- Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Westfalen mit Berichten von Vorstand und Geschäftsführung
- Zahl der Rentenanträge bleibt auf hohem Niveau
- Reha-Anträge gehen in der Pandemie zurück
- Umsetzung der Grundrente eine große Aufgabe
Quelle:Deutsche Rentenversicherung Westfalen
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Westfalen hat sich auch in der Pandemie als verlässlicher Dienstleister für seine Versicherten und Beitragszahler erwiesen. Dies ist das Fazit der beiden Berichte, die Vorstandsvorsitzender Prof. Volker Verch und Erster Direktor Thomas Keck über das abgelaufene Jahr gegeben haben. Beide verbanden vor der Vertreterversammlung ihre Berichte mit einem Blick auf die aktuellen Aufgabenstellungen und Herausforderungen. Die Vertreterversammlung ist das Parlament des Rentenversicherungsträgers und tagte heute (29. Juni) als Hybrid-Veranstaltung in Münster.
Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Verch blickte dabei zunächst auf die Entwicklung der gesamten Deutschen Rentenversicherung. Dort gingen zu Beginn der Pandemie in den Monaten März und April 2020 die Beitragseinnahmen deutlich zurück. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verminderten sich diese um 0,3 und 7,2 Prozent. Gründe dafür waren der sprunghafte Anstieg der Kurzarbeit, die erleichterte Möglichkeit zur Stundung von Beiträgen und der Rückgang der Beschäftigtenzahl. Dies drehte sich jedoch im Laufe des Jahres, so dass für das gesamte Jahr 2020 noch ein Plus von 0,8 Prozent erreicht wird. Dieser Wert liegt aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 4,5 Prozent. „Dennoch war die allgemeine Rentenversicherung weniger von der Corona-Krise betroffen als andere Sozialversicherungsträger. Dies liegt auch daran, dass für Kurzarbeit weiter Rentenversicherungsbeiträge gezahlt wurden“, sagte Prof. Verch.
Rückläufige Zahlen wegen der Pandemie merkte für das eigene Haus in einigen Teilbereichen auch Thomas Keck an: Die Antragszahlen für Reha-Maßnahmen gingen um 10,6 Prozent auf etwas über 117.000 Anträge zurück. Das entspricht dem Stand von 2010. Viele Versicherte hätten aufgrund der allgemeinen Situation in der Pandemie auf eine Reha verzichtet oder sie verschoben. Dagegen auf gleich hohem Niveau zum Vorjahr blieben jedoch in 2020 mit fast 92.000 neuen Anträgen die Zahlen im Bereich der Rentenleistungen. Die DRV Westfalen betreute und bearbeite Ende des vergangenen Jahres einen Bestand von exakt 1.212.968 Renten.
Das Arbeitsvolumen wurde und wird für die DRV Westfalen nicht geringer – im Gegenteil. Zumal die Pandemie und die notwendigen Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Versicherten erhöhte Anforderungen an die Arbeitsprozesse stellt. „Wir haben dabei aus der Not eine Tugend gemacht“, unterstrich Erster Direktor Thomas Keck und zeigte an mehreren Beispielen auf, wie gut, schnell und verlässlich sich die DRV Westfalen mit ihren rund 3000 Beschäftigten auf die Herausforderungen der Pandemie eingestellt hat. Die Bandbreite reichte dabei von vorgezogenen Laptop-Anschaffungen für einen breiten Homeoffice-Einsatz bis hin zum Umstellen des Auskunfts- und Beratungsdienstes auf Telefon-Beratung und Online-Service. So können beispielsweise komplette Rentenanträge jetzt problemlos am Telefon gestellt werden.
Parallel zur Pandemie verlangt zudem ein Großprojekt der Rentenpolitik enorm mehr Aufwand und allein bei der DRV Westfalen 70 neue und eigens zu qualifizierende Mitarbeiter: Die Grundrente, die am 1.Januar dieses Jahres in Kraft trat und deren erste Bescheide in den kommenden Wochen herausgehen werden. Über 1,2 Millionen Rentenkonten müssen auf Ansprüche geprüft werden. Und das zum Teil sogar manuell. Zudem müssen Daten mit dem Finanzamt ausgetauscht und bewertet werden. Auf der anderen Seite erwarten die Sozialämter Angaben über Leistungen für die Neuberechnung möglicher Grundsicherungszahlungen. Allein 137.000 dieser Auskunftsersuchen wird die DRV Westfalen bearbeiten müssen – alles im Zusammenhang mit dem Grundrentengesetz. Trotz der enormen Herausforderung zeigte sich Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Verch überzeugt: „Wir sind gerüstet und werden die Aufgabe meistern.“