Innerhalb des Forschungsschwerpunktes zur „Weiterentwicklung der beruflichen Rehabilitation“ werden neun Forschungsprojekte gefördert. Im Oktober 2021 wurden die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema gestartet. Acht Rentenversicherungsträger haben sich mit dem Dezernat Reha-Wissenschaften der Deutschen Rentenversicherung Bund zusammengeschlossen, um erstmals einen gemeinsamen, Rentenversicherungsträgerübergreifenden Forschungsschwerpunkt ins Leben zu rufen. Begleitaktivitäten wie gemeinsame Veranstaltungen sollen die Zusammenarbeit zwischen den geförderten Projekten, den Mitarbeitenden der beteiligten Rentenversicherungsträger und aus den Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation stärken, um den Nutzen des Forschungsschwerpunkts, der bis Ende 2026 angelegt ist, für die Wissenschaft und die Praxis zu maximieren.
ANSAB
Aufgaben und Nutzen Sozialer Arbeit in der beruflichen Rehabilitation
Eckdaten
Fördernde Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd
Projektleitung:
Prof. Dr. Silke Tophoven
Forschende Institution:
Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, Forschungsstelle Düsseldorfer Integrationsförderung in Aus(Bildung) und Arbeit (DIFA)
Laufzeit:
01.12.2021 – 31.01.2025
Zusammenfassung
Im Forschungsprojekt steht die Soziale Arbeit in Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) bei Leistungserbringern im Fokus. Bisher ist wenig erforscht, wie in diesem Bereich Tätige ihre unterschiedlichen Aufgaben, insbesondere in Übergängen zwischen verschiedenen Leistungen, ausüben, wie sie zum Gelingen beruflicher Rehabilitationsprozesse beitragen und, wie berufliche Rehabilitandinnen und Rehabilitanden der Deutschen Rentenversicherung (DRV) den Nutzen der Sozialen Arbeit in LTA beurteilen. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird ein partizipativer Ansatz im Rahmen eines Mixed-Methods-Designs mit qualitativen und quantitativen Methoden gewählt. Vorgehensweise, Zwischen- und abschließende Forschungsergebnisse werden regelmäßig in einem Beirat, der sich mehrheitlich aus Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zusammensetzt, diskutiert und evaluiert. Ziel ist, Handlungsempfehlungen für die Soziale Arbeit im Bereich der beruflichen Rehabilitation zu erarbeiten und zur Professionalisierung Sozialer Arbeit in diesem Bereich beizutragen, u.a. durch die Erarbeitung curricularer Bausteine für Studiengänge Sozialer Arbeit und berufsbegleitende Weiterbildungen. Mit diesen Zielen soll zudem ein breiter Transfer der Forschungsergebnisse in Wissenschaft, Praxis, Lehre und zu Nutzerenden von LTA erfolgen.
Ziele und Fragestellungen
- Wie kann Soziale Arbeit Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in deren Rehabilitationsverläufen, insbesondere in Übergängen und damit teilweise auch verschiedenen Rehabilitationsträgern, Leistungserbringern und Rechtskreisen so begleiten und stärken, dass nahtlose und nachhaltige Leistungsketten in Erwerbsarbeit entstehen?
- Mit welchen Anteilen üben bei Leistungserbringern im Bereich Soziale Arbeit Tätige die in der LBR beschriebenen Aufgaben aus und was trägt aus ihrer Sicht zum Gelingen von nahtlosen Rehabilitationsverläufen und einer nachhaltigen Arbeitsmarktintegration bei und wo sehen sie Barrieren?
- Welchen Nutzen hat Soziale Arbeit für die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden und mit welchen Strategien nutzen sie Soziale Arbeit in der beruflichen Rehabilitation?
Forschungsdesign und Methoden
- In vier Regionen, in denen bereits eine Art von Schnittstellenmanagement oder Fallmanagement-Ansätze in den Übergängen zwischen verschiedenen Leistungen implementiert sind, werden Interviews mit Expertinnen und Experten durchgeführt.
- In zwei Fokusgruppeninterviews wird eruiert, wie die Aufgaben Sozialer Arbeit in der Praxis gewichtet werden, welche Änderungsbedarfe bestehen und was zum Gelingen der Arbeitsmarktintegration von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden beiträgt.
- Personen, die im Bereich Sozialer Arbeit in LTA tätig sind, werden in einer Onlinebefragung adressiert, um sich aus dem qualitativen Material ergebende Forschungsfragen und Annahmen zu prüfen.
- Werden Interviews mit beruflichen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zum Nutzen Sozialer Arbeit geführt.
Die Auswertung des qualitativen Materials erfolgt mit der Grounded Theory. Die Onlinebefragungsdaten dienen der Deskription und statistischen Prüfung von Annahmen. Es erfolgt eine Triangulation der qualitativen und quantitativen Ergebnisse.
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
Die Ergebnisse von ANSAB sollen in Handlungsempfehlungen zur Sozialen Arbeit in LTA münden, die zur Optimierung der Nahtlosigkeit und Nachhaltigkeit individueller Rehabilitationsverläufe durch Übergangsbegleitung und Schnittstellenmanagement beitragen. Eine Professionalisierung Sozialer Arbeit in LTA soll durch die Erstellung curricularer Bausteine für Studiengänge Sozialer Arbeit und berufsbegleitende Weiterbildungen erzielt werden. Die Forschungsergebnisse werden für Wissenschaft, Praxis, Lehre und die Nutzenden von LTA aufbereitet.
