ES GILT DAS GESPROCHENE WORT!
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
geschätzte Mitglieder der Vertreterversammlung und des Vorstands,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
bitte erlauben Sie mir zunächst ein persönliches Wort, bevor ich auf die strukturellen und inhaltlichen Themen der DRV Rheinland zu sprechen komme.
Dass ich hier jetzt stehen darf und vor der Vertreterversammlung als Vorsitzender der Geschäftsführung den Bericht für die neue Geschäftsführung vortragen kann, ist für mich ein sehr bewegender Moment. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Selbstverwaltungsmitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken.
Das gilt für die gesamte neue Geschäftsführung – Karen Perk, Dirk Mentzner und ich haben uns viel vorgenommen und ich versichere Ihnen:
Wir gehen die Arbeit mit großem persönlichen Einsatz und vielen neuen Ideen an.
Denn was anderes kommt auch gar nicht in Frage. Eine Schonzeit oder eine ruhige Eingewöhnungsphase gibt es für die neue Geschäftsführung nicht- vielmehr ist engagiertes Krisenmanagement erforderlich.
IT-Großstörung
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
seit dem 19. April 2022 bestimmt eine katastrophale IT-Großstörung unser Kerngeschäft – also die Arbeit der kompletten Sachbearbeitung.
Nachdem es Anfang des Jahres 2022 bereits zu einem ersten kurzen Ausfall der Archivfunktion im System rvPuR gekommen ist, hat sich ein Folgevorfall von erheblich größerem Umfang am 19. April 2022 ereignet, der sowohl die Deutsche Rentenversicherung Rheinland, als auch die Deutsche Rentenversicherung Westfalen schwer getroffen hat.
Infolge eines Komplett-Ausfalls der Archivspeicherstruktur am Serverstandort Düsseldorf war ein Zugriff der Sachbearbeitung in der Fachabteilung VRR mit Zuständigkeit für alle Antrags- und Bestandsfälle der Bereiche Versicherung, Rente und Rehabilitation nicht mehr gegeben.
Seitens unseres IT-Dienstleisters, der NOW IT GmbH, konnte ein Cyberangriff zeitnah ausgeschlossen werden. Analysen des Ausfalls zeigten jedoch, dass eine schnelle technische Behebung der Ursache nicht möglich war. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass ein solcher IT-Ausfall bei unserer NOW IT aufgrund der mehrfach redundanten und gesicherten Systeme ausgeschlossen sein sollte. Fehlerhafte Festplattenspeicher der Firma Toshiba haben allerdings in einer Kettenreaktion zum totalen Ausfall unseres Archivservers in Düsseldorf geführt.
In der Zeit vom 19. April bis zum 1. Mai 2022 konnten in der Folge keine Neuanträge und keine Bestandsfälle von der Sachbearbeitung im elektronischen Archiv von rvPuR bearbeitet werden. Hier zeigt sich unsere völlige Abhängigkeit von der IT, da unsere Sachbearbeitung inzwischen voll digital arbeitet und praktisch keine Papierakten mehr vorhanden sind. Für die Deutsche Rentenversicherung Rheinland mit einer modernen, volldigitalen Sachbearbeitung ist der Schaden immens, wenn es auch nach aktueller Einschätzung nicht zu Datenverlusten gekommen ist.
Alle Daten des zerstörten Servers Düsseldorf 1 werden in Hamburg auf dem Server Hamburg 1 gespiegelt und zusätzlich besteht noch eine Bandsicherung.
Nachdem unter Hochdruck der beteiligten Akteure ein eingeschränkter Regelbetrieb über den gespiegelten Speicher am Standort Hamburg hergestellt werden konnte, gab es seit dem 2. Mai 2022 zunächst für einen geringen Nutzerkreis der Deutschen Rentenversicherung Rheinland die Möglichkeit, wieder an den zwischenzeitlich aufgelaufenen Fällen zu arbeiten.
