Wegen der Pandemie musste sie drei Mal abgesagt werden, nun hat sie wieder stattgefunden: die Veranstaltung in der Reihe „DRV Bayern Süd vor Ort“. Die Vorstandsvorsitzenden der DRV Bayern Süd, Dr. Verena Di Pasquale und Ivor Parvanov, hatten nach Weiden geladen ins Wirtshaus „Postkeller“. Die Journalistin und TV-Moderatorin vom Bayerischen Rundfunk Vera Cornette moderierte den Abend.
Die Begrüßung und einleitenden Worte übernahm das Mitglied der Geschäftsführung Rüdiger Alfery. Im Anschluss daran gaben Dr. Di Pasquale und Parvanov sowie Prof. Thomas Beyer von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt rentenpolitische Statements ab. Gespannt waren alle auf den folgenden Vortrag. Die Finanzexpertin und Buchautorin Helma Sick („Ein Mann ist keine Altersvorsorge“) hielt ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, dass Frauen ihre wirtschaftliche Existenzsicherung selbst in die Hand nehmen.
Immer noch klaffen die Rentenhöhen von Frauen und Männern auseinander und Frauen sind wesentlich stärker von Altersarmut betroffen, so Sick. Besserung sei nicht in Sicht: „Viele Frauen bleiben nach der Babypause zu lange zu Hause und steigen irgendwann wieder mit geringer Stundenzahl oder Mini-Jobs in den Arbeitsmarkt ein.“ Das sei „blauäugig“: „Teilzeitarbeit bedeutet später eine Teilzeit-Rente.“
Sick setzt sich dafür ein, dass Anreize des Staates, die eine traditionelle Rollenverteilung verfestigen, wie zum Beispiel das Ehegattensplitting, abgeschafft werden. Sie richtete deutliche Worte an die Männer: „Sie sollen sich die Elternzeit mit den Frauen fair teilen.“ wie auch die Frauen: „Ich möchte gern, dass Frauen ihren Verstand einschalten!“ Wer länger zu Hause bleibe und in Teilzeit wieder einsteige, müsse sich mit seinem Partner auseinandersetzen und Vereinbarungen treffen, am besten in einem Ehe- bzw. Partnervertrag.
Anschließend diskutierten Sick, Prof. Beyer, Dr. Di Pasquale und Parvanov sowie Alfery ihre Positionen zum Thema Rente. Das Publikum debattierte kräftig mit und quittierte die engagierte Diskussion mit spontanem Applaus.
Unterschiedliche Schwerpunkte wurden deutlich: Versichertenvertreterin Dr. Di Pasquale warb für einen entschlossenen Kampf gegen Altersarmut, Arbeitgebervertreter Parvanov hingegen betonte, dass zunächst möglichst viel von allen erwirtschaftet werden müsse, um später viel an alle verteilen zu können. Am Ende waren sich jedoch alle in einem Punkt einig, wie Alfery in seinem Schlusswort zusammenfasste: „Die gesetzliche Rente ist und bleibt das Fundament der Alterssicherung, sie sollte weiter gestärkt werden.“