Projekt-Website
ANSAB
Projekt-Poster
e-Poster ANSAB
BRIV
Erfolgsfaktoren beruflicher Rehabilitations- und Integrationsprozesse – eine Analyse individueller Verläufe in Berufsförderungswerken
Eckdaten
Fördernde Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz, Deutsche Rentenversicherung Bund
Projektleitung:
Prof. Dr. Heike Ohlbrecht, Prof. Dr. Joachim Thomas
Forschende Institutionen:
Otto von Guericke Universität Magdeburg
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Mitwirkende Institutionen:
Berufsförderungswerk Bad Wildbad
Berufsförderungswerk Birkenfeld
Laufzeit:
01.01.2022 – 31.12.2026
Zusammenfassung
Das Projekt möchte einen praxisrelevanten Beitrag zur Erhöhung der Wirksamkeit von LTA Maßnahmen durch die Vermeidung diskontinuierlicher Verläufe bei zweijährigen Qualifizierungen (Umschulungen) in Berufsförderungswerken (BFW) leisten. Modellhaft wird die Frage der Prävention solcher diskontinuierlicher Verläufe und der Wiederherstellung von Kontinuität im Falle eines vorzeitigen Maßnahmenendes mit einer unklaren Teilhabeperspektive aus der Perspektive aller Prozessbeteiligten (Teilnehmende, Reha-Träger, Fachkräfte der BFW) beleuchtet. Während der fünfjährigen Laufzeit wird die Datengrundlage durch einen Mixed-Methods-Ansatz erarbeitet, der qualitative und quantitative Ansätze miteinander kombiniert und die Ergebnisse zueinander in Beziehung setzt. Dabei wird zunächst ein retrospektiver Blickwinkel eingenommen, indem abgeschlossene Fälle von Rehabilitand*innen betrachtet werden. Anschließend wird eine stärker prozessbegleitende, prospektive Perspektive eingenommen, bei dem Rehabilitandinnen und Rehabilitanden an erfolgskritischen Punkten im Maßnahmenverlauf begleitet werden und durch den Blickwinkel von Fachkräften der BFW und weiteren Expertinnen und Experten der beruflichen Rehabilitation angereichert. Die Ergebnisse der verschiedenen Befragungen und methodischen Zugänge werden genutzt, um in regelmäßigen partizipativen Zukunftswerkstätten – auch unter der Einbeziehung externer Expertise – Handlungsempfehlungen für Prozessgestaltung in den beteiligten BFW zu erarbeiten. Die Fokussierung diskontinuierlicher Verläufe öffnet die Perspektive der bisherigen Forschungsanstrengungen zum Thema des Abbruchgeschehens in BFW. Über den Institutionstypus BFW hinaus werden generalisierbare Erkenntnisse erwartet. Die BFW Bad Wildbad, Birkenfeld und Koblenz bilden die Praxisfelder des Modellvorhabens ab und unterstützen die Forschung umfassend.
Ziele und Fragestellungen
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Kontinuität im Prozess der beruflichen Rehabilitation und Integration hergestellt und abgesichert werden kann – von der Entscheidung für die Rehabilitation bis zur erfolgreichen, nachhaltigen Integration in den Arbeitsmarkt – und wie mit diskontinuierlichen Verläufen umgegangen werden kann.
- Welche verschiedenen Rehabilitations-/Integrationsverläufe und erfolgskritische Punkte lassen sich im Prozess der beruflichen Rehabilitation identifizieren?
- Welche Faktoren haben Einfluss darauf, ob Kontinuität aufrechterhalten werden kann oder ob Rehabilitandinnen und Rehabilitanden die Maßnahme ab-/unterbrechen?
- Wie wirken biografische Faktoren, Kontextfaktoren der Lebenswelt (im Sinne der ICF) förderrechtliche Bedingungen und Kommunikationsformen/-pfade zusammen?
- Wie kann an zeitweilige Abbrüche in diskontinuierlichen Verläufen produktiv wieder angeknüpft werden?
- Welche Handlungsempfehlungen lassen sich für die Prozessgestaltung in LTA Maßnahmen ableiten?
Forschungsdesign und Methoden
Als methodischer Ansatz liegt dem Projekt ein Mixed-Methods-Design zugrunde, das in verschiedenen qualitativen und quantitativen methodischen Zugängen und entsprechenden Auswertungsmethoden fußt.
- Retrospektive Dokumentenanalyse
- Retrospektive und prozessbegleitende biografische Interviews mit Rehabilitandinnen und Rehabilitanden
- Expert*inneninterviews mit Akteurinnen und Akteuren der beteiligten BFW
- Gruppendiskussionen mit Expertinnen und Experten der beruflichen Rehabilitation
- Teilnehmende Beobachtung im Rehabilitations- und Integrationsprozess
- Partizipative Zukunftswerkstätten unter Zusammenwirkung der verschiedenen Akteurinnen und Akteuren
- Querschnittliche und längsschnittliche Prozessbegleitung durch Routinemonitoring
Um die Ergebnisse aus den verschiedenen methodischen Zugänge miteinander in Beziehung zu setzen werden vielfältige Auswertungsmethoden zugrunde gelegt, die beispielsweise Grounded Theory, qualitative Inhaltsanalyse und qualitative Typenbildung, deskriptiv und inferenzstatistische Methoden sowie hierarchische Mehrebenenmodelle einschließen.
