Deutsche Rentenversicherung

"Mehr Anträge bei Prävention und medizinischer Reha"

Die Rehabilitation gehört zu den zentralen Geschäftsfeldern der Deutschen Rentenversicherung Westfalen. Dabei ist die Wiedereingliederung unserer Versicherten in das Erwerbsleben Motivation und gesetzlicher Auftrag zugleich. Für uns gilt der Grundsatz "Prävention vor Rehabilitation vor Rente". Von einer erfolgreichen Teilhabe profitieren unsere Versicherten und die Solidargemeinschaft. Durch unsere Präventionsangebote helfen wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern langfristig gesund zu bleiben - das sichert Arbeitskräfte.

Nachgefragt

Portrait von Nina Boes, Leiterin der Abteilung für RehabilitationQuelle:DRV Westfalen Nina Boes Nina Boes

Nina Boes leitet die Abteilung für Rehabilitation in der Deutschen Rentenversicherung Westfalen. Als ausgewiesene Expertin kennt sie sich mit Trends und Entwicklungen in der Rehabilitation aus.

Frau Boes, welche Entwicklungen haben die Rehabilitation im vergangenen Jahr geprägt?

Das Jahr 2024 war geprägt von erheblichen Antragssteigerungen, vor allem auf dem Gebiet der Prävention und der medizinischen Rehabilitation, gleichzeitig beobachten wir einen anhaltenden Antragsrückgang bei der beruflichen Rehabilitation. Durch das bundesweit einheitliche Belegungssystem von Reha-Einrichtungen hat sich zudem die Versichertenstruktur in den Reha-Einrichtungen verändert. Bei unseren Reha-Pro-Projekten VaTi, Pro Aktiv, SchuTing-stAR und Bora TB beschäftigten wir uns intensiv mit Möglichkeiten der Verstetigung.

Wie haben sich die Kosten entwickelt?

In 2024 kam es zu erheblichen Kostensteigerungen, die erstmalig zu einer nahezu bundesweiten Ausschöpfung des Reha-Budgets der Deutschen Rentenversicherung geführt hat. Der größte Kostentreiber waren die gestiegenen Vergütungssätze.

Welche Herausforderungen birgt die demografische Entwicklung für die Rehabilitation?

Die Babyboomer erreichen sukzessive das Rentenalter. Das Erwerbstätigenpotenzial wird sich folglich reduzieren. Hier gilt es eine „(erwerbs-)lebenslange“ Beziehung zu unseren Versicherten aufzubauen. Im Sinne eines Reha-Kreislaufs liegt der Fokus zukünftig mehr denn je auf frühzeitiger Intervention. Vom Ü45-Gesundheitscheck über Prävention und medizinische/berufliche Rehabilitation sowie Nachsorge zu einem möglichst langen und gesunden Erwerbsleben. Das Durchschnittsalter unserer Rehabilitanden wird voraussichtlich sinken.

Der Gesetzgeber hat das Wunsch- und Wahlrecht gestärkt, welche Wünsche haben unsere Versicherten?

Eine Reha an der See oder in den Bergen bleibt beliebt. Zunehmend wird auch die Mitnahme von Kindern gewünscht. Die Auswahl einer qualitativ hochwertigen Reha-Einrichtung spielt eine immer größere Rolle. Das 2023 eingeführte Public Reprting bietet unter Meine-Rehabilitation.de hierzu eine fundierte Vergleichsgrundlage.

Anträge, Erledigungen und Bewilligungen im Überblick

Die Gesamtzahl der Anträge auf Leistungen zur Rehabilitation hat sich im Jahr 2024 mit 123.712 Anträgen auf einem Niveau stabilisiert, das deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegt. Die Anzahl erledigter Anträge deckt mit 123.347 Anträgen den Eingang nahezu komplett ab.


Grafik: Entwicklung Reha-Anträge



Zahlen zur Grafik

Gesamt119.010120.974120.878120.384121.374
Zugang Anträge20152016201720182019
Medizinische Reha82.61782.41681.9528219284.309
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben27.29628.97629.51528.87027.809
Hausinterne Verfahren (zum Beispiel im Zusammenhang mit Rentenverfahren)9.0529.3358.9958.9848.885
Sonstiges45247416338371

Gesamt107.823111.557112.739124.952123.712
Zugang Anträge20202021202220232024
Medizinische Reha72.18573.90379.38589.45688.988
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben27.15229.02825.06624.19323.282
Hausinterne Verfahren (zum Beispiel im Zusammenhang mit Rentenverfahren)8.0607.9297.2759.5689.223
Sonstiges4266971.0131.7352.219

Anträge führen zwar mehrheitlich, aber nicht immer zum gewünschten Erfolg. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Manchmal liegen die sogenannten versicherungsrechtlichen Voraussetzungen nicht vor, die antragstellende Person ist aus medizinischer Sicht nicht rehafähig oder die gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Rehabilitation ist nicht gegeben. Im Jahr 2023 lag die Quote der Fälle, die wir bewilligen konnten bei 73 Prozent.


Grafik: Entwicklung Erledigungen und Bewilligungen



Zahlen zur Grafik

20152016201720182019
Erledigt118.832121.395120.602120.240121.025
Bewilligt82.77987.53286.95485.67789.637

20202021202220232024
Erledigt108.255110.891112.864125.218123.347
Bewilligt81.87384.12884.89992.79990.051

Fast verdreifacht

Bemerkenswert ist die Steigerung der bewilligten Präventionsleistungen, die sich seit 2022 nahezu verdreifacht haben. Mit einem Anteil von 4,4 Prozent an allen durchgeführten medizinischen Leistungen rangieren die Präventionsleistungen mit 2.733 Bewilligungen noch im hinteren Feld, gewinnen aber zunehmend an Bedeutung. Die Ausweitung der wohnortnahen RV Fit-Angebote in Westfalen zeigt hier erste deutliche Effekte.


Grafik: Entwicklung Präventionsleistungen 2015 - 2024


 

Zahlen zur Grafik

20202021202220232024
3626449561.8832.733

RV Fit ist das Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung. Ob Rückenschmerzen, leichtes Übergewicht, Stress- oder Schlafprobleme: RV Fit hilft gesund und fit zu bleiben.

Zum Präventionsprogramm RV Fit

Diese Informationen sind Bestandteil des digitalen Jahresberichts für das Jahr 2024. Der Bericht ist am 7. Mai 2025 erschienen.