Schrittweise wurden von Tag zu Tag die Nutzerzahlen erweitert. Hier mussten wir in enger Abstimmung mit der NOW IT sehr vorsichtig agieren, um das System nicht zu überlasten. Im eingerichteten Krisenstab, unter Beteiligung von Geschäftsführung, Abteilungsleitungen, Fachbereichsleitung und Interessenvertretungen, wurde, neben der täglichen Kommunikation des aktuellen Sachstands in die Fachabteilungen, eine Vielzahl von Maßnahmen zur Schadensbegrenzung der IT-Großstörung beschlossen.
Zunächst wurde das bestehende Arbeitszeitfenster werktags auf 6 Uhr bis 20 Uhr ausgedehnt, um im Rahmen einer flexiblen Ausnutzung dieses Zeitraums einer möglichst großen Zahl an Beschäftigten Zugang zum Archiv in rvPuR zu ermöglichen. Hierzu wurden die verfügbaren System-Kapazitäten täglich nach Größe der Organisationseinheiten auf die Fachbereiche verteilt.
Sukzessive konnte die Last im IT-System in enger Absprache mit der NOW IT GmbH durch steigende Nutzerzahlen erhöht und auf auftretende Schwankungen in der System-Performance reagiert werden. So konnte die Anzahl der verfügbaren Plätze im Mai schrittweise bis hin zu einer Freigabe aller Nutzer am 31. Mai 2022 gesteigert werden, ohne aber die volle Funktionalität des Systems zu diesem Zeitpunkt wieder freizugeben.
Auch heute befinden wir uns weiterhin nur in einem eingeschränkten Regelbetrieb und die Anwendungen für die Sachbearbeitung funktionieren noch nicht so wie vor der Störung. Einige notwendige Funktionen, die eine zügige Fallerledigung unterstützen, sind nach wie vor nicht verfügbar. So ist ein erheblicher Rückstand entstanden, dem die Beschäftigten der relevanten Bereiche nun gegenüberstehen.
Um eine schnellere Bearbeitung besonders wichtiger Fälle zu ermöglichen, wurden Sonderregelungen zur Vereinfachung der Arbeitsabläufe sowie Priorisierungen der Vorgänge festgelegt. Durch diese Maßnahmen ist es gelungen, die für unsere Versicherten besonders wichtigen Anliegen wie Neuanträge auf Altersrente, Bewilligungen einer Anschlussheilbehandlung und die wichtige Auszahlung von Übergangsgeldern weitestgehend zeitnah zu bearbeiten.
Für das bereits erbrachte Engagement der Beschäftigten möchte sich die Geschäftsführung an dieser Stelle ausdrücklich bedanken!
Meine Damen und Herren,
die Folgewirkungen der IT-Großstörung werden uns noch Monate zu schaffen machen. Erst im August wird die NOW IT die Technik und die neuen Server wieder vollumfänglich in Betrieb haben. Es sind sehr, sehr große Rückstände aufgelaufen, die für die Sachbearbeitung eine enorme Zusatzbelastung darstellen. Um die Rückstände in den kommenden Wochen und Monaten besser erledigen zu können und die Sachbearbeitung zu entlasten, wurde ein externes Call-Center mit der Annahme von Telefon-Anrufen im Zusammenhang mit der IT-Großstörung beauftragt. Es ist das gleiche Call-Center, das uns bereits bei Anrufen zur Grundrente erfolgreich unterstützt. So kann die Sachbearbeitung konzentriert Rückstände reduzieren und ist nur für wichtige Angelegenheiten weiterhin telefonisch verfügbar. Zudem unterstützen Beschäftigte aus dem Bereich Grundrente zusätzlich die Sachbearbeitung, um sie von leichteren Aufgaben zu entbinden.
So gravierend die Auswirkungen der IT-Großstörung auch sind, so zeigt sich doch, wie flexibel die Deutsche Rentenversicherung Rheinland in der Lage ist, auf derartige Katastrophen zu reagieren – auch wenn wir dafür bisher keinen passenden Notfallplan hatten.
Meine Damen und Herren,
ich versichere Ihnen, wir haben alles unternommen, was uns möglich war, um spürbare Folgen und Nachteile für unsere Versicherten und Rentner möglichst abzuwenden. Natürlich gab es gerade zu Beginn der Störung viele verärgerte Anrufe und Beschwerden, weil die Sachbearbeitung keine Auskünfte geben konnte.