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
Die Ergebnisse des Projekts sollen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Wirksamkeit von Rehabilitations- und Integrationsmaßnahmen auch bei diskontinuierlichen Verläufen zu sichern. Es werden konkrete Handlungsempfehlungen für Reha-Träger sowie didaktisch aufbereitete Manuale und Leitfäden für Unterstützungsmaßnahmen erarbeitet, die dazu dienen, die Aufschichtung von Risikopotenzialen für Rehabilitationsabbrüche an den zentralen Schaltstellen des Rehabilitations- und Integrationsprozesses abzuwenden bzw. den Wiedereinstieg nach einer Unterbrechung der Maßnahme zu unterstützen und den Teilnehmenden eine Kontinuität im Erleben des Rehabilitations- und Integrationsprozesses zu ermöglichen.
Projekt-Website
BRIV
Projekt-Poster
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BTHG-RB
Begleitung der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes im Rahmen der Reha-Fachberatung
Eckdaten
Fördernde Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Nord, Knappschaft Bahn See
Projektleitung:
Prof. Dr. Matthias Bethge
Forschende Institutionen:
Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Mitwirkende Institutionen:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit dem Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Recht der Sozialen Sicherheit, Prof. Dr. Katja Nebe
Laufzeit:
01.01.2022 – 31.12.2025
Zusammenfassung
„Mehr möglich machen, weniger behindern.“ Unter diesem Slogan wurde das Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen, kurz Bundesteilhabegesetz, am 23.12.2016 vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Es umfasst eine Reihe von gesetzlichen Veränderungen, die dazu beitragen sollen, Menschen mit Behinderungen eine möglichst gleichberechtigte, umfängliche und wirksame Teilhabe im Sinne einer selbstbestimmten Lebensführung zu ermöglichen. Die gesetzlichen Neuerungen betreffen auch die Beratungspflicht der Rehabilitationsträger. Vernetzte Ansprechstellen sollen barrierefreie Informationsmöglichkeiten für Rehabilitation und Teilhabe bieten. Der Rehabilitationsbedarf von Versicherten soll umfassend und nicht nur im Fokus der eigenen Zuständigkeiten ermittelt werden. Das geplante Vorhaben untersucht im Rahmen einer Mixed-Method-Studie die sich durch das Gesetz ergebenden Anforderungen an die Reha-Fachberatung der Deutschen Rentenversicherung Nord und der Knappschaft Bahn See. Das Forschungsvorhaben exploriert in einem ersten Projektschritt die Ausgangssituation der Reha-Fachberatung und analysiert Zielvorstellungen unter der Perspektive des Bundesteilhabegesetzes (BTHG). Anschließend werden die Erarbeitung eines BTHG orientierten Beratungskonzeptes und seine Umsetzung in die Praxis begleitet und evaluiert.
Ziele und Fragestellungen
- Untersuchung und begleitende Umsetzung der mit dem Bundesteilhabgesetz (BTHG) einhergehenden Anforderungen an die Reha-Fachberatung;
- Analyse der Reha-Fachberatungstätigkeit auf konzeptioneller und praktischer Ebene;
- Analyse der BTHG gebundenen Anforderungen an die Reha-Fachberatung;
- Identifizierung des Modifizierungsbedarfs bestehender Beratungskonzepte;
- Entwicklung von Zielen und Umsetzungsstrategien für die Beratungspraxis;
- Evaluation der Umsetzung der definierten Ziele.
Ausgewählte Fragestellungen:
Forschungsdesign und Methoden
Multimethodische und multizentrische Bedarfsanalyse, trägerspezifische und multiprofessionelle Konzeptentwicklung, begleitete Implementierung und Evaluation, mit sowohl formativen als auch summativen Elementen.
- Einsatz von Leitfadengestützten Interviews und Fokusgruppen (Reha-Fachberaterinnen und Reha-Fachberater, unabhängige Beraterinnen und Berater, Versicherte)
- wiederholte Querschnittserhebungen (Versicherte)
- strukturiertes Abstimmungsverfahren (Reha-Fachberaterinnen und Reha-Fachberater, unabhängige Beraterinnen und Berater)
- Sekundärdatenanalyse (Dokumentenanalysen)Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes können als Grundlage für die Erarbeitung und Implementierung neuer Beratungskonzepte anderer Rentenversicherungsträger genutzt werden, die somit den gesetzlichen Anforderungen des BTHG entsprechen.
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Projekt-Poster
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NEKOBERE
Netzwerke und Kooperationen in der beruflichen Rehabilitation
Eckdaten
Fördernder Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Bund
Projektleitung:
Prof. Dr. Dieter Röh
Forschende Institutionen:
HAW Hamburg, Department Soziale Arbeit
Mitwirkende Institutionen / Studieneinrichtungen:
Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e. V. (DVSG), Rehabilitation psychisch kranker Menschen RPK Hamburg und Kiel, Berufsförderungswerk Hamburg (BFW), Berufliches Trainingszentrum Hamburg (BTZ), Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH (FAW), Arinet Hamburg, Unternehmensverbände und Deutsche Rentenversicherung Nord
Laufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2024
Zusammenfassung
Das Forschungsprojekt „Netzwerke und Kooperationen in der beruflichen Rehabilitation“ erforscht die Barrieren und Förderfaktoren für die erfolgreiche (Re-)Integration von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen. Die Chancen für diesen Personenkreis auf eine erfolgreiche (Wieder-)Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt sind weitaus geringer als bei anderen Erkrankungen. Das liegt beispielsweise an der krankheitsbedingt gewandelten Leistungsfähigkeit, an den Arbeitsmarktstrukturen, aber auch an der Art und Weise der beruflichen Rehabilitationsleistungen. Im Mittelpunkt der qualitativen Studie stehen die Erfahrungen der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, der Leistungserbringer und der Betriebe hinsichtlich der Kooperation und Vernetzung.
