Ein erfreuliches Plus für die Rentnerinnen und Rentner, ein denkwürdiges Jubiläum und ein Blick auf die Zukunft der Sozialwahlen - das waren heute die Themen für die Vertreterversammlung in Andernach. Das Parlament der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz befasste sich auch mit den Geschäftszahlen des ersten Halbjahres.
Sozialversicherung ohne Selbstverwaltung undenkbar
Vorsitzender Thomas Breuer (Versichertenseite) spannte einen Bogen von den Anfängen der gesetzlichen Rente in Deutschland bis in die Gegenwart. Und das aus gutem Grund: Fast auf den Tag genau vor 130 Jahren, am 26. Juni 1889, wurde das „Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Al-tersversicherung“ verkündet. Es gilt als Geburtsurkunde der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland. Von Beginn an wirkten Versicherte und Arbeitgeber durch die Selbstverwaltung mit. Thomas Breuer: „Das war ein Meilenstein und die Erfolgsgeschichte der gesetzlichen Rentenversicherung ist auch eine Erfolgsgeschichte der Selbstverwaltung.“
Der stellvertretende Beauftragte der Bundesregierung für die Sozialversicherungswahlen Klaus Wiesehügel wandte sich gegen politische Bestrebungen, die Rechte der Selbstverwaltung einzuschränken. „Eine Sozialversicherung ohne wirkungsvolle Selbstverwaltung ist für mich undenkbar.“ Klaus Wiesehügel ging auch auf die Zukunft der Sozialversicherungswahlen ein. Estland sei ein Beispiel, wie Online-Wahlen sich positiv auf die Wahlbeteiligung auswirken könnten.
Spürbares Rentenplus
Die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können sich freuen: Zum 1. Juli steigen die Renten deutlich, im Westen um 3,18 Prozent, im Osten um 3,91 Prozent.
Vorstandsvorsitzender Richard Nicka (Arbeitgeberseite) sprach von einem in den letzten fünf Jahren anhaltenden Trend. „Seit 2014 sind die Renten im Westen um 15 Prozent, im Osten um 20 Prozent gestiegen. So konnten auch die Rentnerinnen und Rentner von der guten Konjunktur und dem hohen Beschäftigungsstand profitieren.“
Rentenkasse gut gefüllt
Die Finanzlage der gesetzlichen Rentenversicherung ist gut: Die Nachhaltigkeitsrücklage hat sich erneut erhöht und deckt derzeit 1,79 Monatsausgaben ab. Der Beitragssatz bleibt voraussichtlich bis 2023 stabil, das Netto-Rentenniveau vor Steuern liegt 2019 bei 48,16 Prozent.
Mütterrente II ausgezahlt
Rund 222 000 Rentnerinnen und Rentner haben rückwirkend zum 1. Januar 2019 die „Mütterrente II“ erhalten, berichtete Geschäftsführerin Saskia Wollny. Rund ein Drittel der vom rheinland-pfälzischen Rentenversicherer gezahlten Renten waren damit anzupassen. Für jedes Kind, das vor 1992 geboren ist, gab es einen Zuschlag von rund 16 Euro im Monat.