Deutsche Rentenversicherung

Nutzung der ICF in der vollstationären Pflege chronisch psychisch Kranker

Stand 24.03.2013 Kostenlos

Beschreibung der Einrichtung:

Domizil GmbH & Co. KG, Betreuungseinrichtung für chronisch psychisch Erkrankte, vollstationäre Pflege, 54 Bewohnerinnen und Bewohner

Ausgangssituation:

Das 2008 in Kraft getretene Wohn- und Teilhabegesetz fordert, ein „möglichst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben für die Bürgerinnen und Bürger einer Betreuungseinrichtung“ (§1, WTG). Des Weiteren rückt die UN-BRK das Thema Inklusion in den Mittelpunkt gesundheitspolitischer Entwicklungen. „Menschen, die langfristige, körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben“ sollen voll, wirksam und gleichberechtigt an der Gesellschaft teil nehmen (vgl. Art. 1, UN-BRK).

  • Wie lässt sich dieses Anliegen im Bereich der vollstationären Pflege zukunftsweisend umsetzen?
  • Welche theoretischen Hintergründe spielen eine Rolle spielen?
  • Welche Anforderungen stellen sich an das interdisziplinäre Team?
  • Welche Möglichkeiten der Dokumentation bieten sich?

Ziel:

Durch übergreifende therapeutische und pflegerische Angebote wird eine möglichst eigenständig Lebensführung der Bewohnerinnen und Bewohner auch im Bereich der vollstationären Pflege gefördert. Das biopsychosozialen Modell der ICF dient dabei als Denkmuster. Die Zusammenarbeit zwischen behandelnden Ärzten, Pflege, Therapie und Betreuung wird insbesondere durch die gemeinsame Nutzung der Terminologie der ICF optimiert. Die computergestützte Dokumentation und die Planung des Pflege-, Therapie und Betreuungsprozesses orientiert sich an den Klassifikationen (Köperfunktion, Körperstruktur, Aktivität, Partizipation und Teilhabe sowie den Kontextfaktoren) der ICF.

Durchführung:

  • Entwicklung von Haupt und Detailzielen
  • Entwicklung des ICF-Instrumentes
  • Schulung der MitarbeiterInnen
  • Erprobung der praktischen Umsetzung der ICF im Pflege-, Therapie- und Betreuungsprozess insbesondere unter den Aspekten Aktivität und Teilhabe (Partizipation) und der Kontextfaktoren
  • Evaluation der Ergebnisse
  • Anpassung der Haupt- und Detailziele

Fazit/Ergebnisse:

Ein erstes Erhebungsinstrument in Anlehnung an die ICF wurde erarbeitet und erprobt. Die Rückmeldungen sind bislang positiv. Aktivität und Partizipation der BewohnerInnen und Bewohner sind stärker in den Mittelpunkt gerückt. Die gemeinsame Dokumentation ermöglicht einen besseren Überblick für MitarbeiterInnen aller Berufsgruppen und eine gemeinsame Zielsetzung mit den
Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung.

Leider kann derzeit das Dokumentationssystem noch nicht flächendeckend genutzt werden, da die ICF bei den meisten Mitarbeitern bis zur ersten Schulung noch nicht bekannt war. Weitere Schulungen müssen erfolgen, so dass alle Mitarbeiter das nötige Hintergrundwissen haben, um den Nutzen der ICF zu verstehen und umsetzen zu können. Darüber hinaus stellt sich die Dokumentation derzeit noch als sehr umfangreich da.

Dennoch bietet das von uns entwickelte Dokumentationssystem und das dazugehörige Konzept Anregung für den praktischen Einsatz der ICF im Bereich der vollstationären Pflege und deckt gleichermaßen mögliche Problematiken auf.

Ausblick:

Weiterhin werden wir an der praktischen Umsetzung der ICF arbeiten und unsere Ziele noch stärker fokussieren. Das Dokumentationssystem wird angepasst und weiterentwickelt. Alle MitarbeiterInnen werden bzgl. der Denkweise im Rahmen des biopsychosozialen Modells und der Klassifikationen der ICF umfassend geschult. In Zukunft soll die computergestützte Dokumentation nach ICF das bisherige Dokumentationssystem (Pflegeplanung, Therapieplanung, etc.) ersetzen und zusammenführen.

Referenten:

Werner Doepp (Qualitätsmanger),
Claudia Lütteke (Ergotherapeutin, Bsc. Occ. Th. NL)

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