Brigitte Gross, Direktorin der Deutschen Rentenversicherung Bund, berichtete bei der heute in Berlin tagenden Vertreterversammlung insbesondere über den aktuellen Arbeitsstand bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, erste Erfahrungen mit dem neuen Kundenservicecenter und die Umsetzung des reformierten Reha-Beschaffungsrechts.
Wirtschaftliche und sparsame Verwaltung
„Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat in den vergangenen Jahren ihren Kurs der wirtschaftlichen und sparsamen Haushaltsführung weiter fortgesetzt“, stellte Gross fest. Obwohl die zunehmende Digitalisierung und die Gewährleistung der Datensicherheit weitere Investitionen in die IT-Infrastruktur erforderlich machten, sind die Verwaltungs- und Verfahrenskosten weiter auf einem äußerst niedrigen Niveau von rund 1,4 Prozent.
Mehr Renten- und Reha-Anträge
„Anhand der Menge der erstmals gestellten Rentenanträge können wir die Altersentwicklung in der Bevölkerung gut nachvollziehen“, erklärte Gross. Bis Oktober dieses Jahres seien insgesamt mehr als 650.000 Rentenanträge gestellt worden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien die Rentenanträge somit um rund sieben Prozent gestiegen. Bei der Zahl der Anträge auf Altersrente vor Vollendung des 65. Lebensjahres sei ein Anstieg um rund 16 Prozent zu verzeichnen. Bei den Regelaltersrenten habe sich das Antragsvolumen im Vergleich zu 2022 um knapp drei Prozent erhöht. Bei Anträgen auf Leistungen einer medizinischen Reha sei ebenfalls ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres seien knapp 69.000 Reha-Anträge mehr als im Vorjahreszeitraum gestellt worden. Dies entspräche einer Steigerung von etwa 13 Prozent.
Kundenservice neu gedacht
„Es gehört zu unseren Kernaufgaben, unsere Kundinnen und Kunden zu allen Fragen rund um Reha, Rente und Versicherung ausführlich zu informieren und zu beraten. Gleichzeitig ist es uns wichtig, einen zeitgemäßen Kundenservice anzubieten. Schnelle Wege, digitale Angebote und eine gute Erreichbarkeit gehören dazu“, betonte Gross. Ein zentraler Baustein dabei sei das neue Kundenservicecenter (KSC), das zum Jahresbeginn seine Arbeit aufnahm. An bundesweit 17 Standorten kümmern sich über 800 Mitarbeitende um die Anliegen der Kundinnen und Kunden – telefonisch, schriftlich und persönlich, vor Ort oder per Video. Mit der Bündelung aller bisherigen Anlaufstellen und der Eingangskanäle werden die telefonische Erreichbarkeit erhöht und die Services der Rentenversicherung verständlich, leicht zugänglich und bedarfsorientiert angeboten.
Reform des Reha-Beschaffungsrechts
Mit dem „Triogesetz“ hat der Gesetzgeber die Beschaffung von medizinischen Reha-Leistungen auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt. „Der Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung wurde damit beauftragt, die Details durch Verbindliche Entscheidungen auszugestalten. Diesen Auftrag haben wir erfolgreich und fristgerecht umgesetzt“, erklärte Gross. Seit 1. Juli 2023 gelten verbesserte Regeln für das Wunsch- und Wahlrecht und für die Bestimmung der Reha-Einrichtung im Einzelfall. „Erste Erfahrungen zeigen, dass das Wunsch- und Wahlrecht gern und oft genutzt wird: Über 50 Prozent der Antragstellenden haben in den Monaten Juli und August davon Gebrauch gemacht“, stellte Gross fest. Mit Spannung wurde auch das Public Reporting erwartet, das als Online Portal „meine-rehabilitation“ Anfang Juli an den Start gegangen ist. Interessierte können hier insbesondere Qualitätsbewertungen miteinander vergleichen. Verschiedene Verbände, unter anderem der Leistungserbringer, waren eng in die Entwicklungsprozesse eingebunden.