Deutsche Rentenversicherung

Rentenversicherung: Babyboomer angekommen

Datum: 05.12.2023

  • Anstieg der Rentenanträge in 2023
  • Trend zu abschlagsfreien Renten
  • Appell an Gesetzgeber: Digitale Umsetzung konsequent mitdenken

Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Volker Verch steht an einem RednerpultQuelle:Deutsche Rentenversicherung Westfalen Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Volker Verch

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Westfalen verzeichnet eine deutliche Steigerung bei den Anträgen auf Altersrenten. Wie der alternierende Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Volker Verch heute (05.12.) auf der Vertreterversammlung in Münster berichtete, gingen in den ersten drei Quartalen bereits mehr Anträge ein als im gesamten Jahr 2013. Diesen Anstieg innerhalb der vergangenen zehn Jahre führte Verch zum einen auf die demografische Entwicklung zurück, zum anderen habe der Gesetzgeber mit dem vollständigen Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen bei Altersrenten umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. In über 30 Prozent der Fälle wurde die früher als „Rente mit 63“ genannte abschlagsfreie Altersrente für besonders langjährig Versicherte beantragt. Der Trend führe zu abschlagsfreien Renten, so der Vorstandsvorsitzende. Zusammen mit der Regelaltersrente wurden 2023 bisher über dreiviertel der Altersrenten bei der DRV Westfalen ohne Abschläge beantragt. Die bundesweit steigenden Antragszahlen sowie haushaltspolitische Entscheidungen werden Auswirkungen auf die Finanzierung der Rentenversicherung haben. Die letzten Modellrechnungen der Deutschen Rentenversicherung Bund sehen gleichwohl bis zum Jahr 2027 einen unveränderten Beitragssatz vor. 

Die demografische Entwicklung bedeutet für die Rentenversicherung eine Herausforderung in doppelter Hinsicht, schließlich gehen auch zahlreiche Beschäftigte des westfälischen Rentenversicherungsträgers in Rente. Verch brachte es auf die einfache Formel „Die Aufgaben werden komplexer – das Personal wird knapper“. Die DRV Westfalen setze daher auf zunehmende Digitalisierung in der Sachbearbeitung und im Kundenkontakt. Das neue Kundenportal bündelt die Online-Dienste in einem geschützten Bereich: Dort können Anträge gestellt, Post empfangen oder die aktuelle Renteninformation heruntergeladen werden. Vorhandene Daten müssen nicht mehr und neue Daten nur noch einmalig eingegeben werden. Das entlastet die Kundinnen und Kunden sowie die Sachbearbeitung. Ein weiterer Ausbau des Kundenportals sei geplant, berichtete Verch. Mit Blick auf die weitere Digitalisierung und Automatisierung sei auch der Gesetzgeber gefordert: „Bereits bei der Formulierung von Gesetzen muss die digitale Umsetzbarkeit von Beginn an mitgedacht werden“, forderte Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Volker Verch angesichts knapper werdender Personalressourcen.