Die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden sowie die Rehafachkräfte der Reha-Einrichtungen werden während der Rehabilitationsmaßnahme im Rahmen der Betriebspraktika und Personalverantwortliche in den Betrieben gegen Ende der betrieblichen Erprobung mittels leitfadengestützter Interviews befragt.
Die Ergebnisse werden anschließend zu Fallstudien verdichtet. Die Studienergebnisse sollen in Praxisleitfänden und Fortbildungen einfließen.
Ziele und Fragestellungen
Welche Förderfaktoren bzw. Barrieren können im Rahmen der beruflichen Rehabilitation psychiatrisch erkrankter Menschen bzgl. der Zielstellung einer Integration auf den ersten Arbeitsmarkt identifiziert werden?
Zur Erforschung der Förderfaktoren und Barrieren, trotz günstiger sozialmedizinischer Prognose, für eine erfolgreiche Rückkehr oder Integration auf den ersten Arbeitsmarkt empfiehlt sich eine netzwerkorientierte, integrative Rehabilitationsstrategie unter Einbindung der o.g. theoretischen Teilhabemodelle Sozialer Arbeit, um
- die sozialrechtlichen Anspruchsvoraussetzungen für LTA im Interesse von Menschen mit Rehabilitationsbedarf und Betrieben umfassend zu verwirklichen,
- die subjektive Teilhabeperspektive von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden einzubeziehen, um eine Passung zwischen Betroffenen und Betrieb zu fördern,
- die Vielzahl von Kooperationsformen zwischen Deutscher Rentenversicherung, Leistungserbringern und Betrieben unter partizipativer Einbindung von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden hinsichtlich gelingender Kooperation zu identifizieren,
- die notwendige Vernetzung und Kooperation von Betrieben, Leistungserbringern und Leistungsberechtigten mit dem Fokus auf die jeweiligen betrieblichen Settings zu stärken
- die komplexen Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und Aufgaben während der LTA sichtbar mit dem Fokus auf betrieblicher Eingliederung, Arbeits- und Gesundheitsschutz, betrieblicher Prävention und Gesundheitsförderung und beruflicher Rehabilitation zu machen.
Forschungsdesign und Methoden
- vergleichende qualitative Analyse ländlicher und (groß-)städtischer Regionen: Hamburg und Schleswig-Holstein
- vergleichende Einzelfallstudien mittels problemzentrierter Interviews sowie Fokusgruppen, qualitativ-strukturale Netzwerkanalysen
- Datenbasis: qualitativ-strukturelle Parameter der Netzwerke; qualitative Daten aus problemzentrierten Interviews und Fokusgruppen
- Datenanalyse: Qualitative Inhaltsanalyse problemzentrierter Interviews und Fokusgruppen; Qualitativ-Strukturale Netzwerkanalyse
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
- Exploration von Förderfaktoren und Barrieren der (Re-)Integration auf den ersten Arbeitsmarkt für Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen hinsichtlich der Kooperation und Vernetzung in der beruflichen Rehabilitation
- Vorarbeit zu Praxisempfehlungen und Fortbildungsangeboten
Projekt-Website
NeKoBeRe
Projekt-Poster
e-Poster NeKoBeRe
RehaConnect
Analyse und Optimierung von Schnittstellen in der beruflichen Rehabilitation von Alkoholabhängigkeitserkrankten
Eckdaten
Fördernder Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland
Projektleitung:
Prof. Dr. Joachim Thomas; Studienkoordination: Dr. Fanny Loth
Forschende Institution:
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt / Philosophisch-Pädagogische Fakultät, Professur für Psychologische Diagnostik und Interventionspsychologie mit Schulpsychologischem Schwerpunkt
Mitwirkende Institutionen / Studieneinrichtungen:
- Berufsförderungswerk Thüringen GmbH
- MEDIAN Klinik Bad Liebenwerda / MEDIAN Psychotherapeutische Akutklinik
- SRH Medinet Burgenlandklinik Bad Kösen / Akutklinik für psychosomatisch-psychiatrische Rehabilitation & Suchtmedizin
- Sächsisches Krankenhaus Rodewisch / Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
- Evangelische Akutkliniken Heidehof gGmbH Weinböhla inkl. Adaptionseinrichtung Pirna / Akutklinik für Suchterkrankungen
- Asklepios Klinikum Stadtroda / Allgemeine Psychiatrie, Psychotherapie und Suchterkrankungen
- Evangelische Lukas-Stiftung Klinik für Psychiatrie Psychotherapie und Psychosomatik Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie, Suchterkrankungen
Laufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2024
Zusammenfassung
Trotz vielfältiger stationärer und ambulanter Unterstützungsstrukturen für Alkoholabhängigkeitserkrankte in Deutschland ist eine hohe Rückfall- sowie Erwerbslosenquote dieser Zielgruppe zu beobachten. Die Vielzahl der Versorgungsschnittstellen erschweren eine nahtlose Inanspruchnahme der Hilfsangebote. Eine besonders kritische Schnittstelle in der Versorgung von Alkoholabhängigkeitserkrankten stellt der Übergang von vorgelagerten Leistungen, wie dem stationären Entzug oder der Entwöhnungsbehandlung, in die berufliche Rehabilitation dar.
