In Deutschland leiden immer mehr Menschen an starkem Übergewicht. Und das mit gravierenden Folgen. Adipositas steht laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in engem Zusammenhang mit über 250 anderen Krankheiten, wie Diabetes mellitus, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder des Bewegungsapparates. Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April zeigt die Deutsche Rentenversicherung Bund Wege auf, wie Betroffene durch eine medizinische Reha der Krankheit und ihren Folgen begegnen können.
Laut WHO leiden in Europa ein Viertel aller Kinder und 60 Prozent aller Erwachsenen an Übergewicht oder Adipositas. Mit Blick auf Deutschland zeichnet sich ein ähnliches Bild. Laut Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Adipositas sind rund zwei Drittel der Männer (67 Prozent) und etwa die Hälfte der Frauen (53 Prozent) übergewichtig. 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen gelten hierzulange als adipös, also stark übergewichtig. Führt starkes Übergewicht zu weiteren Erkrankungen oder Funktionseinschränkungen, die sich auf die Erwerbsfähigkeit auswirken, können spezielle Rehabilitationen dabei helfen, das Verständnis für die Erkrankung zu verbessern und eine langfristige Gewichtsreduktion zu ermöglichen.
Adipositas: Risikofaktor für ernährungsbedingte Erkrankungen
Adipositas belastet den Organismus in großem Ausmaß und fördert die Entstehung sogenannter ernährungsbedingter Krankheiten: Fettstoffwechselstörungen, orthopädische und Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes mellitus sind typische Folgen von Übergewicht. Statistische Auswertungen der Deutschen Rentenversicherung belegen, dass rund 70 Prozent der an Diabetes mellitus erkrankten Rehabilitanden zum Zeitpunkt der Behandlung an Adipositas litten.
Wie sieht eine Reha-Maßnahme bei Adipositas aus?
Die Deutsche Rentenversicherung Bund begleitet übergewichtige Patientinnen und Patienten in Reha-Kliniken mit speziellen Therapie-Angeboten. Eine Reha kann dabei ambulant oder stationär in einer der spezialisierten Einrichtungen stattfinden. Im Vordergrund der Reha steht zwar die Behandlung der Funktionseinschränkung, die die Erwerbsfähigkeit gefährdet, Ziel ist es aber auch, die Lebensweise und Ernährungsgewohnheiten langfristig so zu verändern, dass eine nachhaltige Gewichtsreduktion möglich wird. In Lehrküchen, durch Spezialisten für Ernährungsberatung sowie durch Bewegungs- und verhaltenstherapeutische Ansätze werden den Betroffenen konkrete Methoden vermittelt, die die Individualität der Betroffenen und ihre speziellen Lebensumstände berücksichtigen.
Wie finde ich eine geeignete Reha-Klinik, die auch Adipositas im Blick hat?
Den Versicherten der Deutschen Rentenversicherung stehen in ganz Deutschland Reha-Kliniken zur Auswahl, die sich auf die besonderen Anforderungen von Menschen mit Adipositas eingestellt haben. Zum Beispiel bieten von den Kliniken der Deutschen Rentenversicherung Bund die Reha-Zentren Bad Kissingen, Bad Driburg und Bayerisch Gmain spezielle Therapie-Angebote für adipöse Patienten an.
Betroffene sollten bei der Antragstellung daran denken, ihre Größe und ihr Gewicht anzugeben. Zusätzlich können sie darauf hinweisen, dass bei ihnen Übergewicht vorliegt und sie den Wunsch haben, auch hier Hilfe und Unterstützung während der Reha-Maßnahme zu erfahren.
Weitere Informationen zum Reha-Angebot der Deutschen Rentenversicherung gibt es online auf der Reha-Seite. Dort kann eine medizinische Reha auch direkt online beantragt werden.
Spezifisches Ernährungskonzept in den Kliniken fördert die Gesundheit
Die Ernährung beeinflusst maßgeblich die Gesundheit. Deshalb setzt die Deutsche Rentenversicherung Bund in ihren trägereigenen Reha-Zentren neben therapeutischen Angeboten nach neuesten wissenschaftlichen Standards auch auf ein wissenschaftlich fundiertes Ernährungskonzept. Zudem wird die Verpflegung bei bestimmten Patienten, etwa mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, im Rahmen einer Ernährungstherapie gezielt als Heilmittel eingesetzt.
DGE zertifiziert Kliniken für optimiertes Ernährungsangebot
Für ihr optimiertes Ernährungskonzept wurden bereits einige Kliniken der Deutschen Rentenversicherung Bund von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. zertifiziert: die Reha-Zentren Hüttenbühl, Wetterau, Taunus, Ostseeblick, Weser, Berlin, Am Lietholz, Lipperland, Bad Aibling (Klinik Wendelstein), Schwarzwald, Franken, Auental, Wehrawald, Taubertal, Wingertsberg und Utersum auf Föhr. Das Reha-Zentrum Bad Frankenhaus folgt noch im April 2025.
Zahlen, Daten Fakten:
Bei jeder 9. der knapp eine Million medizinischen Reha-Maßnahmen, die die Deutsche Rentenversicherung im Jahr 2023 erbracht hat, spielte Adipositas eine Rolle.
Ein Großteil der medizinischen Rehabilitationsleistungen erfolgt nach wie vor stationär: Im Jahr 2023 führte die Deutsche Rentenversicherung 791.000 stationäre Reha-Leistungen durch. Bei stationären Aufenthalten erhalten die Patienten Vollverpflegung, weshalb ein wissenschaftlich fundiertes Ernährungskonzept von besonderer Bedeutung ist.