Das Thema Rentenniveau ist aktuell wieder in aller Munde. Die große Koalition hat sich darauf verständigt, dass das Rentenniveau bis zum Jahr 2025 nicht unter 48 Prozent sinken soll. Doch was bedeutet überhaupt „Rentenniveau“?
Leider wird der Begriff vielfach falsch verstanden! Dies liegt auch daran, dass die Bezeichnung nicht besonders glücklich gewählt ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter „Niveau“ oft eine absolute Größe verstanden. Das ist das Rentenniveau aber gerade nicht. Das Rentenniveau stellt nicht den Prozentsatz dar, den die Rentner von ihrem letzten Verdienst als Rente erwarten können.
Wie wird das Rentenniveau berechnet?
Das Rentenniveau basiert auf zwei Größen. Verglichen wird eine standardisierte Rentenleistung mit einem durchschnittlichen Arbeitnehmerentgelt.
Die Standardrente, die häufig auch als „Eckrente“ bezeichnet wird, ist eine Regelaltersrente, die ein Durchschnittsverdiener erhält, wenn er 45 Jahre Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt hat. Da die Lebensläufe der Versicherten sehr unterschiedlich sind, wird diese fiktive Rente stellvertretend für die gesamten Altersrenten in der Berechnung verwandt.
Der Durchschnittsverdienst ist eine empirische Größe, die vom Statistischen Bundesamt ermittelt wird. Der vorläufige Brutto-Durchschnittsverdienst für das Jahr 2018 beträgt 37.873 EUR.
Das Rentenniveau stellt dar, in welchem Verhältnis – ausgedrückt als Prozentsatz – die Standardrente eines Jahres zum Durchschnittsverdienst der Beitragszahler desselben Jahres steht. So lässt sich im Zeitablauf nachvollziehen, wie sich das Gesamtsystem Rentenversicherung hinsichtlich seiner Leistungen entwickelt. Es ist damit eine reine statistische Größe.
Netto-Rentenniveau vor Steuern
Seit 2005 wird das Rentenniveau als Netto-Rentenniveau vor Steuern ausgewiesen. Zur Berechnung werden von der Brutto-Standardrente, die tatsächlich anfallenden Sozialversicherungsbeiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen. Bei der Ermittlung der Sozialversicherungsbeiträge, die vom Brutto-Durchschnittsentgelt subtrahiert werden, wird auf Durchschnittswerte aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zurückgegriffen. Der durchschnittliche Aufwand zur zusätzlichen Altersvorsorge wird ebenfalls bei der Berechnung berücksichtigt.
2015 lag das Netto-Rentenniveau vor Steuern mit 47,7 Prozent bereits einmal unter der nun anvisierten Haltelinie von 48 Prozent. In den Jahren davor war die Kennzahl politisch gewollt sukzessive gesunken. Ein sinkendes Rentenniveau bedeutet jedoch nicht, dass die Renten auch in absoluter Höhe sinken. Letztlich ist ein leicht sinkendes Rentenniveau auch nicht die Ursache für Altersarmut. Entscheidende Faktoren für niedrige Renten sind unterbrochene Erwerbsbiographien, Niedriglohnzeiten und Erwerbsminderung. Diese werden im Modellfall des Standardrentners aber überhaupt nicht abgebildet.
Nichts desto trotz begrüßt die Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen die getroffene Vereinbarung der großen Koalition. Die Menschen brauchen Verlässlichkeit für ihr Leben im Alter. Deshalb ist es wichtig, dass auch für die Zeit nach 2025 auf der Grundlage der Empfehlungen der Rentenkommission ein möglichst breiter politischer und gesellschaftlicher Konsens gefunden wird.
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