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Frau Tremel, könnten Sie die DRV Berlin-Brandenburg bitte kurz vorstellen?
Wir sind so etwas wie ein „hidden champion“. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ist europaweit der größte gesetzliche Rentenversicherer. Als Regionalträger spielen wir in den Leben unserer etwa 2,3 Millionen Versicherten aus Berlin und Brandenburg eine Rolle, und zwar vom Einstieg ins Berufsleben bis ins Rentenalter. Wir sind Ansprechpartner und Dienstleister für die gesetzliche Rentenversicherung in dieser Region.
Wir zahlen monatliche Renten an knapp 800.000 Menschen. Wir erbringen Leistungen zur medizinischen Rehabilitation oder zur Teilhabe am Arbeitsleben. Damit unterstützen wir jährlich rund 44.000 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden dabei, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren oder in einen anderen Beruf einzusteigen. Wir helfen jährlich etwa 1.200 chronisch kranken Kindern und Jugendlichen mit einer so genannten Kinder-Reha, und wir wollen, dass es mehr werden.
Für etwa 2.500 Beschäftigte in Frankfurt (Oder) und Berlin, unseren beiden Reha-Kliniken sowie in Auskunfts-, Beratungs- und Sprechstellen schließlich bieten wir sichere und zukunftsorientierte Arbeitsplätze.
Quelle:DRV BB
Silke Tremel, Gleichstellungsbeauftragte der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg
Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?
Wir treten für Klischeefreiheit ein. Das wollen wir mit dem Beitritt auch nach außen deutlich machen. Chancengleichheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns aktiv stellen. Wir sind eine Behörde, aber viele neue Mitarbeitende sind überrascht, welche Arbeitszeiten und -orte wir ihnen anbieten können. Viele Branchen leiden ja unter einem Frauenmangel. Wir haben die umgekehrte Herausforderung und freuen uns deshalb besonders über Bewerbungen von Männern – oder Diversen! Wir möchten auch sehr gern Menschen mit einem nichtdeutschen Hintergrund zeigen, wie modern und flexibel eine deutsche Behörde sein kann. Viele junge Menschen sind überrascht über die Bandbreite an Ausbildungen und (dualen) Studiengängen, die wir anbieten. Wir wollen stereotype Rollenbilder überwinden. Bei jedem Menschen, der neu zu uns kommt, freuen wir uns auf ihre oder seine individuellen Fähigkeiten, die wir fördern wollen.
Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?
Habe ich schon gesagt, dass wir gerne mehr Bewerbungen von Männern (und Diversen) hätten? Schon Nachwuchskräfte, also Menschen, die mit uns eine Ausbildung oder ein Studium machen, können nach der Probezeit in Teilzeit wechseln. Wir nehmen mit Freude am landesweiten Girls Day bzw. Boys Day ("Zukunftstag") teil. Unser „Geschäft“ ist viel mehr als Rente und Rehabilitation. Wir arbeiten daran, dass Menschen möglichst gesund das Rentenalter erreichen. Wir helfen an vielen Stellen Menschen, die – meist unverschuldet – in Not geraten sind, etwa weil sie krank sind oder aufgrund eines Unfalls ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können. Wir bieten also etwas, was viele andere Branchen nicht bieten: Sinn! Das ist etwas, für das sich Menschen aller Geschlechter, Hautfarben, Herkünfte und so weiter interessieren.