Aber meine Damen und Herren, eines möchte ich klarstellen. Die Rentenzahlungen an unsere 1,3 Millionen Rentnerinnen und Rentner funktioniert und ist nicht gefährdet. Den Anstrengungen unserer loyalen Mitarbeitenden ist es sicherlich zum größten Teil zu verdanken, dass wir bisher nicht mit zugespitzten Schlagzeilen in der Presse standen – auch unserem Pressereferat möchte ich an dieser Stelle für die gute Arbeit danken.
Ich möchte auch betonen, dass die Beschäftigten der NOW IT GmbH seit Beginn der Störung mit allergrößtem Einsatz an der Behebung arbeiten.
Der Aufsichtsrat der NOW IT hat in Sondersitzungen Maßnahmen zur Krisenbewältigung auf den Weg gebracht.
Prof. Balke vom Institut für Informationssysteme der Technischen Universität Braunschweig wurde als externer, unabhängiger Gutachter mit der Bewertung und Aufklärung der Schadensursache beauftragt. Der Gutachter bestätigt ausdrücklich, dass das Speicher- und Archivsystem der NOW IT GmbH keine Planungsmängel aufweist und die IT-Großstörung für die NOW IT nicht vorhersehbar und nicht vermeidbar war. Die Schuld und Verantwortung für den IT-Ausfall sieht der Gutachter allein beim Hersteller der fehlerhaften Speicherplatten – also bei der Firma Toshiba.
Die NOW IT hat bereits eine Großkanzlei beauftragt, mögliche Schadensersatzansprüche gegen den Hersteller des Speichersystems zu prüfen.
Auch die DRV Rheinland hat einen eigenen Fachanwalt eingeschaltet, der uns berät, ob und in welchem Umfang unser Haus Schadensersatz geltend machen kann.
Über die weiteren Entwicklungen im Rahmen der IT-Großstörung werde ich Sie natürlich auf dem Laufenden halten.
Personalsituation in den Sachbearbeitungsbereichen
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Auswirkungen der aktuellen IT-Großstörung werden durch die angespannte Personalsituation bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland leider noch verstärkt. Hier, das muss man offen eingestehen, wurde in der Vergangenheit zu zurückhaltend agiert. Die Automatisierung von Arbeitsprozessen und das Voranschreiten der Digitalisierung, mit Arbeitsmöglichkeiten von jedem Ort aus, haben uns Glauben gemacht, dass reduzierte Ausbildungskapazitäten zur Bewältigung der Arbeitsmengen ausreichen werden. Die Wahrheit ist leider eine andere. Die Arbeitsmengen werden bis 2032 drastisch steigen, da bis zu diesem Datum die Versicherten der sogenannten Baby-Boomer-Jahrgänge – also die geburtenstärksten Jahrgänge der 1960er Jahre – in die Rente eintreten.
Im Jahr 2021 sind die Rentenantragszahlen um 5,6 % gestiegen, das bedeutet 5.000 Rentenanträge mehr als im Vorjahr. Auch in den Folgejahren erwarten wir entsprechende jährliche Steigerungen und zusätzliche Arbeitsmengen.
Meine Damen und Herren,
die DRV Rheinland hat so wie alle RV-Träger in den letzten 10 Jahren rückblickend darauf gesetzt, dass die Ausweitung der IT, eine voranschreitende Automatisierung und Digitalisierung, mit dem Ziel von automatischem Workflow oder automatischer Dunkelverarbeitung, viele Prozesse verschlanken und vereinfachen wird und im Ergebnis auch weniger Personal erforderlich sein wird.
Heute sind wir aber noch nicht so weit. Unser aktuelles IT-System bringt uns zwar deutlich mehr Flexibilität und die Möglichkeit, jeden Fall von jedem Ort aus zu bearbeiten und das ist gut so. Wir wollen nicht mehr zurück zur Papierakte und die IT hat uns während der Coronapandemie extrem geholfen, um auch im Homeoffice gut und effektiv zu arbeiten.
Der Arbeitsalltag und die Arbeitswirklichkeit für die Sachbearbeitung lehrt uns aber auch, dass die derzeitigen IT-Systeme und Anwendungen zurzeit kein Personal einsparen, sondern viele digitale Arbeitsabläufe und vor allem die Arbeit mit der digitalisierten Akte bisher in einigen Bereichen noch mehr Zeit und Aufwand erfordert, als die Arbeit mit einer Papierakte.
