Die sozialpolitische Bedeutung des Wohnens wächst. Auch zwischen Alterssicherung und Wohnen zeigen sich Wechselwirkungen – etwa, wenn es um Wohneigentum zur Altersvorsorge geht oder der Lebensstandard im Alter durch steigende Wohnkosten gefährdet ist. Diese Zusammenhänge werden auf der Jahrestagung des Forschungsnetzwerkes Alterssicherung (FNA) am 30. und 31 Januar 2020 dargelegt.
Die Tagung startet mit einer Videobotschaft von Leilani Farha, UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Wohnen. Darin zeigt sie auf, wie existenziell Wohnen für den Menschen und auch im Besonderen für Ältere ist. Das Thema der Menschenrechte aufgreifend begründet die Präsidentin der Rentenversicherung, Gundula Roßbach in ihrer Begrüßungsrede, warum es immer wichtiger wird, Alterssicherung und Wohnen zusammen zu denken.
Basierend auf aktuellen Studien und Forschungsergebnissen skizziert Rolf G. Heinze die Wohnsituation älterer Menschen. Laura Romeu Gordo illustriert, inwiefern die derzeit stark steigenden Wohnkosten ein Problem speziell für ältere Menschen sind. Den Abschluss der empirischen Betrachtungen macht Andrej Holm mit einer Analyse von sozialräumlich sehr unterschiedlichen Entwicklungen der Wohnkosten.
Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages diskutieren Joëlle Zimmerli, Hans-Werner Wahl, Henning Scherf und Ingo Nürnberger praktische Facetten des Tagungsthemas. Dabei geht es um Wohnbedürfnisse und Wohnmobilität im Alter, die Bedeutung des vertrauten Wohnumfelds für ältere Menschen, Einschnitte durch Krankheit oder Pflegebedürftigkeit und den sich daraus ergebenden psychischen Konsequenzen.
Am zweiten Veranstaltungstag wird der Blick mit Erfahrungen aus dem internationalen Ausland erweitert. Martina Eckardt berichtet wie Immobilien international zur persönlichen Altersvorsorge genutzt werden. Im Anschluss stellen Yvonne Franz und Elisabeth Gruber das viel beachtete Wiener Modell des sozialen Wohnungsbaus vor.
Zum Abschluss der Veranstaltung werden die Schnittstellen zwischen den Politikfeldern Alterssicherung und Wohnen noch einmal systematisch aufgezeigt – und das im Hinblick auf Vergangenes und Zukünftiges. Zunächst wirft Marc von Miquel einen Blick in die Vergangenheit und erläutert historisch das Zusammenspiel zwischen Rentenversicherung und sozialem Wohnungsbau.
In einer abschließenden Gesprächsrunde legen Herbert Rische, Konstantin A. Kholodilin, Lukas Siebenkotten und Frank Nullmeier ihre Perspektiven auf sozialen Wohnungsbau, internationale Entwicklungen, die Wohnraumversorgung Älterer, Verbindungslinien zwischen Alterssicherungs- und Wohnungspolitik sowie möglichen und wünschenswerten Weiterentwicklungen dar.