„Die Rentenversicherung hat bewiesen, dass sie auch in der Pandemie ein verlässlicher Partner für ihre Kundinnen und Kunden ist“, sagte der alternierende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Baden-Württemberg, Martin Kunzmann, vor der Vertreterversammlung, die am Freitag, 23. Juli, erstmals wieder als Präsenzveranstaltung im DGB-Haus in Stuttgart stattfand. Kunzmann unterstrich vor dem „Parlament“ des Rentenversicherungsträgers, das zu je 15 Mitgliedern aus Vertreterinnen und Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber besteht, dass die DRV Baden- Württemberg sich schnell auf die neue Situation eingestellt habe, auch mit der raschen teilweisen Umstellung des Betriebs auf Homeoffice. So hätten die Versicherten sowie Rentnerinnen und Rentner ihre Leistungen und Zahlungen zeitnah erhalten.
Wichtige Nachhaltigkeitsrücklage
Mit der Ende 2020 37,1 Milliarden Euro umfassenden Nachhaltigkeitsreserve, was rund 1,57 Monatsausgaben entspricht, könne das Rentensystem Krisen überwinden, unterstrich Kunzmann. Zum Jahresende sinke diese Sicherheitsreserve auf 1,41 Monatsausgaben, berichtete der Vorstandsvorsitzende, der Beitragssatz bleibe auch 2022 stabil. Eingehalten werde die doppelte Haltelinie: Das Rentenniveau von mindestens 48 Prozent und der unter 20 Prozent verbleibende Beitragssatz.
Landespolitik und Sozialwahlen
Kunzmann berichtete von laufenden Kontakten mit Landtagsabgeordneten, welche die DRV nach der Wahl eingeladen hatte. Persönliche Gespräche in den Regionalzentren der DRV Baden-Württemberg stellten den wichtigen Kontakt zwischen Politik und Rentenversicherung her. Nicht nur die Bundestagswahl im Herbst sei wegweisend für die Rentenpolitik, bei den 2023 anstehenden Sozialwahlen würden die Vertreter der Versicherten direkt gewählt – ein Ausdruck der Stärke und Wichtigkeit der Selbstverwaltung bei der Rentenversicherung. Den neuen Sozialwahlbeauftragten der Bundesregierung, Peter Weiß, MdB aus Emmendingen, kündigte Kunzmann als Gast bei einer der kommenden Vertreterversammlungen an.
Produktivität in der Pandemie gestiegen
Eine sehr gute Produktivität in der Zeit der Pandemie bescheinigte der Vorsitzende der Geschäftsführung der DRV Baden-Württemberg, Andreas Schwarz, seiner Belegschaft: So hätten der Rentenanträge, die von 106.000 im Jahr 2019 um 3,4 Prozent auf 110.000 gestiegen seien, allesamt erledigt werden können. Mit 2000 weiteren Erledigungen sei es darüber hinaus möglich gewesen, Rückstände abzubauen. Deutliche Spuren hätten die zeitweisen Schließungen der regionalen Beratungsstellen hinterlassen: Um 28,6 Prozent sei die Zahl der Beratungen zurückgegangen. Telefon und Videoberatung leisteten in dieser Zeit bei den wesentlichen Beratungsanliegen gute Hilfe. Die persönliche Beratung in den Regionalzentren vor Ort stehe weiterhin hoch im Kurs: Dies belege, so Schwarz, die große Nachfrage nach einem Präsenztermin mit Beginn der Lockerungen und bestätige das dezentrale Dienststellenkonzept der DRV Baden-Württemberg: „In der Region – für die Region“ da zu sein, bleibe weiterhin wichtig und richtig.
Gutes Personal für guten Service
Nur fachlich besonders qualifiziertes Personal könne den hohen Ansprüchen der DRV Baden-Württemberg in Bezug auf Service und Dienstleistungen genügen, betonte Schwarz. Dies zu sichern, sei in Zeiten des demografischen Wandels eine große Herausforderung. Attraktive Arbeitsplätze biete die Rentenversicherung durch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie durch ein großzügiges Angebot für das Arbeiten zuhause. Mobiles Arbeiten und Homeoffice sei eine Win-Win-Situation: Entfallende Anfahrtszeiten könnten in Arbeitszeit umgewandelt werden.
Ein wichtiges Markenzeichen der DRV Baden-Württemberg sei die Auskunft und Beratung. Die vorbildlichen Angebote der Altersvorsorgeberatung, die Ansprechstellen für Reha und Teilhabe sowie der Firmenservice erforderten allerdings qualifiziertes Personal. Dies sei mit ein Grund dafür, dass die DRV Baden-Württemberg schon immer besonderen Wert auf die Ausbildung gelegt habe. 333 Nachwuchskräfte zähle das Haus derzeit. Ziel sei, die Zahl der Studienanfänger im Studiengang „Rentenversicherung“ weiter zu erhöhen. Zudem habe die DRV, insbesondere um die Herkulesaufgabe Grundrente zu stemmen, auch knapp 100 Quereinsteigende zusätzlich eingestellt.