Zudem ist es leider aktuell so, dass in den Sachbearbeitungsbereichen der DRV Rheinland rund 100 Stellen zurzeit nicht besetzt sind. Darüber hinaus wissen wir, dass uns in den kommenden Jahren bis 2025 etwa 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch altersbedingte und normale Fluktuation verlassen werden. Diese Situation verschärft die derzeitigen Personalengpässe also nochmals.
Wie in vielen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen sind daher zentrale Handlungsfelder der Deutschen Rentenversicherung Rheinland für die kommenden Jahre die
- Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, im Wesentlichen von qualifizierten Nachwuchskräften und
- die dauerhafte Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Zur Wahrheit gehört auch, dass unser Haus in den letzten Jahren zu viele gute Nachwuchskräfte verloren hat - wenn alle Nachwuchskräfte bei uns geblieben wären und nicht ihren Arbeitgeber gewechselt hätten, dann wäre die Personalsituation jetzt deutlich besser.
Wir wollen daher auch für junge Nachwuchskräfte als Arbeitgeber attraktiver werden.
Hierzu haben zwei Arbeitsgruppen sehr gute Vorschläge erarbeitet. Die moderne, zielgruppengerechte Personalgewinnung, die Werbung in sozialen Internetmedien auf Instagram und Twitter, aber auch klassische Ausbildungsmessen und Schulbesuche werden Bausteine unseres künftigen Recruitings sein.
Und die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Ausbildung der Zukunft“ führen dazu, dass wir in einem ersten Schritt auch zusätzliche Stellen für die Ausbildung und intensivere Betreuung schaffen sowie die technische Ausstattung für ein neues digitales Lernmanagementsystem mit dem Namen Ilias einführen. So werden in den nächsten Wochen beispielsweise die Unterrichtsräume mit modernen Präsentationsmedien und Multimediabildschirmen ausgestattet und die künftigen Bachelors werden bei ihrer Einstellung mit leistungsstarken Tablets ausgestattet.
Eine Praxis, die sich bei der DRV KBS und der DRV Bund bereits bewährt hat.
Die Geschäftsführung dankt dem Vorstand, der in einer seiner letzten Sitzungen die Weichen für die Ausbildung der Zukunft wegweisend gestellt hat.
Meine Damen und Herren,
auf Bundesebene nehmen auch weitere Zukunftsthemen der Rentenversicherung Gestalt an:
Die Rede ist vom Zukunftsprojekt rvEvolution!
Zu rvEvolution haben wir Ihnen eine Information ausgelegt.
Auch diese Information hebt hervor, dass rvEvolution benötigt wird, um die erheblichen Personalbedarfe der RV-Träger zu kompensieren und arbeitsfähig zu bleiben.
Mit dem Projekt rvEvolution werden unsere bisherigen IT-Kernanwendungen – also die Programme für die Sachbearbeitung – wie rvDialog, rvPur, rvText und rvSMD in den nächsten Jahren grundlegend modernisiert und weitgehend abgelöst.
rvEvolution ist das aktuell größte Gemeinschaftsprojekt aller Rentenversicherungsträger. Die Neugestaltung der digitalen Arbeit erfolgt hierbei gemeinsam mit dem Wissen und den Erfahrungen der Mitarbeitenden. Ab wann wir konkret von der neuen Softwareumgebung profitieren werden, ist jedoch noch unklar. Derzeit befindet man sich noch in der Planungsphase dieses Mammutprojektes. In allen kommenden Vertreterversammlungen wird uns rvEvolution begleiten und ich werde über die Fortschritte berichten.
Rehakliniken
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich möchte Ihnen jetzt über die aktuelle Situation und die Perspektiven unserer Rehakliniken berichten.
Die Coronapandemie und die Folgen der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal prägen den Klinikbetrieb auch weiterhin entscheidend.
