Das Spektrum der Krankheiten, die bei einer medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung behandelt werden, hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Nach aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung ist der Anteil psychischer Erkrankungen bei den Rehabilitationen deutlich gestiegen. Diese werden stärker von Frauen in Anspruch genommen, genauso wie Rehabilitationen wegen Krebserkrankungen. Bei Männern ist dagegen die Inanspruchnahme von Rehabilitationen wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich häufiger als bei Frauen. Hierauf weist die Deutsche Rentenversicherung Bund anlässlich der am 6. Dezember 2023 in Berlin stattfindenden Vertreterversammlung hin.
In den letzten 20 Jahren ist der Anteil von Rehabilitationen wegen psychischer Erkrankungen von 16,7 Prozent auf 20,2 Prozent gestiegen. Bei Männern gab es einen Anstieg von 14,7 Prozent im Jahr 2002 auf 18,0 Prozent im Jahr 2022, bei Frauen in diesem Zeitraum von 18,9 Prozent auf 22,4 Prozent. „Ein Grund für den Anstieg ist, dass psychische Erkrankungen inzwischen besser erkannt und damit häufiger diagnostiziert werden“, so Hans-Werner Veen (BfA DRV-Gemeinschaft), alternierender Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund. Auch würden Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen heute weniger stigmatisiert. Die Deutsche Rentenversicherung hat auf die Entwicklung reagiert und die Behandlungskapazitäten für psychische Erkrankungen deutlich ausgeweitet.
Bei den Frauen gab im letzten Jahr rund 100.000 Rehabilitationen wegen einer psychischen Erkrankung, bei den Männern waren es mit rund 80.000 Rehabilitationen deutlich weniger. Dagegen wurden 2022 deutlich mehr medizinischen Reha-Leistungen aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems mit 14,1 Prozent von Männern beansprucht als mit 4,7 Prozent von Frauen. Bei den Krebserkrankungen hatten Frauen dagegen 2022 einen höheren Bedarf als Männer. Hier lag der Anteil der Männer bei 12,2 Prozent und der der Frauen bei 14,8 Prozent. „Das Thema Rehabilitation ist für uns Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter von hoher Relevanz. Mit Reha-Leistungen möchten wir die Menschen bestmöglich beim Erhalt oder der Wiederherstellung ihrer Erwerbsfähigkeit unterstützen“, so Veen weiter. Die Reha der Rentenversicherung zeige nachhaltige Erfolge und helfe den Menschen auch auf längere Sicht. 83 Prozent der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden seien noch zwei Jahre nach Abschluss der medizinischen Rehabilitation im Berufsleben.
Reha-Bedarf hängt vom Alter ab
Der Rehabilitationsbedarf verändert sich überdies mit dem Alter. Besonders auffällig ist hier der Anstieg bei orthopädischen Erkrankungen etwa ab dem 40. Lebensjahr. Frauen sind davon deutlich stärker betroffen als Männer. Krebserkrankungen nehmen altersbedingt bei Frauen etwa ab dem 51. Lebensjahr, bei Männern etwa ab dem 56. Lebensjahr zu. Ebenfalls unterschiedlich ist die altersabhängige Nutzung von Reha-Leistungen bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Während die Rentenversicherung bei Männern einen kontinuierlichen Anstieg etwa ab dem 45. Lebensjahr beobachtet, setzt diese Entwicklung bei Frauen erst etwa zehn Jahre später und weniger massiv ein.