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Sehr geehrte Damen und Herren der Vertreterversammlung und des Vorstandes,
sehr geehrte Gäste,
ich begrüße Sie – auch im Namen von Frau Wenderoth – ebenso herzlich zur heutigen Sitzung unserer Vertreterversammlung.
Allen, die für die Deutsche Rentenversicherung tätig sind, ist, glaube ich, klar, welche Wichtigkeit und Bedeutung die Erledigung unserer Aufgaben für die Gesellschaft haben. Umso wichtiger ist es, dass die Deutsche Rentenversicherung auch in der Bevölkerung großes Vertrauen genießt.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstitutes forsa, die Ende 2024 durchgeführt worden ist, sieht der überwiegende Teil der Befragten die gesetzliche Rentenversicherung als wichtigste Form der Altersvorsorge.
Zwei Drittel vertrauen in die Deutsche Rentenversicherung als Einrichtung. Ebenso werden die verschiedenen Erfahrungen mit der Deutschen Rentenversicherung als überwiegend positiv bewertet.
Dass die Deutsche Rentenversicherung hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießt, ist wesentlich der guten Arbeit unserer Mitarbeitenden zu verdanken.
Ich möchte daher gleich jetzt die Gelegenheit nutzen, meinen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Hauses zu richten.
Wir, Frau Wenderoth und ich, danken allen Kolleginnen und Kollegen, denn sie tragen jeden Tag dazu bei, dass die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland zuverlässige und anerkannte Partnerin für Millionen Versicherte, für Arbeitgeber und Institutionen ist. Vielen Dank dafür.
Ebenso richte ich meinen Dank, an Sie, liebe Vertreterinnen und Vertretern der Selbstverwaltungsorgane der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland.
Auch Sie tragen mit der Ausübung Ihres Ehrenamtes einen sehr wichtigen Teil zu unserem Erfolg bei.
Finanzentwicklung der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland
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Meine sehr geehrten Damen und Herren,
gern komme ich nun der Bitte von Frau Wiedemeyer nach und berichte Ihnen über die wichtigsten Schwerpunkte unserer Arbeit. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam auf die erneut sehr guten Ergebnisse blicken, die in den letzten Monaten erzielt worden sind.
Ich beginne mit der Finanzentwicklung der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland. Grundlage dabei sind die Rechnungsergebnisse zum 30. April 2025.
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Betrachten wir zuerst die Einnahmesituation unseres Hauses.
Die Einnahmen aus Beiträgen befinden sich in den ersten 4 Monaten des Jahres 2025 auf einem hohen Niveau. In diesem Zeitraum wurden Beitragseinnahmen von rund 5,3 Milliarden Euro erzielt.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Einnahmen aus Beiträgen um 5,3 Prozent (268,9 Millionen Euro) gestiegen.
Diese Entwicklung wird von den Einnahmen aus Pflichtbeiträgen getragen. Diese größte Beitragsposition ist um rund 236,7 Millionen Euro gegenüber den Vorjahreswerten gestiegen.
Die Entwicklung der Beitragseinnahmen der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland bleibt somit weiterhin positiv.
Die Einnahmen aus Zuschüssen des Bundes, dem allgemeinen und dem zusätzlichen Bundeszuschuss, liegen bislang leicht oberhalb des Vorjahreswertes. Sie stiegen um 60,7 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 3,4 Prozent.
Bei der Betrachtung der Entwicklung der Einnahmepositionen liegt seit Jahren auch ein Fokus auf den Transferzahlungen innerhalb des Finanzverbundes der Träger der Rentenversicherung.
Die Einnahmen aus dem Finanzverbund haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent (rund 31,4 Millionen Euro) verringert.
Sie erreichen zum Stand 30. April 2025 ein Niveau von rund 4,2 Milliarden Euro.
Dies entspricht einem Anteil an den Gesamteinnahmen von 34,8 Prozent.
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Betrachten wir nun die Ausgaben etwas näher.
Die Aufwendungen der Kontenklasse 4, welche die Leistungen zur Teilhabe abbilden, liegen leicht unter dem Niveau des Vorjahres.
Insgesamt sind zum 30. April 2025 128,7 Millionen Euro ausgegeben worden. Das sind im Vergleich zur Haushaltsplanung 25 Prozent des Budgets. Zu beachten ist hierbei, dass der Haushaltsansatz einen gesperrten Betrag in Höhe von 50,5 Millionen Euro enthält.
Die Aufwendungen für Renten und die Krankenversicherung der Rentner sind im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent (567,4 Millionen Euro) gestiegen.
Die Verwaltungs- und Verfahrenskosten, welche die Kontenklasse 7 abbildet, werden in ihrer Entwicklung hauptsächlich durch die Personalkosten geprägt.
Diese machen aktuell einen Anteil von 73,5 Prozent (76 Millionen Euro) aus. Die Anzahl der Beschäftigten ist erfreulicherweise leicht gestiegen.
Wir beschäftigten zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr 3.252 Mitarbeitende. In diesem Jahr betrug die Anzahl der Mitarbeitenden 3.282.
