28. Reha-Kolloquium 2019 und 15. Kongress des EFRR in Berlin
Rehabilitation als globale Gesundheitsstrategie. Zu diesem Thema tauschen sich rund 1500 Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen und Therapeuten vom 15. bis 17. April in Berlin aus. Anlass ist das 28. Reha-Kolloquium, das in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam mit dem 15. Kongress des European Forum for Research in Rehabilitation (EFRR) tagt. Beide Teilkongresse finden mit gemeinsamen Plenar- und Rahmenveranstaltungen statt: das Reha-Kolloquium auf Deutsch, der EFRR-Kongress auf Englisch. Das wissenschaftliche Programm umfasst mehr als 250 Fachbeiträge.
Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, eröffnete den Kongress. „In den kommenden drei Tagen rückt Europa auf der rehabilitationswissenschaftlichen Ebene enger zusammen. Dadurch haben wir die Möglichkeit, aus den Erfahrungen und Kenntnissen vieler Länder, die Verfahren und Instrumente herauszufiltern, die die Rehabilitation erfolgreich machen, und damit die Teilhabe stärken“, so Roßbach. Ziel sei es, nachweislich wirksame Methoden möglichst schnell in die Routine zu bringen, um die Reha weiter zu optimieren. „Die Reha ist ein unverzichtbarer Teil der medizinischen Behandlungskette. Bei längerem Leben und Arbeiten wird diese künftig für die Menschen noch an Bedeutung gewinnen“, hob Gundula Roßbach hervor.
„Das deutsche Rehabilitationssystem ist einzigartig und wir sind wirklich stolz darauf“, unterstrich Sylvia Dünn, Geschäftsführerin der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg. Aber in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung sei klar: „Wenn wir das Gesundheitswesen für die Zukunft gestalten wollen, wäre es leichtsinnig und unvernünftig, internationale Aspekte nicht zu berücksichtigen. Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind vielfältig und enden nicht an institutionellen oder nationalen Grenzen.“ In Zeiten eines florierenden Arbeitsmarktes und Bevölkerungsrückgangs seien eine stärkere Arbeitsplatzorientierung der Rehabilitation und eine engere Kombination mit operativen Maßnahmen Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Rehabilitationsstrategie. Weiter stellte sie heraus, dass es in diesem Zusammenhang einen Rechtsrahmen für eine nachhaltigere und gegebenenfalls längerfristige Unterstützung eines Stay-at-Work und Return-to-Work Prozesses brauche.
„Der Bedarf an Rehabilitationsleistungen wird aufgrund verschiedener epidemiologischer Faktoren weltweit weiter steigen. Deshalb kann die Rehabilitation als wichtigste Gesundheitsstrategie des 21. Jahrhunderts gesehen werden“ so Prof. Dr. med. Christoph Gutenbrunner im anschließenden Plenarvortrag über internationale Perspektiven und globale Entwicklungen in der Rehabilitation. Der Rehawissenschaftler und Chefarzt der Klinik für Rehabilitationsmedizin an der medizinischen Hochschule Hannover betonte, dass Rehabilitationsangebote in allen medizinischen Versorgungsbereichen und in jeder Behandlungsphase verfügbar sein müssten, um den Bedarfen von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen gerecht werden zu können. Das entspreche auch einer wesentlichen Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). „Aus Sicht der Betroffenen müssen die Rehabilitationsangebote leicht zugänglich sein, auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten sein sowie den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen“ forderte er.
Unter dem Motto „Rehabilitation - Shaping healthcare for the future” wird die wachsende Bedeutung der Rehabilitation in der Gesundheitsversorgung beleuchtet. Die Plenarvorträge behandeln außerdem Themen wie die Digitalisierung in Medizin und Gesellschaft sowie die Robotik in der Rehabilitation. Die Veranstalter erwarten wertvolle Impulse für die länderübergreifende Zusammenarbeit in der Rehabilitationsforschung.
Ausgerichtet wird das Reha-Kolloquium in diesem Jahr von der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg und der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften. Veranstaltungsort ist das Maritim Hotel, Stauffenbergstraße 26, 10785 Berlin.