Deutsche Rentenversicherung

Psychische Erkrankungen häufigste Ursache für Erwerbsminderung

Wenn die Seele streikt

Datum: 30.11.2021

Berlin, 29. November 2021

Angststörungen, Depressionen, Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit: Immer mehr Menschen bekommen eine Erwerbsminderungsrente wegen einer psychischen Erkrankung. Haben im Jahr 2000 noch rund 51.500 Menschen erstmals eine Erwerbsminderungsrente wegen einer psychischen Erkrankung erhalten, waren es 2020 bereits rund 73.000. Das ist in diesem Zeitraum ein Anstieg um rund 42 Prozent. „Entfielen im Jahr 2000 noch 24,2 Prozent der erstmals gezahlten Erwerbsminderungsrenten auf psychische Leiden, sind es 2020 bereits 41,5 Prozent“, so Rüdiger Herrmann, Vorsitzender der Vertreterversammlung der DRV Bund anlässlich der nächsten Sitzung dieses Gremiums, die am 1. Dezember 2021 in virtueller Form stattfindet.

Grund für diese Entwicklung ist, dass psychische Erkrankungen immer häufiger erkannt und diagnostiziert werden. Gleichzeitig ist die Stigmatisierung in der Gesellschaft bei dem Thema rückläufig. Die Sensibilisierung für das Thema hat in der Öffentlichkeit zugenommen, nicht zuletzt durch Medienberichterstattung über prominente Betroffene. „Als Folge werden psychische Erkrankungen heutzutage von Betroffenen eher offenbart“, so Professor Volker Köllner, Ärztlicher Direktor beim Reha-Zentrum Seehof.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, bietet die Deutsche Rentenversicherung verstärkt spezifische medizinische Rehabilitationen für Versicherte mit psychischen Erkrankungen an. Erhebungen der Rentenversicherung verzeichnen hier eindeutig einen positiven Effekt: Auch zwei Jahre nach einer Rehabilitation wegen psychischer Störungen beziehen lediglich 17 Prozent der Betroffenen eine Erwerbsminderungs- oder Altersrente. Somit ermöglicht eine Rehabilitation vielen psychisch erkrankten Versicherten dauerhaft erwerbstätig zu bleiben und verhindert so die Erwerbsminderungsrente. Darüber hinaus beugt die Rehabilitation der Chronifizierung der Erkrankung vor und ist mit einer besseren Lebensqualität verbunden.

„Wegen der Zunahme des Bedarfs an Rehabilitationen wegen psychischer Erkrankungen hat die Rentenversicherung die Behandlungsplätze in diesem Bereich in den letzten Jahren deutlich ausgebaut“, so Herrmann. Darüber hinaus bietet die Rentenversicherung mit ihrem Programm RV Fit auch Präventionsleistungen an, mit denen etwa bei ersten psychischen Beeinträchtigungen frühzeitig entgegengesteuert werden kann. Im Rahmen des sog. Firmenservices der Rentenversicherung können Betriebe vor Ort Informationen und Beratung erhalten, auch zur Vorbeugung von psychischen Erkrankungen. Damit soll das frühzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben vermieden werden.

Alle Infos zu den Reha-Leistungen der Deutschen Rentenversicherung sind online auf www.deutsche-rentenversicherung.de/reha verfügbar.