Bericht des Geschäftsführers 

Es gilt das gesprochene Wort

Datum: 08.12.2025 Rede von: Jork Beßler Anlass: Vertreterversammlung 2-2025

Sehr geehrte Frau Haase,
sehr geehrter Herr Nobereit,
sehr geehrte Damen und Herren der Vertreterversammlung und des Vorstandes,
sehr geehrte Gäste,

ich begrüße Sie, auch im Namen von Frau Wenderoth, ebenso herzlich zur heutigen Sitzung unserer Vertreterversammlung.

Vor 20 Jahren, am 1. Oktober 2005, trat die Organisationreform in der gesetzlichen Rentenversicherung in Kraft. Damit entfiel die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten in der Rentenversicherung und die Organisationstrukturen wurden grundlegend verändert.

Die Ansprüche und Leistungen für die Versicherten, sowie Rentnerinnen und Rentner blieben unverändert. Was sich änderte, war der Name der Ansprechpartner und die Anlaufstellen.
Denn mit der Organisationsreform wurden unter dem Dach „Deutsche Rentenversicherung“ aus 27 Institutionen 16 neue Rentenversicherungsträger.

Der Zusammenschluss der Landesversicherungsanstalten Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen war die Geburtsstunde der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland und jährte sich am 1. Oktober 2025 zum zwanzigsten Mal.

Grund genug, um einen kurzen Blick zurück auf die letzten zwei Jahrzehnte zu richten. Es ist schon beachtlich, was die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland in dieser Zeit alles erreicht hat.

Die Umstellung auf die digitale Sachbearbeitung, die Einführung von Videoberatung und Online-Services sind nur einige Beispiele dafür, wie massiv sich die Arbeitswelt verändert hat.

In zwanzig Jahren wurde auch politisch viel bewegt.

Für uns war damit die oft sehr umfangreiche Umsetzung gesetzlicher Neuerungen verbunden. Ich denke da beispielsweise an die Mütterenten I und II oder die Grundrente.

Daneben gab es immer wieder strukturelle und organisatorische Veränderungen innerhalb unseres Hauses.

Doch das Wichtigste: wir waren immer für unsere Kundinnen und Kunden da. Millionen Menschen nicht nur in Mitteldeutschland konnten und können sich jeden Tag auf uns verlassen. Jede und jeder Einzelne, ob nun hauptamtlich oder ehrenamtlich für die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland tätig, hat diesen Erfolg möglich gemacht.

Frau Wenderoth und ich sagen ganz herzlichen Dank, für 20 Jahre Einsatzbereitschaft, Motivation und Engagement.

Finanzentwicklung der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland

Sehr geehrte Damen und Herren,

lassen Sie uns nun gemeinsam auf die Arbeitsergebnisse blicken, die in den letzten Monaten erzielt wurden.

Ich beginne mit der Finanzentwicklung der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland.
Grundlage dabei sind die Rechnungsergebnisse zum 31. Oktober 2025.

Betrachten wir zu Beginn die Einnahmesituation. Die Einnahmen aus Beiträgen befinden sich in den ersten 10 Monaten dieses Jahres weiterhin auf einem hohen Niveau. Es wurden Beiträge in Höhe von rund 13,6 Mrd. Euro eingenommen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Einnahmen aus Beiträgen somit um 4,8 Prozent gestiegen. (Das entspricht rund 626,6 Mio. Euro.)

Diese Entwicklung wird wiederum von der größten Beitragsposition, den Einnahmen aus Pflichtbeiträgen, getragen. Diese stiegen um 4,6 Prozent (rund 542,9 Mio. Euro) gegenüber den Vorjahreswerten.
Die Entwicklung der Beitragseinnahmen der Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland ist damit weiterhin positiv.

Die Einnahmen aus dem allgemeinen und dem zusätzlichen Bundeszuschuss liegen bislang bei 6,3 Mrd. Euro. Sie übersteigen damit die Einnahmen des Vorjahres um 152,4 Mio. Euro. (Dies entspricht einem Anstieg von 2,5 Prozent.)