Insgesamt liegen die Aufwendungen für die Verwaltungs- und Verfahrenskosten zum 30. April 2025 mit 103,4 Millionen Euro um rund 5,4 Millionen Euro über dem Vergleichsergebnis des Vorjahres.
Rückschlüsse auf die Auslastung bei den Verwaltungs- und Verfahrenskosten für das Gesamtjahr lässt das Rechnungsergebnis der ersten 4 Monate des Jahres 2025 in der Kontenklasse 7 allerdings nur bedingt zu.
Nun noch einige Worte zur Liquiditätssteuerung und Geldanlage.
Im Mai 2024 wurde die der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland zugewiesene Nachhaltigkeitsrücklage um 42,3 Millionen Euro abgesenkt.
Die Höhe der Nachhaltigkeitsrücklage betrug damit 1.491,3 Millionen Euro.
Um die Anlage dieser Gelder breit streuen zu können und damit Risiken zu minimieren, unterhält die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland Geschäftsbeziehungen zu 18 Banken.
Nach den kräftigen Zinserhöhungen im Jahr 2023 hat die Europäische Zentralbank im Jahr 2024 insgesamt vier Zinssenkungen beschlossen.
Der wichtigste Leitzins im Euro-Raum lag ab 18. Dezember 2024 somit bei 3,15 Prozent. Seit der letzten Zinssenkung vom 23. April 2025 liegt er aktuell bei 2,4 Prozent.
Mit der stufenweisen Absenkung der Leitzinsen gehen auch die Zinsen für mittel- und längerfristige Festgelder inzwischen stetig zurück.
Weitere Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank hängen von der Entwicklung der Inflationsrate und der Konjunktur ab.
Gegenüber dem Jahr 2023 sind die erzielten Zinsen zurückgegangen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, solange der Leitzins weiter fällt.
Liquidität und Nachhaltigkeitsrücklage sind jedoch immer noch in ausreichender Höhe vorhanden, so dass es im Berichtszeitraum keine Zahlungsprobleme gegeben hat. Die Zahlungsfähigkeit des Hauses war zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.
Anträge und Erledigungen Rente, Teilhabe, Auskunft und Beratung
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Sehr geehrte Damen und Herren,
lassen Sie uns nun auf die aktuellen Antrags- und Erledigungszahlen für die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland schauen.
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In den ersten vier Monaten dieses Jahres stellten über 38.500 Versicherte einen Rentenantrag.
Im Bereich Rente liegen die Antragszugänge damit um 6,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Dies betrifft alle Rentenarten. Das heißt, es sind sowohl die Antragszahlen bei den Altersrenten (- 8,8 Prozent) also auch bei den Erwerbsminderungsrenten (- 2,7 Prozent) und den Renten wegen Todes (- 6,2 Prozent) zurückgegangen.
Der weitere Trend, wie sich die Zahl der Rentenanträge entwickelt, bleibt abzuwarten.
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Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation veröffentlichte im vergangenen Dezember ihren Teilhabeverfahrensbericht 2024. Laut diesem Bericht erreichten die Antragszahlen auf Leistungen zur Teilhabe insgesamt erstmals wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit.
Somit habe es vier Jahre gedauert, bis sich die Antragszahlen von den pandemiebedingten Rückgängen erholt hätten. Dabei sei der Anstieg vor allem auf die medizinischen Rehabilitationsleitungen zurückzuführen. Nun bleibe abzuwarten, ob sich der Trend der steigenden Antragszahlen fortsetzt, heißt es im Bericht.
Nachdem ich in den vergangenen Monaten immer über steigende Antragszahlen im Bereich der Teilhabe berichten konnte, verzeichneten wir in den ersten vier Monaten 2025 einen leichten Antragsrückgang.
Es wurden über 1.100 Anträge weniger gestellt. Das entspricht einem Rückgang von 2,3 Prozent.
Insgesamt beantragten fast 47.000 Versicherte Leistungen zur Teilhabe bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland.
Ich werde wieder im Dezember, im Rahmen der nächsten Sitzung der Vertreterversammlung, über die weitere Entwicklung der Antragszahlen berichten.
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Im Bereich der Auskunft und Beratung haben mit Stand April 2025 fast 375.300 Beratungen stattgefunden. Davon waren fast 51.000 Besucherinnen und Besucher in unseren Beratungsstellen vor Ort oder virtuell zugeschaltet.
Ob Auskünfte, Beratungen oder Antragsaufnahmen, all dies wird durch unsere Expertinnen und Experten auch telefonisch sichergestellt. Diesen Service (inklusive beantworteter Gespräche am Servicetelefon) haben aktuell fast 320.500 Versicherte in Anspruch genommen.
rvEvolution – trägerübergreifende Modernisierung des Kernsystems
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Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hatte Sie eingangs über die forsa-Umfrage zur gesetzlichen Rentenversicherung informiert. Neben dem hohen Vertrauen, das die Deutsche Rentenversicherung in der Bevölkerung genießt, zeigen die Ergebnisse auch, in welchen Punkten noch Verbesserungen möglich sind.
