„Trotz der sich pandemiebedingt deutlich eingetrübten Konjunktur blickt die Rentenversicherung nach wie vor auf eine sichere und solide Finanzierung“, so die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland Susanne Wiedemeyer auf der heutigen virtuellen Informationsveranstaltung der Vertreterversammlung. Diese fand coronabedingt zum ersten Mal im Internet statt. Das Ergebnis, so Wiedemeyer weiter, ist so nicht erwartet worden. Allen Befürchtungen zum Trotz seien die Gesamteinnahmen der Rentenversicherung zum 31.10.2020 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres erneut gestiegen – auf 272,5 Milliarden Euro. Dies sind 6,5 Milliarden Euro mehr. Erwartungsgemäß gestiegen seien aber auch die Ausgaben: Mit 280,2 Milliarden Euro sind das circa 11 Milliarden Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Nachhaltigkeitsrücklage lag bei 33,2 Mrd. Euro und damit ca. 2,2 Mrd. Euro unter dem Vorjahresniveau.
Die Grundrente – ein enormer Kraftakt
Doch die Rentenversicherung steht vor neuen Herausforderungen: Im Juli dieses Jahres hat die Bundesregierung das „Gesetz zur Einführung der Grundrente für langjährige Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung mit unterdurchschnittlichem Einkommen und für weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Alterseinkommen“ beschlossen. „Damit konnte die Rentenversicherung erst seit August die komplexen Vorarbeiten zur Umsetzung weiter vorantreiben“, so Wiedemeyer.
Was die Einführung der Grundrente für den mitteldeutschen Rentenversicherungsträger bedeutet, erläuterte Geschäftsführer Jork Beßler in seinem Bericht. Die Umsetzung sei ein enormer Kraftakt. Er rechnet allein im Bestand seines Hauses mit circa 1,5 Millionen zu prüfenden Fällen. Wenn der Zeitplan mit den umfangreichen und zeitintensiven Vorbereitungsmaßnahmen zur Umsetzung des Grundrentengesetzes eingehalten werden kann, gehen die Träger davon aus, die ersten Rentenbezieher voraussichtlich im Juli 2021 mit einem neuen Rentenbescheid informieren zu können. Ziel sei es außerdem sicherzustellen, die Bestandsrenten bis zum 31. Dezember 2022 zu überprüfen.
Arbeitsfähigkeit stets gewährleistet
Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland sichert Millionen Menschen finanziell ab und ist für sie ein wichtiger Ansprechpartner, so Jork Beßler. „Auch unter Corona-Bedingungen haben wir es geschafft, dass die Arbeitsfähigkeit des Hauses stets gewährleistet war“, so der Geschäftsführer. Der Rentenversicherungsträger habe dafür verschiedene Festlegungen getroffen und Maßnahmen umgesetzt. Als Beispiel führte er an, dass das Beratungsangebot um die telefonische Antragsaufnahme
erweitert wurde. Diese sei nun fester Bestandteil der Serviceleistungen.
In den ersten zehn Monaten dieses Jahres stellten rund 95.600 Versicherte einen Rentenantrag. Die Antragszugänge im Bereich Rente liegen damit um 3,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Es setze sich der wachsende Einstieg der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand fort.
Finanzsituation des regionalen Rentenversicherungsträgers
“Insgesamt sind die Einnahmen trotz der Corona-Pandemie gegenüber dem Vorjahr um rund 1,1 Prozent gestiegen", so der Geschäftsführer. Wie in der gesamten Rentenversicherung haben sich aber auch bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland die Ausgaben erhöht: für Rentenzahlungen und Krankenversicherung der Rentner um über eine Milliarde Euro. Gesunken seien dagegen die Verwaltungs- und Verfahrenskosten. Bis Oktober 2020 wurden 5,2 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum ausgegeben.
Haushalt 2021
Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland verfügt im nächsten Jahr über einen Etat von rund 33,1 Milliarden Euro. Den größten Ausgabenposten stellen die Rentenzahlungen dar. Dafür sind rund 29,9 Milliarden Euro vorgesehen. Für Leistungen zur Teilhabe hat der mitteldeutsche Rentenversicherungsträger 430 Millionen Euro eingeplant. Für die Verwaltungs- und Verfahrenskosten stehen 334 Millionen Euro zur Verfügung. Auf der Seite der Einnahmen wird u. a. mit Beiträgen in Höhe von 13,8 Milliarden Euro sowie mit 7 Milliarden Euro an Zuschüssen aus Bundesmitteln und mit 9 Milliarden Euro aus dem Finanzverbund gerechnet.