Eine Vertreterversammlung der besonderen Art gab es gestern und heute bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz (DRV) in Speyer. Was nicht nur an den guten Nachrichten für die Versicherten und Rentner lag, sondern auch an einer lebendigen Diskussion mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie interessierte sich für die Arbeit der DRV und tauschte sich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus diversen Arbeitsbereichen offen aus. Der Dialog von Politik und Praxis machte deutlich, wie herausfordernd es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alltag oft ist, die Rentengesetze bürgerfreundlich umzusetzen.
Rentenpolitisch bewegte Zeiten
Die Ministerpräsidentin betonte: „Wir haben rentenpolitisch bewegte Zeiten. Mein Dank und meine Anerkennung gelten daher all denen, die sich für die Belange der DRV Rheinland-Pfalz engagieren und verlässlich dazu beitragen, den Wandel aktiv mitzugestalten. Sie sind wahre Pioniere im Bereich der Online-Dienstleistungen; durch Sie wird die Rentenversicherung zu einem effektiven und modernen Dienstleister.“
Dreyer: "Grundrente ist politischer Meilenstein"
Das zentrale Thema, das aktuell alle bewege, sei sicherlich die geplante Einführung der Grundrente, so die Ministerpräsidentin weiter: „Ich bin wirklich sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, diesen sozialpolitischen Meilenstein zu setzen. Die Landesregierung wird sich weiterhin für eine Stabilisierung des Rentenniveaus einsetzen, um eine gerechte Balance für Jung und Alt hinzubekommen. Bei dieser und bei all den anderen Aufgaben, die Sie täglich meistern, möchte ich Sie ermutigen, sich weiterhin so engagiert für die Belange Ihrer Versicherten einzusetzen. Auf die Rentenversicherung warten noch einige Herausforderungen, bei denen die Selbstverwaltung als Vermittlerin wirken kann.“
Zentraler Arbeitsschwerpunkt im kommenden Jahr
Die Grundrente wird nach Worten des Vorstandsvorsitzenden, DGB-Landeschef Dietmar Muscheid, der zentrale Arbeitsschwerpunkt der Rentenversicherung im kommenden Jahr sein. Die neue Leistung soll vor allem Geringverdienern zu Gute kommen, die 35 Jahre rentenversichert waren. Dietmar Muscheid: „Vor allem wegen der vorgesehenen Einkommensprüfung rechnen wir mit deutlich mehr Arbeit für uns. Wir können momentan noch nicht abschätzen, wie viele der von uns gezahlten 641.000 Renten wegen der Grundrente neu zu berechnen sein werden.“
Steigende Antragszahlen erwartet
Aber es sind nicht nur neue Gesetze, denen sich der rheinland-pfälzischen Rentenversicherungsträger stellen muss. Infolge der demografischen Entwicklung rechnet er auch in den kommenden Jahren mit steigenden Antragszahlen. Deshalb bereitet er sich auf den Ausstieg aus der Papierakte vor, um mit digitalen Prozessen das Mehr an Arbeit abzufangen und gleichzeitig den Versicherten und Rentnern einen guten Service zu bieten. Bereits 90 Prozent der Papierakten sind digitalisiert und 60 Prozent der Rentenanträge gehen elektronisch ein – so die positive Zwischenbilanz von Geschäftsführerin Saskia Wollny.
Beitragssatz bleibt stabil
Gute Nachrichten gab es für Beitragszahler und Rentner. Sie können in den nächsten Jahren einen weiterhin stabilen Beitragssatz von 18,6 Prozent erwarten. Und aus heutiger Sicht rechnet die Rentenversicherung auch 2020 mit einer Rentenerhöhung deutlich über der Inflationsrate.
Die von Dietmar Wenderoth geleitete Vertreterversammlung verabschiedete den Haushalt 2020 von 8,2 Milliarden Euro.