Wenn wir die Entwicklung der Einnahmepositionen betrachten, sind auch die Vorschüsse zu den Transferzahlungen innerhalb des Finanzverbundes der Träger der Rentenversicherung zu beachten. Diese Transferzahlungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent erhöht. (Das entspricht rund 295 Mio. Euro.)
Sie erreichen damit zum Stand 31. Oktober 2025 ein Niveau von rund 11,1 Mrd. Euro, was einem Anteil an den Gesamteinnahmen in Höhe von 35,6 Prozent entspricht.

Betrachten wir nun die Ausgaben.

Die Aufwendungen für Renten und die Krankenversicherung der Rentner betrugen in den ersten 10 Monaten des Jahres 29,1 Mrd. Euro. Zum Berichtszeitpunkt 31. Oktober 2025 sind sie damit um rund 1,3 Mrd. Euro (bzw. 4,7 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dieser Anstieg ist auf die jährlich steigende Anzahl der Rentenempfängerinnen und Rentenempfänger sowie die Rentenanpassungen zurückzuführen.

Die Aufwendungen der Kontenklasse 4, welche die Leistungen zur Teilhabe abbilden, betragen 480,6 Mio. Euro. Sie liegen damit um 6,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
Zu diesem Anstieg haben sowohl eine höhere Anzahl an Maßnahmen, als auch die gestiegenen Kosten in den Einrichtungen beigetragen.
Mit Stand 31. Oktober 2025 sind im Vergleich zur Haushaltsplanung 73,5 Prozent des Budgets für Leistungen zur Teilhabe ausgeschöpft worden.

Die Verwaltungs- und Verfahrenskosten in der Kontenklasse 7 werden in ihrer Entwicklung in der Hauptsache durch die Personalkosten geprägt. Die Entwicklung der Personalzahlen und die Umsetzung der tarifvertraglichen Vereinbarungen beeinflussen daher die Rechnungsergebnisse maßgeblich. Die Anzahl der Beschäftigten hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht von 3.554 auf 3.592 erhöht. Die Personalkosten machen einen Anteil von 72,6 Prozent (194,5 Mio. Euro) an den Verwaltungs- und Verfahrenskosten aus.

Insgesamt liegen die Aufwendungen für die Verwaltungs- und Verfahrenskosten mit 267,7 Mio. Euro zum 31. Oktober 2025 um rund 14,3 Mio. Euro über dem Vergleichsergebnis des Vorjahres.

Im Vergleich zur Haushaltsplanung waren mit Stand 31. Oktober 2025 74,6 Prozent des Budgets für Verwaltungs- und Verfahrenskosten ausgeschöpft.

Nun noch einige Worte zur Liquiditätssteuerung und Geldanlage.

Im Jahr 2025 wurde der zugewiesene Anteil der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland an der Nachhaltigkeitsrücklage insgesamt vier Mal abgesenkt. Und auch im kommenden Jahr rechnen wir mit einer weiteren Absenkung der Rücklagen.

Um die Anlage der Finanzmittel der Nachhaltigkeitsrücklage breit zu streuen und damit Risiken zu minimieren, unterhält die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland Geschäftsbeziehungen zu 14 Banken (zzgl. zwei weiterer Banken für den Sächsischen Ausbildungsfonds Pflegeberufe).

Im Ergebnis konnten auch in diesem Jahr bei den Geldanlagen bisher Erträge in relevanter Größenordnung erwirtschaftet werden, die allerdings unter denen des Vorjahres liegen werden.

Dies ist auf die aktuellen Zinsentwicklungen zurückzuführen. Der Zinssatz der Europäischen Zentralbank, kurz EZB, für die Einlagefazilität wurde im Jahr 2025 weiter abgesenkt. Er sank im Jahresverlauf in vier Schritten auf 2 Prozent. An diesem Zins orientieren sich unter anderem auch die Zinsen für Termingelder. Weitere Zinsentscheidungen der EZB sind abhängig von der Entwicklung der Inflationsrate und der Konjunktur.

Im Fazit bleibt festzuhalten, dass Liquidität und Nachhaltigkeitsrücklage in ausreichender Höhe vorhanden sind. Die Zahlungsfähigkeit des Hauses war zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.

