Deutsche Rentenversicherung

Unser Lesetipp für Sie: Reha mit Charlie und Eumel

"Zukunft Jetzt" | Ausgabe 04/2023

Reha mit Charlie und Eumel

Wandern mit Alpakas? In der Psychosomatischen Rehabilitation in der Mittelrhein-Klinik Bad Salzig sorgt das für Glücksgefühle.

Eine Gruppe von drei Frauen und einem Mann steht mit Alpakas auf einer WieseQuelle:Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz Alpaka-Wanderung Eine fröhliche Runde: Strahlende Gesichter der Patientinnen und Patienten und gelassene Alpakas.

In ihren Augen spiegelt sich die Welt“, sagt die Legende der Inkas. Ihr weiches seidiges Fell wird das „Vlies der Götter“ genannt. Sie sollen Geheimnisträger sein, und wer ihnen zuhört, kann den „großen Geist“ spüren.

Alfie, Charlie, Nelson und Eumel - die Mittelrhein-Alpakas

Alfie, Charlie, Nelson und Eumel heißen die Mittelrhein-Alpakas von Linda Kläser. Regelmäßig sind sie mit Patientinnen und Patienten der Mittelrhein-Klinik Bad Salzig zu Wanderungen im Mittelrheintal unterwegs. Ihre großen, dunklen Augen blicken ruhig und freundlich zu den Menschen, die vor ihnen stehen. Diese sind erwartungsvoll und gespannt auf das, was in den nächsten knapp zwei Stunden geschehen wird. Denn für viele ist es das erste Mal, dass sie mit Alpakas wandern werden.

Die Mittelrhein-Klinik Bad Salzig tut alles dafür, dass Menschen mit psychosomatischen oder psychoonkologischen Beschwerden besser mit ihrer Krankheit klarkommen. Damit dies gelingt, setzt die Klinik nicht nur auf die üblichen individuellen Therapien, wie Psychotherapie, Ergotherapie, Entspannungs-, Kunst- oder Bewegungstherapie, sondern bietet auch eine spezielle Gartentherapie, Fantasiereisen mit Klang, Ernährungsberatung, Gesundheitstraining und Hilfe zur Selbsthilfe an. Zum ganzheitlichen Ansatz gehört auch ein vielfältiges Freizeitangebot. Organisierte Wanderungen mit den Mittelrhein-Alpakas sind dabei ein absolutes Highlight.

Auf die Tiere einlassen

Die Spaziergänge sind für alle Patientinnen und Patienten geeignet, egal mit welcher Indikation sie zu uns kommen“, erklärt Dr. Matthias Rudolph, Ärztlicher Direktor der Mittelrhein-Klinik. „Das Geheimnis ist die spezielle Bindung, die sich zwischen Mensch und Tier aufbaut. Denn die Alpakas strahlen eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit aus.“ Tatsächlich ist es eher so, dass die Alpakas mit den Menschen spazieren gehen, als die Menschen mit den Alpakas.

Dr. Rudolph weiß, dass das insbesondere für Menschen wichtig ist, die nicht so einfach die Kontrolle abgeben können. Tinnitus-Patienten zum Beispiel neigen dazu, alles im Griff haben zu wollen. Schaffen sie es nicht, ihren Tinnitus zu kontrollieren, belastet sie das sehr. Wer mit den Alpakas mitgeht, muss die eigene Kontrolle abgeben und sich voll und ganz auf die Tiere einlassen. Das tut gut und hilft, Stress abzubauen und zu entspannen. Dass während des Kontakts mit den Tieren die Atemfrequenz und der Puls langsamer werden, ist wissenschaftlich bewiesen.

Dass die Therapie mit Alpakas so erfolgreich ist, erklärt Dr. Rudolph folgendermaßen: „Die Alpakas sind eine kleine Herde, und die Menschen werden Teil davon, gehören dazu. Das wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Insbesondere für Menschen, die sich alleine und nicht verstanden fühlen, ist das sehr wertvoll.“

Glück und gute Laune

Die Patientinnen und Patienten, die an der Wanderung durch das Mittelrheintal teilnehmen, empfinden das auch so. „Man fühlt sich einfach gut, wenn man mit den Tieren unterwegs ist. Da stellt sich ein richtiges Glücksgefühl ein“, bestätigt Dorothee May. Sie nimmt zum ersten Mal an einer Alpaka-Wanderung teil. „Die Tiere sehen so lustig aus und sind so freundlich und gelassen. Da muss man einfach gute Laune bekommen.“ Sich einlassen auf andere, vertrauen können, sich geborgen fühlen – so das positive Echo der Patientinnen und Patienten während der Alpaka-Wanderung. Anette Waller freut sich, dass sie über die Alpakas mit den anderen ins Gespräch kommt, man aufeinander achtet. „Wir sind quasi ein Team.“

Dr. Rudolph weiß um die vielen positiven Erfahrungen mit Alpakas als Ergänzung zur psychosomatischen Therapie. „Wir bieten hier keine tiergestützte Therapie im engeren Sinne an, wollen aber unsere Patientinnen und Patienten mit diesem Freizeitangebot an den Erlebnissen und Erfahrungen mit Alpakas teilhaben lassen.“ Die Tiere vereinen viele Eigenschaften, die gerade für psychisch kranke Menschen Balsam auf deren Seele sind. Alpakas sind sensibel und feinfühlig, Menschen gegenüber zurückhaltend. Das allein hilft dabei, Hemmungen zu überwinden, vorhandene Ängste abzubauen. Es erleichtert gerade Menschen mit traumatischen Erlebnissen oder psychischen Erkrankungen, zur Ruhe zu kommen und Vertrauen zu erleben.

Eine Frau mittleren Alters führt ein Alpaka.Quelle:Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz Charlie und Christina Glüsing Zwei, die sich gefunden haben: Christina Glüsing und Charlie kommen gut miteinander klar.

Linda Kläser ist stolz auf ihre Alpakas. Sie stellt bei ihren Wanderungen immer wieder fest: „Alle wollen, dass es den Tieren gut geht, und stellen sich ganz und gar auf deren Bedürfnisse ein.“ Ein Beispiel: Bleiben die Alpakas stehen, weil sie zum Beispiel fressen wollen, bleiben alle stehen. Die Alpakas geben das Tempo vor. Und da Alpakas sehr leise sind, kommunizieren sie über ihre Körpersprache. „Deshalb wendet man sich ihnen umso intensiver zu, um bloß keine Regung zu verpassen.“

Während der Wanderung wird viel gelacht, alle sind fröhlich und ausgelassen. Jeder bemüht sich um die Tiere und kümmert sich um jeden anderen in der Gruppe. Das tut gut. Und nach der Wanderung gehen alle mit einem glücklichen Lächeln zurück in die Rehaklinik. Denn eins ist ganz klar: Alle lieben Alpakas. Auch das tut gut.

Info

Mittelrhein-Klinik Bad Salzig

Rehaklinik für Psychosomatik und Psychoonkologie
Reha für Leib und Seele, modern, selbsthilfeorientiert
• ambulant oder stationär
• bei Depressionen, Angststörungen, Burnout, ADHS, Tinnitus, Post-COVID
• im UNESCO-Weltkultur- und -naturerbe Mittelrheinthal

Lernen Sie die Mittelrhein-Klinik kennen.