Psychische Störungen, Erkrankungen der Lunge sowie des Hormonsystems sind aktuell die häufigsten Indikationen für eine Kinder- und Jugend-Reha. Bei der Jahrestagung des Bündnisses Kinder- und Jugendrehabilitation, die seit gestern in Berlin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund stattfindet, steht u.a. die Zunahme psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter seit der Corona-Pandemie sowie die Gewinnung von Fachkräften im Fokus.
Es gibt viele Erkrankungen, die Kinder und Jugendliche so stark beeinträchtigen, dass sie nicht regelmäßig in die Schule gehen können und die sie auch im späteren Leben einschränken. Diesen Kindern und Jugendlichen kann eine medizinische Rehabilitation der Rentenversicherung helfen, um ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit wiederherzustellen oder zu verbessern.
Aktuelle Daten zeigen aber, dass die Anzahl Jugendlicher ab dem 12. Lebensjahr, die in die Reha kommen, zurückgegangen ist. „ Die Gründe sind vielfältig. Ein Ansatz kann der Erfolgsdruck in der Schule, gepaart mit der Sorge, durch die Rehabilitation Schulstoff zu verpassen, sein. Allerdings gehört der Schulunterricht zum festen Bestandteil des Tagesablaufs.“, erläuterte Brigitte Gross, Direktorin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund.
Im letzten Jahr wurden im Rahmen der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen etwas mehr als 31.000 Leistungen bei der Deutschen Rentenversicherung abgeschlossen. Das sind rund 6,7 Prozent mehr als im Jahr 2022 – und entspricht einem Anteil von 3,1 Prozent aller durch die Deutsche Rentenversicherung erbrachten Reha-Leistungen. Auch zeigt sich eine Trendwende in der Verteilung der Diagnosen ab. Im Jahr 2023 war die häufigste Indikation mit 31 Prozent die Psychosomatik.
Bei Kindern und Jugendlichen sind psychische Erkrankungen seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen, vor allem in der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen. Entfielen im Jahr 2019 insgesamt noch 9.354 Leistungen auf psychosomatische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, waren es im Jahr 2023 bereits 10.152. Das entspricht einem Anstieg von 8,5 Prozent. Bei fünf- bis neunjährigen Kindern betrug dieser im gleichen Zeitraum sogar 26,2 Prozent.
Gross nutzte die Tagung, um den Teilnehmenden im Namen der Deutschen Rentenversicherung Danke zu sagen. Das große Engagement und der Wille, Kinder und Jugendliche optimal auf ihrem Entwicklungsweg zu unterstützen bleibe nicht ungesehen, betonte sie.
„Wir wissen aber auch um die Problematik, qualifiziertes Personal zu finden“, knüpfte Gross an einen Schwerpunkt der Tagung an. Mit Blick auf die neuen Strukturanforderungen für die medizinische Rehabilitation, die zum 1. Januar 2025 in Kraft treten, sicherte sie den Einrichtungen die Unterstützung der Deutschen Rentenversicherung zu. „Wir sind immer ansprechbar und unterstützen Sie gern dabei, realistische Lösungen für Ihre Einrichtung zu finden. Lassen Sie uns hier zusammenarbeiten – im Interesse der Kinder und einer hohen Versorgungsqualität.“
Kinder- und Jugendreha – Was Eltern wissen sollten:
- Eine Rehabilitation dauert in der Regel vier Wochen.
- Die Rentenversicherung übernimmt, neben den Kosten für die Behandlung, Verpflegung und Unterkunft, auch die Reisekosten.
- Auch die Kosten eines möglichen Verdienstausfalls werden übernommen, wenn
- beispielsweise ein Kind, dass jünger als 12 Jahre ist, bei einer stationären Reha von einem Elternteil begleitet wird.
- Anders als bei einer Eltern-Kind-Kur stehen bei einer Kinder-Reha die Kinder und deren Behandlung im Mittelpunkt. Die Begleitperson erhält hierbei Schulungen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung des Kindes stehen.
- Alternativ ist – je nach Krankheitsbild – auch eine ambulante Reha möglich.
Ausführliche Informationen zum Reha-Angebot für Kinder und Jugendliche gibt es unter www.deutsche-rentenversicherung.de/kinderreha.
Neben Erfahrungsberichten, Experteninterviews und Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen, kann die Reha hier direkt online beantragt und notwendige Unterlagen, wie beispielsweise der ärztliche Befundbericht, hochgeladen werden.
Überblick zur Jahrestagung des Bündnisses für Kinder- und Jugendreha e.V.:
Die Jahrestagung des Bündnisses für Kinder- und Jugendreha e.V. findet am 5. und 6. November 2024 unter dem Motto „Mitarbeitende und Zielgruppen in der Kinder- und Jugendrehabilitation – die Menschen im Fokus“ in Berlin statt. Das Programm und weitere Informationen finden Sie unter:
Das Rehaportal