres Anliegen des ambitionierten Vorhabens.

Umsetzung/ Dauer/ Rahmen/ Finanzierung

Die BAG BTZ hat auf ihrer Mitgliederversammlung im Herbst 2011 einen Beschluss für die Durchführung des Projekts „Nutzung der ICF in den Beruflichen Trainingszentren“ gefasst. Das Vorhaben wird schrittweise je nach Fortschritt und Erfolg für die Dauer von ein bis drei Jahren von der BAGT BTZ mit Eigenmitteln finanziert; die Projektleitung obliegt dem Autor mit einer halben Stelle im Rahmen seines seit 25 Jahren bestehenden Beschäftigungsverhältnisses im btz Hamburg.

Dr. Karl Ibes, btz Hamburg

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