Berufliche Teilhabe trotz gesundheitlicher Probleme - wir unterstützen unsere Versicherten mit Leistungen zur beruflichen Rehabilitation oder zur Berufsförderung. Unsere Leistungen sollen die Erwerbsfähigkeit erhalten und neue Berufschancen eröffnen. Sie können allein oder auch ergänzend zu einer bereits erfolgten medizinischen Rehabilitation durchgeführt werden. Es gibt Leistungen, die den Arbeitsplatz erhalten sollen, aber auch Aus- und Weiterbildungsangebote, die neue berufliche Perspektiven ermöglichen können.
Anträge und Erledigungen
Die Antrags- und Bewilligungszahlen nehmen im Bereich der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben stetig ab. Im Jahr 2024 haben wir insgesamt 17.416 Leistungen bewilligt.
Zahlen zur Grafik
Erledigung auf andere Art | 7.060 | 6.563 | 6.734 | 7.327 | 6.099 |
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben inklusive KFZ-Hilfe | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
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Anträge | 27.296 | 28.976 | 29.515 | 28.870 | 27.809 |
Bewilligungen | 19.876 | 22.507 | 22.665 | 21.705 | 21.412 |
Erledigung auf andere Art | 5.594 | 5.847 | 4.941 | 5.544 | 5.686 |
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben inklusive KFZ-Hilfe | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
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Anträge | 27.152 | 29.028 | 25.066 | 24.193 | 23.282 |
Bewilligungen | 21.622 | 23.021 | 20.010 | 18.831 | 17.416 |
Zahlreiche Anträge auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben werden aus einer Leistung zur medizinischen Rehabilitation heraus angeregt. Es wird angestrebt, in geeigneten Fällen bereits in der Rehabilitation einen engen Bezug zum Arbeitsplatz herzustellen. Soweit Versicherte dies wünschen, können Betriebe, Betriebsärztinnen oder -ärzte und Schwerbehindertenvertretungen frühzeitig eingebunden werden. Das Ziel ist eine passgenaue Abstimmung der Leistungsvermögen unserer Versicherten mit den Anforderungen der Arbeitsplätze. Diese Bemühungen werden durch unseren Rehabilitationsfachberatungsdienst unterstützt.
Rehabilitations-
fachberatungsdienst
Unsere Rehabilitationsfachberaterinnen und -fachberater unterstützen unsere Versicherten auf dem Weg zu einer dauerhaften Integration in den Arbeitsmarkt und damit in die Gesellschaft. In persönlichen Gesprächen entwickeln sie bedarfsorientiert und gemeinsam mit den Versicherten tragfähige Handlungsziele und die jeweiligen Schritte hin zur beruflichen Integration. Sie informieren betroffene Versicherte über mögliche und notwendige Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, arbeiten dabei eng mit Leistungserbringern wie Rehabilitationskliniken, Sozialdiensten und Bildungseinrichtungen zusammen und stimmen sich in einem Netzwerk mit anderen Leistungsträgern und Hilfsdiensten ab. Je nach Indikation unterstützen Rehabilitationsfachberaterinnen und -fachberater bereits während einer medizinischen Rehabilitationsleistung und bereiten den nachgehenden beruflichen Wiedereingliederungsprozess vor. Dabei begleiten sie als zertifizierte Case und Care Managerinnen und Manager den gesamten Eingliederungsprozess, stellen gegebenenfalls frühzeitig notwendige weitergehende – auch träger- und themenübergreifende – Bedarfe fest und veranlassen deren Deckung durch adäquate Teilhabeleistungen und Hilfsangebote. Die Unterstützung der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden durch die Rehabilitationsfachberatung stellt damit eine zentrale Steuerungsressource im Teilhabeprozess dar und bildet die Grundlage für eine nachhaltige Integration in das Erwerbsleben. Alle Rehabilitationsfachberaterinnen und -fachberater der Deutschen Rentenversicherung Westfalen haben die Schulung zu zertifizierten Case und Care Managerinnen und Managern nach den Anforderungskriterien der Deutschen Gesellschaft für Case und Care Management (DGCC) durchlaufen oder befinden sich in aktueller Ausbildung.
Beratung mit Perspektive
Hanna Lena Wiesmann ist eine von 29 Rehabilitationsfachberaterinnen und -fachberatern der Deutschen Rentenversicherung Westfalen. Das Team betreut die drei Regionalbezirke Münster, Dortmund und Bielefeld an 21 Standorten. „Wenn das Arbeiten im alten Beruf nach einem Unfall oder einer Erkrankung plötzlich nicht mehr geht, steht oft die ganze Existenz auf dem Spiel“, berichtet Hanna Lena Wiesmann. Ihre tägliche Motivation sei es, den Betroffenen den Weg zurück in einen Beruf und in die soziale Teilhabe leichter zu machen. Denn eines verbinde alle: „Die Menschen, die wir beraten, wollen arbeiten“, betont sie. „Wir hören erstmal zu und stülpen nichts über. Häufig sind sie aus ihrem bisherigen Leben gerissen worden und bekommen dann auch noch gesagt, dass sie ihren Job nicht mehr ausüben können.“ Daher ermutige sie die Versicherten zunächst dazu, zu sehen, was sie können, und nicht, was sie nicht können.
Das erste Treffen sollte das wertvollste sein und eine berufliche Reha-Perspektive beinhalten, die zu dem Menschen und seinen gesundheitlichen Einschränkungen passt.Hanna Lena Wiesmann
Ein Dachdecker, der mit einer Epilepsiediagnose nie wieder aufs Gerüst steigen darf, benötige eine andere Beratung als ein Angestellter im Management, der nach einem Schlaganfall seine alten Aufgaben nicht mehr bewältigen kann. „Wir helfen den Versicherten, einen Plan zu machen, wenn beispielsweise noch eine ambulante Psychotherapie gestartet werden muss, ein Umzug ansteht oder eine Operation – das müssen wir alles in die Reha-Planung einbeziehen.“ Bei allen Schritten müsse die Gesundheit im Fokus bleiben, aber mit einem Blick nach vorne, einer positiven Ausrichtung. Die Zusammenarbeit mit Berufsförderungswerken, Arbeitsagenturen, Unternehmen, Bildungsträgern und medizinischen Einrichtungen ist dabei ein weiterer wichtiger Baustein des Rehabilitationserfolgs.
Diese Informationen sind Bestandteil des digitalen Jahresberichts für das Jahr 2024. Der Bericht ist am 7. Mai 2025 erschienen.