Reha in Gefahr: Starres Budget bedroht Versorgung ab 2027

Datum: 08.12.2025

Alfons Eilers, Vorstandsvorsitzender der DRV Westfalen, am RednerpultQuelle:Deutsche Rentenversicherung Westfalen Alfons Eilers, Vorstandsvorsitzender der DRV Westfalen

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Westfalen warnt vor möglichen Kürzungen bei Reha-Angeboten ab 2027. Eine Budgetüberschreitung könnte zu einem reduzierten Angebot in der medizinischen Rehabilitation führen. Darauf machte Alfons Eilers, Vorstandsvorsitzender der DRV Westfalen, in der heutigen Vertreterversammlung in Münster aufmerksam. „Das Budget in Höhe von rund 462 Millionen Euro wird voraussichtlich nicht reichen“, erklärte Eilers. Die gestiegene Nachfrage nach Leistungen zur medizinischen Reha sowie zur Prävention und Kinderrehabilitation seien die Hauptgründe. Hinzu komme eine Kostensteigerung, die in dieser Höhe nicht prognostizierbar gewesen sei.

Das Reha-Budget sei weder ausreichend noch zeitgemäß, um den wachsenden Anforderungen und dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Dabei seien gerade Reha- und Präventionsleistungen ein wichtiger Baustein zur Fachkräftesicherung, die angesichts der demografischen Entwicklung immer wichtiger werde. „Nicht an, sondern durch die Reha sollten wir sparen. Rehaleistungen zu reduzieren gefährdet die Leistungsfähigkeit der Arbeitswelt von morgen“, so Eilers. 

In Richtung Politik betonte Eilers, dass der Leistungskatalog der DRV mehrfach erweitert worden sei, ohne die Regelungen des Reha-Budgets anzupassen. Die Folge könnten Einschnitte bei Qualität und Umfang der Leistungen sein. Eine unzureichende Finanzierung könne beispielsweise zu einer Einschränkung therapeutischer Angebote, längeren Wartezeiten und im schlimmsten Fall zur Ablehnung von Leistungen führen.

Sofern die Ausgaben des Jahres 2025 tatsächlich das Budget überschreiten, muss – nach heutiger Rechtslage – der überschreitende Betrag im Jahre 2027 eingespart werden. Es gebe zwar bereits Gespräche auf politischer Ebene, eine Lösung sei aber bisher nicht in Sicht.

Positiv bewertete Eilers die Einführung eines neuen bundeseinheitlichen Vergütungssystems für Leistungen der medizinischen Rehabilitation ab dem kommenden Jahr. Die Aufteilung in einrichtungsübergreifende und einrichtungsspezifische Komponenten ermögliche es, zukunftsfeste Versorgungsstrukturen in Westfalen zu schaffen.

Zum Hintergrund:
Prävention und Rehabilitation sind zentrale Aufgaben der Deutschen Rentenversicherung. Das Ziel dieser Leistungen: Jede und jeder Versicherte soll gesund und erwerbsfähig bleiben und so dauerhaft am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Das hilft nicht nur den Betroffenen selbst, sondern senkt auch die Kostenbelastung der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler.