WEBVTT 1 00:00:10.280 --> 00:00:14.840 Zweimal im Jahr kommen die Mitglieder der Bundesvertreterversammlung 2 00:00:14.840 --> 00:00:20.560 der Deutschen Rentenversicherung Bund zusammen. Sie setzt sich zusammen aus je 30 Vertreterinnen 3 00:00:20.560 --> 00:00:24.960 und Vertretern aus den Reihen der Versicherten und denen der Arbeitgeber. 4 00:00:24.960 --> 00:00:30.240 Da sich Versicherte und Arbeitgeber die Rentenbeiträge teilen, entscheiden sie gemeinsam 5 00:00:30.240 --> 00:00:33.840 über deren Verwendung und bestimmen bei den Leistungen mit. 6 00:00:33.840 --> 00:00:37.920 Neben der Lage und der Entwicklung der Rentenversicherung stand das Thema 7 00:00:37.920 --> 00:00:42.400 "65 Jahre umlagefinanzierte Rentenversicherung" auf der Tagesordnung 8 00:00:42.400 --> 00:00:49.760 der Bundesvertreterversammlung, die am 22. Juni 2022 in Freiburg im Breisgau tagte. 9 00:00:49.760 --> 00:00:55.600 Uwe Hildebrandt eröffnete die Sitzung als Vorsitzender der Bundesvertreterversammlung. 10 00:00:55.600 --> 00:00:58.600 Nach zwei Jahren Corona-Pause bestand die Möglichkeit, 11 00:00:58.600 --> 00:01:00.720 dass wir uns hier in Freiburg wieder in Präsenz 12 00:01:00.720 --> 00:01:03.120 zu einer Bundesvertreterversammlung treffen konnten. 13 00:01:03.120 --> 00:01:05.720 Und es war unwahrscheinlich wichtig, dass wir uns hier 14 00:01:05.720 --> 00:01:08.240 unter den Versicherten auch austauschen konnten 15 00:01:08.240 --> 00:01:11.080 über die Situation in der Deutschen Rentenversicherung. 16 00:01:11.080 --> 00:01:16.120 Im Anschluss richteten der Oberbürgermeister der Stadt Freiburg in Breisgau Martin Horn 17 00:01:16.120 --> 00:01:20.360 und der Bundeswahlbeauftragte für die Sozialversicherungswahlen, Peter Weiß, 18 00:01:20.360 --> 00:01:23.760 Grußworte an die Mitglieder der Bundesvertreterversammlung. 19 00:01:23.760 --> 00:01:27.280 Vorsitzender des Bundesvorstands ist Alexander Gunkel. 20 00:01:27.280 --> 00:01:29.760 Er vertritt dort die Arbeitgeberinteressen. 21 00:01:29.760 --> 00:01:34.000 Er berichtete über die Lage und Entwicklung der Rentenversicherung. 22 00:01:34.000 --> 00:01:36.800 Die Rentenversicherung steht derzeit sehr stabil da, 23 00:01:36.800 --> 00:01:38.800 wir sind gut durch die Pandemie gekommen. 24 00:01:38.800 --> 00:01:42.320 Im letzten Jahr hatten wir sogar über 1 Milliarde 25 00:01:42.320 --> 00:01:44.360 mehr Einnahmen als Ausgaben. 26 00:01:44.360 --> 00:01:47.400 Die nächsten Jahre werden wahrscheinlich nicht ganz so leicht sein. 27 00:01:47.400 --> 00:01:51.520 Wir werden an den Folgen des Ukraine Krieges wohl kaum vorbeikommen 28 00:01:51.520 --> 00:01:53.760 und die demographische Entwicklung macht sich bemerkbar. 29 00:01:53.760 --> 00:01:57.080 Dennoch der Beitragssatz wird voraussichtlich auch im nächsten 30 00:01:57.080 --> 00:02:00.240 und übernächsten Jahr stabil bei 18.6 % bleiben. 31 00:02:00.240 --> 00:02:04.320 Weiterhin nannte Gunkel die Umsetzung des Grundrentenzuschlags, 32 00:02:04.320 --> 00:02:09.320 die die Träger vor große technische und personelle Herausforderungen stelle. 33 00:02:09.320 --> 00:02:15.000 Es sei allen Beteiligten mit viel Engagement gelungen, das Vorhaben auf den Weg zu bringen, so Gunkel. 34 00:02:15.000 --> 00:02:16.960 Insgesamt liege man im Zeitplan. 35 00:02:16.960 --> 00:02:22.000 Wir haben in diesem Jahr die höchste Rentenanpassung seit fast vier Jahrzehnten. 36 00:02:22.000 --> 00:02:27.560 Im Westen werden die Renten um mehr als 5 % steigen. Im Osten über 6 %. 37 00:02:27.560 --> 00:02:33.200 Das ist im Wesentlichen die Folge der deutlichen Lohnsteigerungen des vergangenen Jahres. 