Zielerreichung 2025 und Kundenbefragung

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie wissen, vergleicht die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland ihre Arbeitsergebnisse auch mit denen der anderen Rentenversicherungsträger.

Dafür wurden Kennzahlen in den Handlungsfeldern Wirtschaftlichkeit, Kundenorientierung, Qualität sowie Mitarbeiterorientierung festgelegt. Unser Ziel in diesem Vergleich ist es, unsere Position zu halten oder weiter zu verbessen. Auch in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 ist uns das zum wiederholten Mal gelungen. Im Leistungsvergleich mit den anderen Trägern spiegeln sich die hervorragenden Arbeitsergebnisse, die ich Ihnen gleich im Einzelnen vorstellen werde, einmal mehr wider.

Doch zuvor möchte ich Sie über die anstehende Kundenbefragung informieren.

Die Kundenbefragung erfolgt in den vier Geschäftsfeldern „Auskunft und Beratung“, „Betriebsprüfung“, „Rente“ und „Teilhabe“.

Zum wiederholten Mal werden die Kundinnen und Kunden der Deutschen Rentenversicherung zu ihrer Zufriedenheit befragt, um Serviceleistungen kontinuierlich zu verbessern und die Wünsche und Erwartungen der Kundinnen und Kunden noch besser zu erfüllen.

Bereits seit einigen Tage werden ausgewählte Kundinnen und Kunden mit der Bitte angeschrieben, sich an der Befragung im Zeitraum 9. Dezember 2025 bis 18. Januar 2026 zu beteiligen. Die Teilnahme an der Befragung selbst ist freiwillig.

Erste zentrale Ergebnisse der Kundenbefragung werden zum Ende des ersten Quartals 2026 erwartet. Ich gehe daher davon aus, Ihnen im Sommer des nächsten Jahres berichten zu können. 

Anträge und Erledigungen Rente, Teilhabe, Auskunft und Beratung

Lassen Sie uns nun auf die aktuellen Antrags- und Erledigungszahlen für unser Haus schauen.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres stellten fast 98.000 Versicherte einen Rentenantrag. Im Bereich Rente liegen die Antragszugänge damit 1,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

So verzeichneten wir sowohl bei den Altersrenten, bei den Erwerbsminderungsrenten als auch bei den Renten wegen Todes ist einen leichten Antragsrückgang.

Auch im Bereich der Teilhabe setzt sich der bisherige Trend der steigenden Antragszahlen derzeit nicht fort. Auch wenn über 110.000 Versicherte Leistungen zur Teilhabe bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland beantragten, haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Anträge und die Erledigungszahlen um rund 2 Prozent abgenommen.

Der Antragsrückgang ist sowohl bei den Leistungen zur medizinischen Rehabilitation als auch bei den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben zu verzeichnen.

Im Bereich der Auskunft und Beratung blicken wir mit Stand Oktober 2025 bisher auf über 840.000 durchgeführte Beratungen.

In über 709.000 Fällen davon erteilten unsere Kolleginnen und Kollegen telefonische Auskünfte und Beratungen oder nahmen Anträge am Telefon auf.

Von der Möglichkeit einer Beratung in einer unseren Auskunfts- und Beratungsstellen oder ortsunabhängig per Video haben in den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 über 118.000 Versicherte Gebrauch gemacht.

Neue Abteilung Kundenservice in der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland

Damit wir es auch in Zukunft schaffen, eine qualitativ hochwertige Beratung flächendeckend und mitteldeutschlandweit sicherzustellen, werden wir unsere Strukturen anpassen müssen.

Zum 1. Januar 2026 werden die Mitarbeitenden, die gegenwärtig in verschiedenen Struktureinheiten Aufgaben des Kundenservices erledigen, in der neuen Abteilung Kundenservice konzentriert. Dadurch können Arbeitsprozesse optimiert, Schnittstellen abgebaut und Aufgaben effizienter erledigt werden.

Ziel ist es, weiterhin den gleichen Zugang zu den Beratungsleistungen zu gewährleisten und dabei den angebotenen Service zu verbessern. Gleichzeitig soll durch die Fokussierung die Attraktivität der Stellen im Beratungsdienst im Wettbewerb um Fachkräfte gestärkt werden.