Das Forschungsvorhaben widmet sich der Optimierung von Unterstützungsmaßnahmen für Alkoholabhängigkeitserkrankte beim Übergang vom stationären Entzug / der Entwöhnungsbehandlung in die berufliche Rehabilitation bzw. zurück ins Erwerbsleben.
Hierzu werden in einem ersten Schritt individuelle (Zugangs-)Wege von Patientinnen und Patienten bzw. Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mittels retrospektiver Datenanalysen analysiert und abgebildet.
In einem zweiten Schritt werden mittels elektronischer Fragebogenerhebungen und Interviews in Akutkliniken, stationären Rehabilitationskliniken und dem BFW Thüringen wichtige bio-psycho-soziale und umweltbezogene Einflussfaktoren sowie individuelle Übergangserfahrungen und -erwartungen zur Erfassung von Unterstützungs- und Interventionsbedarfen erhoben.
Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für eine Delphi-Befragung zur Optimierung des Schnittstellenmanagements.
Ziele und Fragestellungen
Im Rahmen des Projektes sollen Barrieren beim Übergang von der stationären Entzugs- bzw. Entwöhnungsbehandlung zu beruflichen Rehabilitationsleistungen unter Berücksichtigung individueller Zugangswege sowie personen- und umweltbezogener Faktoren, Erfahrungen und Bedarfe der Zielgruppe zur Generierung von Optimierungsmaßnahmen des Schnittstellenmanagements identifiziert werden.
- Welche bio-psycho-sozialen und umweltbezogenen Faktoren der Patientinnen und Patienten im medizinischen Rehabilitationsverlauf führen zu einem LTA-Antrag (Motivation) bzw. der tatsächlichen Inanspruchnahme von beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen?
- Wie können die bestehenden Angebote und Förderfaktoren gemäß des aktuellen Versorgungs- und Forschungsstandes, auch unter Nutzung innovativer digitaler Möglichkeiten, individualisiert und optimiert werden?
Forschungsdesign und Methoden
Studientyp: Beobachtungsstudie (Kohortenstudie)
Studiendesign: multizentrisch, Mixed-Methods-Ansatz
- retrospektive Analysen elektronischer Daten von Patientinnen und Patienten bzw. von Rebilitandinnen und Rehabilitanden (deskriptive und inferenzstatistische Auswertungen)
- prospektive Analysen elektronischer Fragebogendaten und qualitativer Interviewdaten bei konsekutivem Sampling (deskriptive und inferenzstatistische Auswertungen im Quer- und Längsschnitt, Grounded Theory zur Auswertung qualitativer Daten)
- Delphi-Befragung von Expertinnnen und Experten
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
- Machbarkeitskriterien für die nachhaltige Inanspruchnahme von LTA im Übergang vom Entzug/der Entwöhnung oder der medizinischen Reha in die berufliche Reha, für die Optimierung der Versorgungssituation
- Transfer und Verstetigung der Erkenntnisse über Handlungsempfehlungen, Leitfäden, Manuale und wissenschaftliche Publikationen
- Organisation von Transfer-Workshops: regional und bundesweit sowie zum Wissenstransfer zwischen den Berufsförderungswerken und deren Bundesverband sowie in Interaktion aller am LTA-Prozess Beteiligten
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REHA-Routes
Ressourcenorientierte Unterstützung zur Teilhabe am Arbeitsleben
Eckdaten
Fördernder Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Berlin-Brandenburg
Projektleitung:
Dr. Kyung-Eun (Anna) Choi
Forschende Institution:
Medizinische Hochschule Theodor Fontane, Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg (ZVF-BB)
Mitwirkende Institutionen / Studieneinrichtungen:
Rehabilitationsklinik Hohenelse der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg, Salus Klinik Lindow, Reha-Zentrum Lübben, Berufsförderungswerk Berlin-Brandenburg e.V., PEPP Zwei GmbH
Laufzeit: 01.10.2021 – 30.09.2025
Zusammenfassung
REHA-Routes möchte individuelle Reha-Routen im Übergang von medizinischer zur beruflichen Rehabilitation für Betroffene optimieren. Mit einer verbesserten Vernetzung und mit Hilfe eines zu pilotierenden Tools sollen gezielt Versorgungslücken in der Überleitung von medizinischer zur beruflichen Rehabilitation geschlossen werden. Zudem werden subjektive Erwartungen und Bedürfnisse von Betroffenen im Kontext von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) erfasst und somit individuelle Problemlagen und Bedarfe identifiziert.
Ziele und Fragestellungen
Welche fördernden und hemmenden Faktoren für eine erfolgreiche Überleitung in Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) stehen an der Schnittstelle von medizinischer zur beruflichen Rehabilitation? Im Rahmen der Studie soll ein Tool pilotierend entwickelt werden, um die Überleitung zu verbessern.
