Frauen bekommen weniger Rente als Männer. Dabei kommt eine niedrige Rente nicht von ungefähr. In der gesetzlichen Rentenversicherung gilt grundsätzlich das sogenannte Äquivalenzprinzip - das heißt, je mehr Rentenbeiträge eingezahlt werden, desto höher ist später die ausgezahlte Rente.
"Die Rentenhöhe ist primär ein Spiegel der Dauer und Durchgängigkeit der Erwerbsarbeit sowie der Höhe der Bezahlung im Erwerbsleben", betont Anke Wieduwilt, Abteilungsleiterin bei der Deutschen Rentenversicherung Nord. Deshalb sei die im Durchschnitt geringere Rentenhöhe von Frauen ein Resultat der geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Lebensplanung, des Zeiteinsatzes für unbezahlte Pflegeleistungen und der immer noch vorhandenen Unterschiede in der Bezahlung von Lohnarbeit.
"Insbesondere Teilzeitarbeit hat erhebliche Auswirkungen auf die spätere Rente", sagt Wieduwilt. Es gäbe einen klaren Zusammenhang zwischen Teilzeitarbeit im Erwerbsalter und einer niedrigen Rente im Alter. Dieser Effekt treffe insbesondere Frauen. Denn Kindererziehung und die häusliche Pflege von Angehörigen werde derzeit zumeist von Frauen übernommen. Wieduwilt führt aus: "Rentenrechtlich bleiben Lücken, insbesondere bei der nicht erwerbsmäßigen Pflege von älteren Angehörigen."
Dass Frauen öfter in Teilzeit arbeiten, belegen aktuelle Statistiken. Die Teilzeitquote von Frauen beträgt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ein Vielfaches von der bei Männern. "Teilzeitarbeit jetzt bedeutet später auch Teilzeitrente", bringt es Anke Wieduwilt auf den Punkt. Denn wer im Erwerbsleben weniger verdient und mit Rücksicht auf die Familie - wegen Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen - jahrelang ganz oder teilweise auf die Berufstätigkeit verzichtet, erwirbt weniger Rentenansprüche.
Rentenexpertin Anke Wieduwilt sieht entsprechend Veränderungsbedarf: "Es wäre zuallererst wünschenswert, dass die Bedingungen für die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie verbessert werden." Darüber hinaus appelliert sie auch an die Eigeninitiative. "Frauen sollten nach Möglichkeit längere berufliche Auszeiten vermeiden, ebenso die so genannte Teilzeitfalle", betont sie.
Grundsätzlich funktioniert Altersvorsorge für Frauen genauso wie für Männer. "Sobald der berufliche Weg geklärt ist und eine finanzielle Rücklage geschaffen wurde, sollte sich jeder, möglichst bereits vor dem 30. Lebensjahr, mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen", empfiehlt Andrea Teetzen-Wielebinski von der Auskunfts- und Beratungsstelle Lübeck. Hierbei gilt, wer früher mit einer privaten Altersvorsorge beginnt - beispielsweise über rentable Anlagen -, profitiert von einer Zusatzrente, die im besten Fall die gesamte Versorgungslücke im Alter schließt.
Die Deutsche Rentenversicherung bietet in ihren Auskunfts- und Beratungsstellen für Ratsuchende Sensibilisierungs- und Intensivgespräche zur Altersvorsorge. Wichtig sei eine möglichst unabhängige Beratung, betont Andrea Teetzen-Wielebinski, wie sie bei der Deutschen Rentenversicherung angeboten werde.