Deutsche Rentenversicherung

Rentenversicherung informiert über Finanzlage

Datum: 09.11.2022

Die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können in den kommenden Jahren auf eine positive Finanzlage der Rentenkasse hoffen - und somit auf steigende Bezüge. Die Deutsche Rentenversicherung bekräftigte, dass die Renten im kommenden Jahr um rund 3,5 Prozent in West- und um mehr als 4 Prozent in Ostdeutschland steigen dürften. In Zeiten erheblichen Fachkräftemangels dürften hohe Beschäftigtenzahlen und Einkommen auch in den Folgejahren der Hauptantrieb von Wachstum bei den Renten sein. Weitere Faktoren kommen hinzu, wie die Rentenversicherung in Würzburg mitteilte.

"Natürlich freuen wir uns, dass sich das vergleichsweise günstiger entwickelt hat, als letztes Jahr vorhergesagt", sagte die Vorsitzende des Bundesvorstands der Rentenversicherung, Anja Piel. In diesem Jahr liegen die Einnahmen der Rentenkasse mit voraussichtlich 356,8 Milliarden Euro um 2,1 Milliarden über den Ausgaben.

Sprudelnde Einnahmen:

Hauptgrund ist die positive Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung, wobei der massive Einsatz von Kurzarbeit die Jobs in der Corona-Krise gesichert hat, wie Rentenpräsidentin Gundula Roßbach erläuterte. "Wir haben einfach eine Rekordbeschäftigung." Roßbach betonte, dass die Steigerung der Einnahmen durch Pflichtbeiträge aus Beschäftigung mit plus 5,4 Prozent in diesem Jahr für die Rentenkasse voraussichtlich besonders deutlich ausfalle.

Auch für die kommenden Jahre gehen die offiziellen Schätzungen von zunächst weiteren spürbaren Einnahmensteigerungen der Rentenkasse aus, wie Piel hervorhob. "Wir erwarten für dieses, kommendes und bübernächstes Jahr jeweils Steigerungen der Bruttolohn- und Gehaltssumme von fünf Prozent - das ist doch recht erheblich", sagte der Co-Vorstandsvorsitzende Alexander Gunkel. Unterm Strich dürften die Pflichtbeiträge an die Rentenkasse aus Erwerbsarbeit bis 2026 so um geschätzt 16,1 Prozent wachsen.

Nebeneffekt der Pandemie:

Doch die Arbeitsmarkt- und Lohnsituation in Deutschland ist nicht alles. "Hinzu kommt die erhöhte Sterblichkeit (insbesondere in Folge der Corona-Pandemie) mit geringeren Rentenausgaben", heißt es in einem aktuellen Dokument der Regierung. Gunkel erklärte, dass die Lebenserwartung im Schnitt folglich nicht ganz so stark steigt, wie bisher gedacht. Dies wirkt sich tendenziell dämpfend auf die Ausgaben der Rentenkasse aus. Längerfristig wirke sich aber vor allem auch steigende Zuwanderung nach Deutschland positiv aus, sagte Gunkel. Denn in Folge zahlten mehr Menschen in die Rentenkasse ein.

Heute kommen Frauen im Westen im Schnitt auf 809 Euro und Männer auf 1218 Euro Rente. Im Osten sind es 1070 Euro und 1141 Euro. Bis 2036 könnten die Renten - so die heutige Schätzung - um insgesamt knapp 43 Prozent steigen. Das Rentenniveau, das die Sicherungskraft der Renten im Verhältnis zu den Löhnen angibt, liegt im Moment bei 48,1 Prozent und dürfte bis 2024 oberhalb von 48 Prozent bleiben. 2026 würde es den aktuellen Schätzungen gemäß aber auf 44,9 Prozent sinken.

Weniger Beitragszahler:

Die vergleichsweise fetten Rentenjahre sind also noch nicht vorbei - aber allzu viele sind es wohl nicht mehr. Denn unweigerlich gehen die Babyboomer in Rente. Piel: "Die Zahl der Beitragszahler wird nach den Annahmen in 2023 und 2024 voraussichtlich mit Raten von 0,4 beziehungsweise 0,3 Prozent noch leicht steigen und ab 2025 aus demografischen Gründen zurückgehen." Entsprechend soll auch der Beitragssatz noch bis 2026 bei 18,6 Prozent stabil bleiben - und laut dem noch unveröffentlichten Rentenversicherungsbericht 2022 bis 2036 auf 21,3 Prozent steigen.

Allerdings betonten die Vertreterinnen und Vertreter der Rentenversicherung die Unsicherheiten der Prognosen. "Die Unsicherheiten sind sicherlich in dieser wirtschaftlichen Entwicklung so groß wie in wenigen Jahren zuvor", sagte Gunkel.

Nächste Reform:

Weil es absehbar zuende geht mit den rosigen Rentenzeiten, will Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit einem Rentenpaket II bald eine langfristige Sicherung des Rentenniveaus auf den Weg bringen. Auch einen Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung bereitet die Ampelkoalition vor, als Aktienrente vor allem von der FDP vorangetrieben und im Finanzministerium geplant. Ein Kapitalstock von zunächst 10 Milliarden Euro soll es geben - die Erträge sollen zur Rentenversicherung fließen.

Dort gibt man sich zurückhaltend. Jede zusätzliche Einnahme sei "sicherlich ein Gewinn", sagt Gunkel. Doch um das Rentenniveau auch mittelfristig auf dem heutigen Stand von 48 Prozent zu halten, sei ein dreistelliger Milliardenbetrag als Kapitalstock nötig. Gunkel: "Das ist wohl kaum zu erwarten."

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