Forschungsdesign und Methoden
- Standardisierte Fragebögen,
- leitfadengestützte Fokusgruppen/Gruppendiskussionen und
- narrativ-episodische Experteninterviews
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
Mit der Strukturanalyse kann die Bedarfserkennung in den aktuellen Prozessen des Überleitungsmanagements verbessert und somit Rehabilitanden der direkte Zugang zu den Leistungen ermöglicht werden. Mögliche resultierende Produkte zur Dissemination umfassen Schulungsmanuale, Praxisleitfäden sowie ein Screening-Instrument zur Bedarfsanalyse.
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REHA-Routes
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SABER
Soziale Arbeit in der beruflichen Rehabilitation – Umgang mit Bedarfen der sozialen Sicherung, sozialen Unterstützung und persönlichen Entwicklung von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden
Eckdaten
Fördernder Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Bund
Projektleitung:
Prof. Dr. Thorsten Meyer
Forschende Institution:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Rehabilitationsmedizin
Mitwirkende Institutionen / Studieneinrichtungen:
Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit e.V. (DVSG)
Projektbeirat:
Prof. Dr. Silke Tophoven, Hochschule Düsseldorf; Prof. Dr. Dieter Röh, Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW); Prof. Dr. Stephan Dettmers, Fachhochschule Kiel; Vertreterinnen und Vertreter von Bundesarbeitskreis der Berufsförderungswerke (BAK BFW); Bundesarbeitsgemeinschaft ambulante berufliche Rehabilitation e.V. (BAG abR e.V.); Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH (FAW); Deutsche Rentenversicherung (DRV) Westfalen, DRV Bund
Laufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2025
Zusammenfassung
Fachkräfte der Sozialen Arbeit begleiten Rehabilitandinnen und Rehabilitanden im Rehabilitationsprozess. Sie sind dabei mit Bedarfen der Teilnehmenden nach sozialer Sicherung und Unterstützung sowie persönlicher Entwicklung konfrontiert und erbringen in diesem Prozess Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA). Allerdings ist aktuell wenig über die tatsächliche Ausgestaltung der Praxis bekannt. So ist z.B. unklar, welche der o.g. Bedarfe in der beruflichen Rehabilitation besonders relevant sind, mit welchen Leistungen den Bedarfen begegnet wird und wie sich die Leistungsgestaltung zwischen den verschiedenen Einrichtungen unterscheidet. An dieser Stelle setzt das Forschungsprojekt „Soziale Arbeit in der beruflichen Rehabilitation“ an. Ziel der Studie ist, zum einen die o.g. Bedarfe zu identifizieren und zum anderen komplementär dazu das Leistungsgeschehen der Sozialen Arbeit abzubilden. Neben der Auswertung von Qualitätssicherungsdaten der Deutschen Rentenversicherung sollen im qualitativen Hauptteil der Studie 15 Einrichtungen und Dienste der beruflichen Rehabilitation (je 5 BTZ, BFW, Anbieter ambulanter beruflicher Rehabilitation) vertiefend untersucht werden. Als Erhebungsmethoden sind qualitative Interviews mit Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, Fachkräften und Leitungskräften der Einrichtungen geplant. Zusätzlich sollen Gruppendiskussionen und Visitationen der Arbeit der Sozialdienste durchgeführt werden. Ziel der Zusammenfassung der Ergebnisse ist die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Dienste und Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation und deren Mitarbeitende im Sozialdienst.
Ziele und Fragestellungen
Ziele der Studie sind die Identifizierung von Bedarfen und Abbildung des Leistungsgeschehens in der sozialen Arbeit sowie die Entwicklung einer daraus abgeleiteten Handlungsempfehlung. Dazu werden folgende Fragestellungen bearbeitet:
Bedarfe
- Welche Bedarfe der sozialen Sicherung, sozialen Unterstützung und persönlichen Entwicklung treten bei beruflichen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden auf?
- Inwiefern unterscheiden sich die Bedarfe in den einzelnen Phasen der beruflichen Rehabilitation?
- Wie und durch wen werden diese Bedarfe festgestellt?
- Wie und durch wen werden diese Bedarfe gedeckt?
Soziale Arbeit
- Wo sind Fachkräfte für Soziale Arbeit im Rahmen der beruflichen Rehabilitation tätig?
- Welche Rolle und Funktion nehmen Fachkräfte im Rahmen der Erbringung von LTA ein? An welchen LTA sind sie beteiligt? Inwiefern unterscheidet sich der Beitrag der Fachkräfte der Sozialen Arbeit zwischen den Rehabilitationseinrichtungen?
- Welche Methoden/Interventionen werden von Fachkräften für Soziale Arbeit im Rahmen der beruflichen Rehabilitation eingesetzt?
- Welche Regelungen und Konzepte liegen dem Einsatz von Fachkräften für Soziale Arbeit in der beruflichen Rehabilitation zugrunde?
Forschungsdesign und Methoden
Geplant ist ein Mixed-Methods Design: quantitative und QUALITATIVE Datenanalyse; partially mixed concurrent dominant status design.
Im quantitativen Teil der Studie erfolgt eine Sekundärdatenanalyse von Qualitätssicherungs(QS-)daten; im QUALITATIVEN Teil der Untersuchung werden leitfadengestützte Interviews mit Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, Interviews mit Expertinnen und Experten, mit Einrichtungsleitungen und Fachkräften für Soziale Arbeit, Gruppendiskussionen mit Reha-Teams und teilnehmende Beobachtungen in den Institutionen durchgeführt. Optional erfolgen eine Dokumentenanalyse sowie die Aufzeichnung von Beratungsgesprächen.