Minderbelegungen wegen der Coronapandemie und die vorübergehende Schließung der Klinik Niederrhein in Bad Neuenahr wegen des Hochwassers führten zu starken Abweichungen bei den geplanten Kosten, den Gesamtaufwendungen und den Klinikauslastungen, was letztendlich einen Jahresverlust der Klinikkette in 2021 in Höhe von rund 18 Millionen Euro verursachte. Dieser Trend setzte sich im ersten Quartal des Jahres 2022 leicht abgeschwächt fort.
Demgegenüber entwickelte sich das Ergebnis der Westerwaldklinik erfreulicherweise positiv. Die Westerwaldklinik hat auch in 2021 mit einem positiven Wirtschaftsergebnis abgeschlossen.
Im laufenden Geschäftsjahr soll durch ein Maßnahmenpaket zur Maximierung der Auslastung sowie zur Optimierung der Aufwandsstruktur die negative Ergebnisentwicklung der eigenen Kliniken wieder umgekehrt sowie die ökonomische Handlungsfähigkeit sichergestellt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt im Klinikbereich liegt in einer Fortsetzung der Vorbereitung der Klinikkette auf die Auswirkungen des „Gesetzes Digitale Rentenübersicht – Stärkung des Wunsch- und Wahlrechts der Versicherten“.
Mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Kliniken zu stärken, wird an folgenden Handlungsfeldern gearbeitet:
- Ausbau der vorhandenen strategischen Vernetzung mit Akuthäusern und Kostenträgern zur Stärkung der wachstumsorientierten Indikationen
- vermehrte Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen
- Intensivierung des Vertriebs- und Marketingmanagements
- stärkere (auch digitale) Vernetzung mit unseren Patienten entlang des gesamten Behandlungszyklus
- langfristig dauerhafte Bindung des Klinik-Personals
- Abbau des teilweise strukturellen Personaldefizits in Bereichen der Medizin und Pflege, aber auch zunehmend in der Hauswirtschaft, in der Technik sowie im Küchenbereich
Dabei gilt es auch, das Klinikpersonal bestmöglich zu unterstützen bei der Aufnahme von Patienten, die mit einer steigenden Multi-Morbidität und zunehmend verkürzten Verweildauern aus den Akuthäusern in unsere Rehakliniken verlegt werden. Diese frühen Verlegungen führen wiederum zu einer Arbeitsverdichtung sowie zur Erhöhung der körperlichen und emotionalen Arbeitsanforderungen unserer Beschäftigten.
Die Kommunikation sowie Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsführung, den Klinikleitungen und dem Fachbereich Kliniksteuerung wird intensiviert und zu einer strategischen sowie operativen Partnerschaft ausgebaut. Dabei besteht das Ziel in einer gegenseitigen, hochwertigen Dienstleistungserbringung zur administrativen Entlastung der Kliniken, einer verursachungsgerechten Kostenzuordnung und in einer Optimierung der wechselseitigen Prozesse.
In diesem Zusammenhang plant die Geschäftsführung in Abstimmung mit dem Vorstand eine Zusammenlegung der Baubereiche des Fachbereiches Kliniksteuerung und der Abteilung Gebäudemanagement, um alle verfügbaren Planungskapazitäten zu bündeln.
Dies soll eine Priorisierung sowie eine agile Intensivierung der Investitionsplanungen und der entscheidenden Baudurchführungen in der Klinikkette ermöglichen.
Die Geschäftsführung legt dabei einen sehr großen Wert auf eine transparente sowie dienstleistungsorientierte Information und Beratung des Vorstandes sowie der Vertreterversammlung zur bestmöglichen Vorbereitung Ihrer Entscheidungen – auch gestützt durch gemeinsame Besuche in einzelnen Kliniken, um die Notwendigkeit von Investitionen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Kliniken vor Ort aufzuzeigen.
Ein enger Austausch mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW ist für die Geschäftsführung essentiell und selbstverständlich, um einerseits die bestehende, sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Aufsichtsbehörde zu intensivieren, aber auch, um dort die Sensibilität der Auswirkungen verschiedener aktueller Krisen sowie der Wirkungen des Trio-Gesetzes zu erhöhen und für zielgerichtete Unterstützung bei der Bewältigung der Vielzahl an Herausforderungen zu werben.