Die neue Abteilung Kundenservice wird sich in drei Servicezentren gliedern. Die Servicezentren sind für 26 Auskunfts- und Beratungsstellen, zwei Teams Reha-Informations-Center und ein Team Service-Hotline zuständig.

Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen der neuen Abteilung viel Erfolg bei der weiteren Erledigung der anspruchsvollen Aufgaben rund um den Beratungsbedarf unserer Kundinnen und Kunden.

Ausbildung in der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

eine neue Struktur allein reicht nicht aus, um die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland zukunftssicher aufzustellen. Um unseren gesetzlichen Auftrag weiterhin erfüllen zu können, ist es für uns auch unerlässlich, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Denn die Ausbildung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist eine Investition in die Zukunft.

Da wir ein vielseitiges und abwechslungsreiches Aufgabenspektrum bieten, können wir uns noch immer über ein reges Interesse an einer Ausbildung in unserem Haus freuen. Dennoch fällt es auch uns zunehmend schwerer geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für eine Ausbildung zu gewinnen. Leider bleiben Ausbildungsplätze manchmal sogar unbesetzt.

Umso mehr freue ich mich, dass in diesem Jahr 66 zukünftige Sozialversicherungsfachangestellte ihre Ausbildung in unserem Haus aufgenommen haben. Ebenfalls begannen 27 Studentinnen und Studenten ihr Studium an der Hochschule in Meißen.

Daneben begrüßten wir sechs Studierende für den Studiengang Prüfdienst in Berlin und vier Studierende für den Studiengang IT-Management – Verwaltungsinformatik in Halberstadt.

Außerdem haben wir in 2025 die Ausbildung von Kaufleuten für Büromanagement wieder aufgenommen und konnten drei Nachwuchskräfte für diese Ausbildung gewinnen.

Auch im neuen Ausbildungsjahr bieten wir motivierten Talenten spannende Perspektiven und halten für Interessierte über 100 zu besetzenden Ausbildungs- und Studienplätzen bereit.

So sollen im nächsten Jahr 66 zukünftige Sozialversicherungsfachangestellte ihre Ausbildung aufnehmen. Die Ausbildung zur Kauffrau bzw. zum Kauffmann für Büromanagement setzen wir auch in 2026 fort und bieten dafür vier Ausbildungsplätze an. Daneben wollen wir 27 Studierende für den Bachelor-Studiengang an der Hochschule Meißen gewinnen. Weitere fünf Studienplätze bieten wir mit Schwerpunkt Betriebsprüfdienst an. Außerdem wollen wir in 2026 einen weiteren Studiengang etablieren. Drei Studierende sollen zum Bachelor mit dem Schwerpunkt Digitale Rechtsprozesse an der Hochschule des Bundes in Berlin ausgebildet werden.

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland bietet jedoch nicht nur Nachwuchskräften eine interessante Aufgabe. Wir sind immer auch auf der Suche nach neuen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ob mit Berufserfahrung oder im Quereinstieg. Offene Stellen veröffentlichen wir auf unserer Karrierewebsite. Schauen Sie gern einmal vorbei.

Schlusswort und Verabschiedung

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Frau Bermann hat Sie gerade über aktuelle Gesetzes- und Reformvorhaben im Bereich der Rentenversicherung informiert. 2026 hat damit einmal mehr das Potential, ein spannendes Jahr zu werden.

Ich wünsche mir, dass bei der konkreten Ausgestaltung mit Augenmaß vorgegangen wird und das Know-how der Rentenversicherung Berücksichtigung findet.

Uns wünsche ich für die Erledigung unserer anspruchsvollen und so wichtigen Arbeit auch in 2026 viel Erfolg. Ich freue mich darauf gemeinsam mit Ihnen, die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland zukunftssicher voranzubringen.

Für den bevorstehenden Jahreswechsel wünsche ich Ihnen, natürlich auch im Namen von Frau Wenderoth, nur das Beste sowie ganz viel Gesundheit.

Haben Sie zuvor ein schönes Weihnachtsfest!

Vielen Dank.