38 00:02:33.200 --> 00:02:37.160 Da sind die Löhne stark gestiegen, weil wir aus der Pandemie herausgekommen sind. 39 00:02:37.160 --> 00:02:42.240 Hinsichtlich der im Jahr 2018 eingeführten Sonderzahlungen des Bundes 40 00:02:42.240 --> 00:02:47.840 für die Einhaltung der Beitragssatzobergrenze von 20 % und zur unterjährigen Stützung 41 00:02:47.840 --> 00:02:53.080 der Liquidität, wendete sich Gunkel klar gegen die nun verabschiedete kurzfristige 42 00:02:53.080 --> 00:02:56.600 und haushaltspolitisch motivierte Kürzung der Sonderzahlungen. 43 00:02:56.600 --> 00:03:00.680 Denn mit der Verlässlichkeit von Zusagen stehe und falle das Vertrauen 44 00:03:00.680 --> 00:03:05.280 in die gesetzliche Rentenversicherung. Er unterstrich weiterhin erneut die Forderung 45 00:03:05.280 --> 00:03:08.640 der Rentenversicherung nach einer Anhebung der Mindestrücklage, 46 00:03:08.640 --> 00:03:12.120 um unterjährige Schwankungen besser abfedern zu können. 47 00:03:12.120 --> 00:03:16.800 Nachdem der Koalitionsvertrag einen Einstieg in die teilweise Kapitaldeckung 48 00:03:16.800 --> 00:03:21.720 der gesetzlichen Rentenversicherung vorsehe, bat Gunkel darum, die Rentenversicherung 49 00:03:21.720 --> 00:03:27.000 sowie die Versicherten und Arbeitgeber an der Ausgestaltung angemessen zu beteiligen. 50 00:03:27.000 --> 00:03:31.560 Abschließend machte Gunkel deutlich, dass künftige Konsolidierungsmaßnahmen 51 00:03:31.560 --> 00:03:35.560 im Bundeshaushalt nicht zulasten der Sozialversicherungen, die bereits 52 00:03:35.560 --> 00:03:39.120 durch die wirtschaftlichen Folgen der Krisen belastet seien, gehen dürfen. 53 00:03:39.120 --> 00:03:42.960 Er legte insbesondere Wert darauf, dass der Rentenversicherung 54 00:03:42.960 --> 00:03:49.440 übertragene gesamtgesellschaftliche Aufgaben sachgerecht aus Steuermitteln zu finanzieren seien. 55 00:03:49.440 --> 00:03:53.600 Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, 56 00:03:53.600 --> 00:03:58.880 hielt ihre Rede zum Thema "65 Jahre umlagefinanzierte Rentenversicherung". 57 00:03:58.880 --> 00:04:05.200 Vor 65 Jahren habe der Bundestag mit der großen Rentenreform von 1957 58 00:04:05.200 --> 00:04:11.280 die Basis für die Einführung des Umlageverfahrens in der gesetzlichen Rentenversicherung geschaffen. 59 00:04:11.280 --> 00:04:15.640 Roßbach berichtete, dass die Rentenreform von 1957 60 00:04:15.640 --> 00:04:21.520 im Wesentlichen vier Kernelemente enthielt: die deutliche Stärkung des Äquivalenzprinzips, 61 00:04:21.520 --> 00:04:27.080 also die enge Orientierung der individuellen Renten und Rentenanwartschaften 62 00:04:27.080 --> 00:04:32.040 am individuellen Lohn der Versicherten. Eine massive Anhebung des Leistungsniveaus, 63 00:04:32.040 --> 00:04:38.520 die Einführung einer Dynamisierung von Renten, sowie eine Weichenstellung in Richtung Umlageverfahren. 64 00:04:38.520 --> 00:04:42.720 Roßbach gab einen historischen Einblick und stellte abschließend fest, 65 00:04:42.720 --> 00:04:46.000 dass die gesetzliche Rentenversicherung nicht zuletzt aufgrund 66 00:04:46.000 --> 00:04:51.520 der Flexibilität des Umlageverfahrens immer wieder erfolgreich an gravierende ökonomische, 67 00:04:51.520 --> 00:04:55.880 politische und demografische Veränderungen angepasst werden konnte. 68 00:04:55.880 --> 00:05:01.000 Die Abnahme der Anlage zur Jahresrechnung, die Billigung der Anlage zum Geschäftsbericht 69 00:05:01.000 --> 00:05:04.800 und verschiedene Wahlhandlungen rundeten die Veranstaltung ab. 70 00:05:04.800 --> 00:05:09.000 So wurden Gundula Roßbach als Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund 71 00:05:09.000 --> 00:05:15.520 und Brigitte Groß als Mitglied des Direktoriums durch die Bundesvertreterversammlung wiedergewählt. 72 00:05:15.520 --> 00:05:19.960 Die nächste Sitzung der Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund 73 00:05:19.960 --> 00:05:23.880 findet im Dezember 2022 in Berlin statt.