So haben wir in puncto digitale Services noch Verbesserungspotential. Hier sind wir schon dabei, uns ständig zu verbessern, interne Prozesse noch schlanker und Onlinedienste noch kundenfreundlicher zu gestalten und auszubauen.
Auch die Entwicklungen rund um die Sicherheit von Informationstechnologie und digitale Souveränität machen dies erforderlich.
Das aktuell bedeutendste Projekt in diesem Zusammenhang ist sicher die trägerübergreifende Modernisierung unserer Softwareanwendung für das Kernverfahren.
Mit diesem größten und wichtigsten Vorhaben im Projekt „rvEvolution“ werden wir uns als Deutsche Rentenversicherung zukunftssicher aufstellen.
Auf dem Weg zu einem modernen Arbeitsmittel für die Sachbearbeitung wurde bereits einiges erreicht.
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Das Multiprojekt startete bereits im Jahr 2018. Zuerst wurde untersucht, was am besten wie machbar ist. Daran knüpften sich dann die strategischen Vorbereitungen an.
In 2022 starteten wir mit dem Programmaufbau, neben der technischen Grundlagenentwicklung wurde mit ersten Umsetzungsschritten begonnen.
Dabei gehen wir iterativ vor. Das heißt, das Vorgehen wird regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und es wird dort nachjustiert, wo es erforderlich ist. Dabei liegt der Fokus darauf, stabile und sichere Grundlagen für eine moderne IT-Anwendung zu schaffen.
Unser Vorgehen erfolgt dabei nach einem Kooperationsmodell. Das bedeutet, dass das neue System sukzessive neben dem bestehenden aufgebaut wird. Übergreifende Komponenten stellen sicher, dass Daten zwischen den Systembestandteilen fließen. Bei der Frage, welche Funktionen sukzessive im neuen System aufgebaut werden, orientieren wir uns an den verschiedenen Lebensphasen unserer Versicherten.
Die Vorteile bei diesem Vorgehen liegen darin, dass das bestehende System bis zur Fertigstellung des neuen Systems voll einsatzfähig bleibt. Dies führt zu weniger Abhängigkeiten und mehr Freiraum für innovative Lösungen. Risiken werden deutlich reduziert. Der Programmieraufwand für Übergangstechnologien ist geringer. Auch dauert dieser Weg nicht länger als bei anderem denkbarem Vorgehen und unsere Kolleginnen und Kollegen in der Sachbearbeitung ziehen bereits positiven Nutzen.
In den nächsten Tagen ist es nun soweit, erste neue, fachliche Funktionen werden für die Sachbearbeitung bereitgestellt.
Ich danke allen in unserem Haus am Projekt Beteiligten.
Aktuelles aus der Rentenpolitik
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Meine sehr geehrten Damen und Herren,
neben den technischen Neuerungen treibt uns natürlich auch um, was der Gesetzgeber in der neuen Legislaturperiode plant und umsetzen will.
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Nach der Bundestagswahl am 23. Februar hat sich eine neue Bundesregierung gebildet. Am 5. Mai 2025 unterzeichneten die daran beteiligten Parteien den Koalitionsvertrag. Unter dem Titel „Verantwortung für Deutschland“ enthält dieser einen Vielzahl von verschiedenen Vorhaben. Diese betreffen auch Handlungsfelder der gesetzlichen Rentenversicherung. Das sind beispielsweise Rente, Versicherung und Beitrag, sowie Altersvorsorge.
Neben der Stabilisierung des Rentenniveaus, dem weiteren Ausbau der Mütterrente, dem Beibehalt der Möglichkeit des abschlagsfreien Renteneintritts nach 45 Beitragsjahren und verbesserten Hinzuverdienstmöglichkeiten bei Hinterbliebenenrenten ist auch eine Reform der Alterssicherung für Selbständige vorgesehen.
Neue Selbstständige, die keinem obligatorischen Alterssicherungssystem zugeordnet sind, sollen künftig in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden.
Ich hoffe nun endlich auf eine Umsetzung dieses Vorhabens, da der soziale Schutz von Selbständigen dadurch deutlich verbessert werden kann. Gerade für Solo-Selbständige ist eine soziale Absicherung wichtig. Eine zügige, aber dennoch durchdachte Umsetzung wäre daher zu wünschen.
Wir werden die weiteren rentenpolitischen Vorhaben im Blick behalten und konstruktiv begleiten.
Ich wünsche mir, dass die neue Regierung bei der konkreten Ausgestaltung mit Augenmaß vorgeht und die verwaltungsmäßige Umsetzung sowie die damit verbundenen Vorbereitungen beachtet und die Kenntnisse und Expertise der Rentenversicherung nutzt.
Uns wünsche ich für die Erledigung unserer anspruchsvollen und so wichtigen Arbeit weiterhin viel Erfolg, damit sich auch die nächsten Generationen auf die gesetzliche Rentenversicherung verlassen können.
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Damit bin ich am Schluss meiner Ausführungen.
Ich wünsche Ihnen, auch im Namen von Frau Wenderoth, alles Gute. Kommen Sie möglichst angenehm und stressfrei durch den bevorstehenden Sommer.
Vielen Dank.