Die Rehabilitation soll die berufliche Eingliederung chronisch kranker Menschen langfristig unterstützen. Doch wie kann die Rehabilitation insbesondere für die zunehmend älteren Erwerbstätigen verbessert werden? Welche spezifischen Leistungsangebote können bei den aktuellen Anforderungen der Arbeitswelt hinsichtlich psychischer Belastungsfähigkeit, Flexibilität und Mobilität helfen? Wichtige Qualitätsfragen wie diese werden mehr als 1400 Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Fachleute aus Klinikmanagement, Politik und Verwaltung vom 5. bis 7. März in Hamburg diskutieren. Im Congress Centrum Hamburg findet dieses Jahr das 21. „Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium“ der Deutschen Rentenversicherung und der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften statt.
„Die Rentenversicherung muss und will ihren Teil dazu beitragen, dass die Menschen möglichst lange erwerbsfähig bleiben“, betont Dr. Ingrid Künzler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Nord, in diesem Jahr Mitveranstalterin des Kolloquiums. Dazu brauche man innovative therapeutische Konzepte und eine besserer Vernetzung im Gesundheitswesen. „Die Menschen werden immer älter, ältere Menschen sind aber häufiger chronisch krank“, begründet Dr. Künzler die neuen Herausforderungen an die Rehabilitation. Vor diesem Hintergrund seien Reha und Reha-Forschung notwendiger denn je. Wichtig sei, den Rehabilitationsbedarf im Einzelfall frühzeitig zu erkennen und eine Rehabilitation einzuleiten, die den Anforderungen des konkreten Arbeitsplatzes gerecht wird. Deshalb gebe es in Norddeutschland Kooperationsprojekte mit Betrieben, um gesundheitlich belasteten Berufsgruppen eine möglichst frühzeitige arbeitsplatzbezogene Rehabilitation zu ermöglichen. Beispiele weiterer Projekte sind die internetbasierte Nachsorge zur Verstetigung des Rehaerfolges und die Weiterentwicklung der Kinderrehabilitation.
Das wissenschaftliche Programm umfasst mehr als 260 Fachvorträge und Poster sowie eine Podiumsdiskussion unter der Moderation der Fachjournalistin Kathrin Erdmann. Drei namhafte Wissenschaftler referieren im Plenum: Professor Hartmut Rosa (Jena) spricht über „Das erschöpfte Selbst im Hamsterrad - Beschleunigungszwänge und Entschleunigungsinseln in der Spätmoderne“. Der emeritierte Professor Oskar Negt (Hannover) behandelt das Thema „Arbeit und menschliche Würde“. Das Rahmenthema des Kongresses "Rehabilitation: Flexible Antworten auf neue Herausforderungen" greift Professor Dr. Dr. Uwe Koch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg auf: Vor dem Hintergrund der sich in den nächsten Jahren abzeichnenden gesamtgesellschaftlichen Veränderungen plädiert er für eine Flexibilisierung der Versorgungsformen und eine größere Vielfalt des Maßnahmenspektrums in der Rehabilitation. Am Ende der Tagung werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten prämiert.