In Brandenburg an der Havel erfolgte am Donnerstag, 7. Juni 2018 die feierliche Schlüsselübergabe im neu bezogenen Verwaltungsgebäude der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA). Der restaurierte und zum Teil neu errichtete Gebäudekomplex in den ehemaligen Brennabor-Werken beherbergt auf rund 20.000 Quadratmetern Nutzfläche zukünftig die Arbeitsplätze von über 900 Beschäftigten in Brandenburg. Die ZfA ist eine Verwaltungseinheit der Deutschen Rentenversicherung Bund.
Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund eröffnete den Festakt und wies darauf hin, dass die ZfA sich seit ihrem Start im Jahr 2001 zum modernen und leistungsfähigen IT-Dienstleister für Ministerien, Behörden und Institutionen entwickelt habe. Nach Roßbachs Worten sei die ZfA damit „eine der Verwaltungen 4.0 in Deutschland“. Im Hinblick auf den Neubau hob sie die gelungene Vereinigung von alter Bausubstanz und moderner Büroarchitektur hervor. „Die Kombination von Altem und Neuem spiegelt perfekt die Entwicklung der Stadt Brandenburg an der Havel vom ehemaligen Industriestandort hin zum modernen und vielfältigen Wirtschaftsstandort wider“, so Roßbach. Die Deutsche Rentenversicherung Bund setze mit dem neuen Dienstgebäude ein Zeichen und bekenne sich auch langfristig zum Standort Brandenburg.
Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, sagte: „Die heutige Schlüsselübergabe ist ein wichtiges Signal für Brandenburg und ganz Ostdeutschland. Die Deutsche Rentenversicherung bekommt einen vorzüglichen Dienstsitz in einer attraktiven, lebenswerten Stadt. Ostdeutschland ist auch 30 Jahre nach der Einheit noch viel zu selten Standort von Bundesbehörden und Bundes-Forschungseinrichtungen. Das muss anders werden. Dafür trete ich weiter ein.“ Woidke betonte zugleich, die Rente sei zusammen mit dem Arbeitsmarkt das zentrale sozialpolitische Thema der heutigen Zeit. Zwar sei die volle Ost-West-Angleichung beschlossen, werde aber erst 2025 vollendet sein. „Das muss schneller möglich sein, die Spielräume sind vorhanden. Ich hoffe, dass der Bundestag diese Spielräume nutzt.“
Christian Amsinck, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund, machte in seiner Rede deutlich, dass die ZfA weitgehend papierlos organisiert sei. „95 Prozent aller Anträge auf Gewähr einer Altersvorsorgezulage werden automatisch zur Auszahlung gebracht“, so Amsinck. Er wies in seiner Rede auch auf die Bedeutung der Riester-Rente für weite Teile der Bevölkerung hin. Sie sei neben der gesetzlichen Rentenversicherung ein wichtiger Baustein der zusätzlichen Absicherung im Alter. „Seit Beginn der Zulagenförderung wurden insgesamt 33,1 Milliarden Euro Zulagen ausgezahlt“, so Amsinck. Der überwiegende Teil der Zulagenempfänger beziehe ein unterdurchschnittliches Einkommen. Die Hälfte der ausgezahlten Zulagen seien Kinderzulagen, 56 Prozent der Zulagenempfänger seien Frauen. Selbst in der Altersgruppe von 25 bis 35 Jahren hätte 36 Prozent einen Riester-Vertrag. Damit würden wichtige Zielgruppen der Riester-Rente erreicht.
Walter Riester, ehemaliger Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, wies in seiner Rede auf den erfreulichen Anstieg der Lebenserwartung und die damit verbundenen längeren Bezugszeiten der gesetzlichen Rente hin. „Die Rentenbezugsdauer hat sich seit Anfang der 1950-er Jahre mehr als verdoppelt und beträgt mittlerweile etwa 20 Jahre“, so Riester. Als Reaktion auf die demographische Entwicklung sei die geförderte zusätzliche Alterssicherung eingeführt worden. Die ZfA setze ihren Auftrag, die Förderung für die zusätzliche Alterssicherung auszuzahlen, wirkungsvoll und kompetent um. Ihr komme damit eine sehr wichtige Rolle bei der Absicherung der Menschen im Alter zu.
Die Riester-Rente wurde im Jahr 2002 eingeführt. Seither erfolgt die Berechnung, Auszahlung, Überprüfung und Rückforderung staatlicher Zulagen durch die ZfA in Brandenburg an der Havel. Pro Jahr werden Zulagen von rund 2,5 Milliarden Euro ausgezahlt. Ende 2017 gab es rund 16,6 Millionen Riester-Verträge.