Geplant ist eine Stichprobengröße von:
- quantitativ: 40%-Stichprobe aller abgeschlossenen LTA-Leistungen mit vorliegenden QS-Daten;
- QUALITATIV: k=15 Einrichtungen, n=15 Einrichtungsleitungen, n=30 Fachkräfte für soziale Arbeit, n=15 Rehabilitationsteams, n=30-50 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden
In der Datenanalyse wird im quantitativen Teil der Studie eine Deskription der Leistungsgestaltung vorgenommen. Es erfolgt eine Darstellung und Analyse der Variation von Leistungen (u.a. Intraklassen-Korrelations-Koeffizient, ICC, Regressionsanalysen, Mehr-Ebenen-Modelle).
Die QUALITATIVE Auswertung erfolgt in Anlehnung an die Grounded Theory. Angewendet werden das theoretische Sampling, thematisches Kodieren, Fallanalysen und anschließende Fallvergleiche (Kontrastierung). Es werden analytische Kategorien zur Erklärung von Versorgungsvariation entwickelt und soziale Bedarfslagen rekonstruiert.
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
Die Studie gibt umfassende Einblicke in die Praxis, Bedeutung, Funktion und Auswirkung von Fachkräften für Soziale Arbeit in der beruflichen Rehabilitation und leitet auf deren Grundlage Handlungsempfehlungen ab.
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WePsyBTAM
Zugänge psychisch Kranker in das BTZ und ihre Wege in Qualifizierung und Arbeit – eine Verlaufs- und Go Along-Studie
Eckdaten
Fördernder Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg
Projektleitung:
Prof. i.R. Dr. E. v. Kardorff, Dr. Alexander Meschnig
Forschende Institution:
Berliner Werkstatt für Sozialforschung (BWS) UG (haftungsb.)
Mitwirkende Institutionen / Studieneinrichtungen:
Bundesarbeitsgemeinschaft Beruflicher Trainingszentren (BAG BTZ) e.V., Berufliche Trainingszentren der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW)
Laufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2024
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund steigenden Bedarfs an differenzierten Leistungen für die heterogene Gruppe stark psychisch beeinträchtigter Rehabilitanden richtet das Projekt den Fokus auf Berufliche Trainingszentren (BTZ). Dazu gibt es bislang nur wenige wissenschaftliche Studien. Die BTZen bieten mit ihren integrierten Angeboten für schwerer psychisch beeinträchtigte Menschen eine Scharnierfunktion bei der Vorbereitung für eine Qualifizierung und die Arbeitsmarktintegration sowie konkret beim Einstieg in Beschäftigung. Darüber hinaus wird im Angebotsspektrum der BTZs die in der Fachwelt geführte Grundsatzdebatte um unterschiedliche berufliche Integrationskonzepte sichtbar: einerseits eine am deutschen Qualifizierungsrahmen orientierte und dominante „Train and Place“-Strategie und andererseits eine „Place-and-Train“-Strategie, die eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Beginn an im Betrieb favorisiert. Das BTZ steht damit zwischen den weitergehenden Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in BFWs auf der einen und der unterstützten Beschäftigung auf der anderen Seite. Für schwerer psychisch erkrankte Menschen scheint das BTZ mit seinen flexiblen Angeboten eine bedarfsgerechte Alternative, um die eigene Leistungs- und Belastungsfähigkeit zu testen, sich in einem fachlich unterstützenden Umfeld zu erproben, Selbstbewusstsein (wieder-)zugewinnen und den Weg (zurück) in die betriebliche Arbeitswelt zu wagen und/oder sich weiter zu qualifizieren bzw. erstmals eine beruflichen Qualifizierung zu erwerben (Stengler & Rauschenbach 2016).
Ziele und Fragestellungen
Die explorative Verlaufsstudie zielt erstens auf die Identifikation von Kriterien zu einer verbesserten Reha-Steuerung zur Vorbereitung beruflichen Qualifizierung und der betrieblichen Platzierung der Zielgruppe; zweitens darauf, welche förderlichen Faktoren und Barrieren beim beruflichen Training, bei der Berufsvorbereitung, bei Maßnahmen der Qualifizierung und besonders bei der Platzierung zu beobachten sind.
- Wie kommen psychisch kranke Menschen ins BTZ? Rekonstruktion der Zugangswege, Motivation und Ziele aus Teilnehmersicht.
- Nach welchen Kriterien werden RV-Versicherte mit F-Diagnose ins BTZ zugewiesen? Die Perspektive der beteiligten Entscheider.
- Wie vollzieht sich der Weg in den Arbeitsmarkt? Beobachtet im Alltag beruflichen Trainings, der Qualifizierung und Platzierung in BTZ u. Betrieben.
- Wie geschieht das Zusammenwirken betrieblicher und außerbetrieblicher Unterstützung und wie wird es aus Sicht aller Beteiligten gesehen?
Forschungsdesign und Methoden
- Fragebogenerhebung: t0 bei kooperierenden BTZ (N=1000; erwarteter Rücklauf N=250); t1 18 Monate danach (alle TN, die FB t0 beantworteten)
- Längsschnittinterviewbefragung (N=30): t0 episodisch narratives Interview; t1 Halbstrukturierte Leitfadeninterviews etwa 12 Monate danach
- Go-Along (N=15 TN zu unterschiedlichen Zeitpunkten) in ausgewählten typischen Situationen des Beruflichen Trainings und am (Probe-)Arbeitsplatz
- Expertengespräche (N=20) mit Zuweisern von RV und BA (Sozialmedizin, Reha-Fachberater), den BTZs, mit betrieblichen Akteuren und Verbänden.
