Deutsche Rentenversicherung

Vertreterversammlung tagt wieder in Präsenz

Beitragssatz bleibt bis Ende 2022 konstant und wird bis 2025 deutlich unter 20 Prozent prognostiziert.

Datum: 13.07.2021

Ein Mann mittleren Alters in einem Anzug und mit einer Brille spricht an einem Pult in ein Mikrofon.Quelle:Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen Vorstandsvorsitzender Cornelius Neumann-Redlin "Hier empfehle ich mehr Sachlichkeit." - Cornelius Neumann-Redlin, Vorstandsvorsitzender der DRV Oldenburg-Bremen zur öffentlichen Diskussion zur Finanzierung des Rentenversicherungssystems.

Die erstmals seit 2019 wieder in Präsenz tagende Vertreterversammlung der DRV Oldenburg-Bremen beriet die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Umsetzung der Grundrentenauszahlung. Außerdem wählte sie einen neuen Vorsitzenden.

Vorsitzender gewählt

Nachdem der bisherige alternierende Vorsitzende, Torsten Gerdes (Bremen) aus der Vertreterversammlung ausgeschieden ist, wählte das Parlament des Rentenversicherungsträger den Versichertenvertreter Peter Heider (Wardenburg) zu ihrem Vorsitzenden. Heider ist seit 2008 bereits Mitglied der Vertreterversammlung und als Versichertenältester im Landkreis Oldenburg tätig.

Ein Mann mit grauen Haaren hält ein Schriftstück in der Hand und spricht zu den Teilnehmern der SitzungQuelle:Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen Vorsitzender der Vertreterversammlung (Versichertenseite) Peter Heider Nach seiner Wahl führt der neue Vorsitzende der Vertreterversammlung Peter Heider (Wardenburg) weiter durch die Sitzung.

Finanzentwicklung

Die Finanzlage der gesetzlichen Rentenversicherung ist trotz der wirtschaftlichen Probleme durch die Corona Pandemie besser als erwartet, berichtete der Vorstandsvorsitzende Cornelius Neumann-Redlin
(Arbeitgebervertreter Bremen). Die letzte Schätzung ergab höhere Einnahmen und niedrigere Ausgaben. „Die höheren Einnahmen ergeben sich im Wesentlichen aus Beitragseinnahmen aus Erwerbstätigkeit und zeigen, dass vor allem die eingeführten Instrumente der Kurzarbeit den Arbeitsmarkt gestützt haben und das mit positiven Folgen für Beitragszahler und Rentner,“ berichtete Neumann-Redlin. Der Beitragssatz von 18,6 Prozent bleibt bis Ende 2022 konstant und wird bis 2025 deutlich unter 20 Prozent prognostiziert.

Auch das Rentenniveau wird bis dahin bei 49 Prozent erwartet. Dies gelingt, so Neumann-Redlin, ohne das gesetzlich vorgesehene Sonderzahlungen aus Steuermittel erforderlich sind.

Eine Fortschreibung der Berechnung über 2025 hinaus zeigt, dass der Korridor für Beitragssatz (höchstens 22 Prozent) und das Rentenniveau (mindestens 43 Prozent) in den Jahren bis 2030 eingehalten wird. „Ich erwähne diese Zahlen – in denen die Auswirkungen des Grundrentengesetzes enthalten sind – ganz bewusst, weil es in der öffentlichen Diskussion um die Finanzierung des Rentenversicherungssystems in der letzten Zeit einmal wieder reichlich kontrovers zuging. Hier empfehle ich mehr Sachlichkeit,“ appelliert der Vorstandsvorsitzende.

Grundrente

Mit den zur Verfügung stehenden IT-Programmanwendungen kann noch in diesem Monat mit der Auszahlung der Grundrentenzuschläge begonnen werden. Vor allem der Datenaustausch mit den Finanzämtern wegen der Einkommensprüfung hatte zeitaufwendige Programmierungsarbeiten zur Folge. Jetzt kann bei allen Neurentnern geprüft werden, ob ein „Zuschlag an Entgeltpunkten für langjährig Versicherte“ – wie der exakte Rechtsbegriff lautet – von Amts wegen zu gewähren ist. Alle Rentenbezieher müssen sich noch etwas gedulden, erhalten aber automatisch und rückwirkend zum 01.01.2021 ihren Grundrentenzuschlag, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. „Bereits im zweiten Halbjahr kümmern wir uns um die Bestandsrentner“, so Neumann-Redlin. Zunächst werden die Fälle der Rentenbezieher mit einem Rentenbeginn vor 1992 – gestaffelt nach Lebensalter der Betroffenen – abgearbeitet. Ziel ist es, dass bei allen Bestandsrentner mit der Prüfung des Zuschlags bis Ende 2022 begonnen wird. „Dieser Zeitkorridor ist nötig, weil 237.000 Versicherungskoten zu überprüfen sind“, warb Neumann-Redlin um Verständnis.

Alle notwendigen personellen und organisatorischen Vorbereitungsmaßnahmen für diese „Mammutaufgabe“ seien zufriedenstellend verlaufen, sodass der Vorstand die feste Überzeugung gewonnen hat, dass die Umsetzung des Grundrentengesetzes planmäßig verläuft, schloss Neumann-Redlin seinen Bericht mit einer positiven Prognose ab.