Erfolgreiches Benchmarkingergebnis Wirtschaftlichkeit Hauptverwaltung
Meine Damen und Herren,
neben der Wirtschaftlichkeit der eigenen Kliniken ist ein strategisches Ziel der Geschäftsführung, auch die Hauptverwaltung und unsere Kernleistungen wirtschaftlicher aufzustellen.
Deshalb möchte ich noch auf das Benchmarkingergebnis im Handlungsfeld Wirtschaftlichkeit Rente und Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung Rheinland zu sprechen kommen. Hierbei handelt es sich um die sogenannten Produktkosten, also um die Kosten, die zum Beispiel für die Gewährung einer Rente oder einer Beratung in einer unserer Auskunfts- und Beratungsstellen entstehen. Hier freut es mich, dass unser Haus seine Position im bundesweiten Vergleich aller Rentenversicherungsträger um zwei Positionen weiter verbessern konnte. Lagen wir mit den Kosten über alle Produkte und Produktgruppen hinweg 2020 auf einem fünften Platz, so befinden wir uns im Jahr 2021 auf einem sehr guten dritten Platz. Damit hat sich das Gesamtergebnis in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, wofür ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich bedanken möchte. Damit signalisieren wir auch in Richtung der Bundespolitik, dass der Regionalträger DRV Rheinland auch im Vergleich zur DRV Bund besonders wirtschaftlich arbeitet und es für die Politik keinen wirtschaftlichen Grund oder Anlass gibt, den Bestand der Regionalträger zugunsten eines zentralisierten Bundesträgers in Frage zu stellen.
Grundrente
Abschließend berichte ich aufgrund von Nachfragen aus Ihrem Kreise noch über die Einführung des Grundrentenzuschlags.
Ziel des „Gesetzes zur Einführung der Grundrente für langjährige Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung mit unterdurchschnittlichem Einkommen“ (Grundrentengesetz) ist es, dass Rentnerinnen und Rentner in Deutschland, die lange gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben, durch die Einführung des Grundrentenzuschlags mehr Geld erhalten. Das Gesetz ist am 1. Januar 2021 in Kraft getreten.
Nach der Behebung von anfänglich erheblichen Problemen bei der Berechnung des Grundrentenzuschlags sowohl für Neuanträge als auch im Bestandsbereich ist es zwischenzeitlich möglich, die weitaus überwiegende Anzahl an Grundrentenzuschlägen korrekt zu berechnen. Insbesondere können Einkommensdaten im Rahmen des Datenaustauschverfahrens durch die Finanzverwaltung zeitnah in die Berechnung einfließen.
Bei der Überprüfung der Bestandsrenten konnten die Vorgänge mit Rentenbeginn vor 1992 vollständig berechnet und somit abgeschlossen werden. Die Überprüfung der rund 1,3 Millionen Bestandsrenten der Deutschen Rentenversicherung Rheinland mit Rentenbeginn ab 1992 erfolgt schrittweise noch in diesem Kalenderjahr.
Insgesamt wurden bisher rund 650.000 Neu- und Bestandsrenten überprüft. Daraus ergab sich ein Anspruch auf Grundrentenzuschlag in 28.779 Fällen. Eine Auszahlung des Grundrentenzuschlags erfolgte in 16.617 Fällen, in weiteren 12.162 Fällen ruht die Auszahlung derzeit aufgrund der Höhe des zu berücksichtigenden Einkommens.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die neue Geschäftsführung, Karen Perk, Dirk Mentzner und ich, gehen die Arbeitsthemen mit großem Elan und voller Zuversicht an – wir hätten uns für die neue Geschäftsführung einen Start ohne IT-Großstörung gewünscht, aber in dieser Krise zeigt sich auch, dass wir uns in der Geschäftsführung gut verstehen, dass wir uns aufeinander verlassen können und dass wir sehr schnell ein gemeinsames Verständnis und gemeinsame Ziele entwickelt haben.
Liebe Mitglieder der Vertreterversammlung und des Vorstands, wir – Ihre neue Geschäftsführung – bedanken uns herzlich bei Ihnen für Ihre Unterstützung, für Ihren Rat und Ihre Mitwirkung bei den vielen Themen der Deutschen Rentenversicherung Rheinland.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.