Die FNA-Jahrestagung zählt zu den wichtigsten Fachtagungen im Bereich der Alterssicherung für Wissenschaft, Verwaltung und Sozialpolitik und wird jährlich vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung veranstaltet.
Aufgrund der Pandemie wählten die Veranstalter diesmal ein digitales Format. Der positive Effekt: Es konnten so viele Teilnehmer dabei sein, wie noch nie. An beiden Tagen nahmen jeweils zwischen 150 und 220 Interessierte an der Zoom-Konferenz teil, rund 400 Menschen verfolgten die Tagung im Livestream.
Thema in diesem Jahr war die „Nachhaltigkeit in der Alterssicherung“. Dabei wurde ein inhaltlich breiter Rahmen gespannt, der die finanzielle, soziale, politische und ökologische Dimension von Nachhaltigkeit berücksichtigte. In ihrer Eröffnungsrede thematisierte Präsidentin Gundula Roßbach die „Nachhaltigkeitsrücklage“. Roßbach ging auf die oft diffuse Verwendung des Nachhaltigkeitsbegriffs ein und formulierte das Interesse an einer Schärfung des Begriffs für die Alterssicherung im Rahmen der Veranstaltung.
Prof. Dr. Elke Seefried (RWTH Aachen) stellte historische Ausführungen zum Nachhaltigkeitsbegriff vor. Einen Einblick über die sich wandelnden Deutungen nachhaltiger Alterssicherung im Spannungsfeld von Kapitaldeckungs- und Umlageverfahren gab Prof. Dr. Philip Manow (Universität Bremen). Dass die Meinungen über die finanzielle Nachhaltigkeit der Alterssicherungssysteme in der Wissenschaft auch auseinandergehen, zeigten die Beiträge von Prof. Dr. Breyer (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Camille Logeay (HTW Berlin). Mit der Frage der sozialen und politischen Nachhaltigkeit setzte sich Prof. Dr. Bernhard Ebbinghaus (Universität Oxford) auseinander.
In einer Gesprächsrunde zur ökologischen Nachhaltigkeit in der zweiten und dritten Säule der Alterssicherung diskutierten Prof. Dr. Andreas Oehler (Universität Bamberg), Dr. Lisa Knoll (Universität Hamburg), Dr. Annabel Oelmann (Verbraucherzentrale Bremen) und Dr. Michaela Willert (GDV) über Nachhaltigkeitschancen in einem gewinnorientierten Versicherungs- und Finanzmarkt.
Mit einem Vortrag zur Nachhaltigkeit der Rentenversicherung während der Corona-Krise eröffnete Gundula Roßbach den zweiten Tag. Ihr Fazit: Durch Rücklagen und Beiträge aus anderen Sozialversicherungszweigen erweist sich das System bislang als stabil.
Zur politischen Dimension nachhaltiger Alterssicherungspolitik sprach Prof. Dr. Frank Nullmeier (Universität Bremen). Mitglieder der 2001 berufenen Nachhaltigkeitskommission diskutierten über den Stellenwert von Reformkommissionen bei der Gestaltung des Alterssicherungssystems – und boten dem Publikum damit einen einmaligen Blick hinter die Kulissen. Dem Schlusswort von Dr. Stephan Fasshauer ist wenig hinzuzufügen: „Eine sehr gelungene Veranstaltung“.
Die digitale Tagung des Forschungsnetzwerks Alterssicherung am 11. und 12. Februar 2021 in Bildern.
Quelle: DRV/Raphael Gödecke