- Fokus-Gruppen (N=2) mit Entscheidern, BTZ-Mitarbeitern, Betroffenen
- Fokus-Gruppen (N=3) zu den Ergebnissen des Go-Along-Verfahrens
- Entwicklung von Fallvignetten anhand charakteristischer Fallkonstellationen
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
- Analyse der Zugangswege und Zuweisungskriterien zur verbesserten Reha-Steuerung aus der Perspektive aller beteiligten Akteurinnen und Akteure
- Reflexion typischer Interaktionsprobleme bei (Probe-) Beschäftigung und betrieblicher Nachbegleitung und Integration aus Sicht aller Beteiligten, um Maßnahmen zu spezifizieren.
- Verlaufskurven und Wege nach dem BTZ: neue Erkenntnisse über die Ausrichtung der Maßnahmen: Place & Train vs. Train & Place
- Erstellung von Schulungsmaterialien für Zuweisung (Fallvignetten)
- Analyse der Übertragbarkeit auf andere berufliche Reha-Maßnahmen
Projekt-Website
Zum Internetauftritt
Projekt-Poster
e-Poster WePsyBTAM
WORKout
Entwicklung und Evaluation eines individuellen, berufsbezogenen, körperlichen Trainings per App zur Förderung der beruflichen Teilhabe im Kontext beruflicher Rehabilitation
Eckdaten
Fördernder Rentenversicherungsträger:
Deutsche Rentenversicherung Bund
Projektleitung:
Ph.D. Torsten Alles, Dr. David Bühne
Forschende Institution:
iqpr – Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln
Mitwirkende Institutionen / Studieneinrichtungen:
Berufsförderungswerk (BFW) Köln, BFW Berlin-Brandenburg, BFW Dortmund, BFW München, Universität zu Lübeck (Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie)
Laufzeit: 01.11.2021 – 31.10.2025
Zusammenfassung
Die Wiedereingliederung in Arbeit nach beruflicher Rehabilitation setzt neben qualifikatorischen Fähigkeiten auch eine den Anforderungen des Zielberufs mindestens entsprechende körperliche Leistungsfähigkeit voraus. Vor allem bei Qualifizierungen in Berufen mit spezifischen körperlichen Belastungen („Werkstattberufe“) unterscheiden sich die Anforderungen während der Ausbildung deutlich von denen des späteren Berufslebens. Der Schwerpunkt auf Wissensvermittlung geht dabei nicht selten, bedingt durch ein geringes Ausmaß körperlich-sportlicher Reize, mit einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit bzw. einer Stagnation auf niedrigem Niveau einher.
Dieses Projekt hat entsprechend zum Ziel, eine Trainings-App inkl. Selbsttest zu entwickeln und die Wirksamkeit dieses Trainings in Bezug auf die Verbesserung der subjektiven Arbeitsfähigkeit und weiterer eng im Zusammenhang mit erfolgreicher beruflicher Wiedereingliederung stehender Merkmale zu überprüfen.
In einer vorgeschalteten Analyse wird zudem die konvergente Validität des App-Selbsttests evaluiert. Darüber hinaus erfolgt die erstmalige Auswertung von BFW internen und DRV-Routinedaten zur Inanspruchnahme von begleitenden Hilfen in Berufsförderungswerken, anhand derer eine Identifikation von Bedarfsgruppen intendiert wird.
Ziele und Fragestellungen
Entwicklung, Erprobung und Evaluation einer auf die individuellen beruflichen Anforderungen ausgerichteten Trainings-App.
- Ermöglicht ein App-basiertes, auf die körperlichen Anforderungen der Umschulungsberufe hin ausgerichtetes Training im Kontext der beruflichen Rehabilitation eine Verbesserung der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wiedereingliederung?
Forschungsdesign und Methoden
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Studiendesign: Clusterrandomisierte Studie (cRCT), multizentrisch
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Einschlusskriterien: 12 bzw. 24-monatige Qualifizierung, subjektive Belastungsstabilität
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Intervention: App-Training im letzten Reha-Halbjahr (min. 3 Monate) und bis zu 6 Monate nach Abschluss
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Kontrollgruppe: treatment-as-usual
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Outcome (primär): Subjektive Arbeitsfähigkeit (Work Ability Score)
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Outcome (sekundär): berufsbezogene Selbstwirksamkeitserwartung, AU-Zeiten im Nachbefragungszeitraum, RTW (aktueller Erwerbsstatus), App-Compliance (Häufigkeit, Regelmäßigkeit des Trainings), Ergebnisse des App-Selbsttests
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Stichprobengröße: N=598, 1:1 Randomisierung der Cluster auf IG und KG
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Analyse: Intention-To-Treat und Per Protocol
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse
Bestätigt sich die Wirksamkeit der Intervention, kann ein App-gestütztes berufsbezogenes körperliches Training in allen Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation als Selbsttraining-Angebot implementiert werden. Die Attraktivität einer solchen Implementierung ergibt sich aus dem geringen finanziellen, personellen und organisatorischen Aufwand, dem eigenverantwortlichen Charakter des Trainings sowie der langfristigen Möglichkeit zur Erweiterung der App um zusätzliche Trainingsinhalte wie beispielsweise Entspannungseinheiten und Achtsamkeitsübungen.
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