Die Ergebnisse der Studie „Lebensverläufe und Altersvorsorge (LeA)“ standen im Mittelpunkt der Sitzung der Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund heute in Berlin. Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, und Dr. Thorsten Heien vom Sozialforschungsinstitut Kantar Public stellten die neue Studie in der Sitzung vor. Die Studie, die im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung Bund und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) erstellt worden ist, zeigt ein umfassendes Bild der Lebensverläufe und Altersvorsorgeaktivitäten der Bevölkerung in Deutschland in allen drei Säulen der Alterssicherung. Die fundierte Datenbasis ermöglicht eine Einschätzung der Altersvorsorge der Geburtsjahrgänge 1957 bis 1976. Zum Zeitpunkt der Befragung im Jahr 2016 waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie etwa 40 bis 59 Jahre alt.
Deutlich mehr als 95 Prozent der Befragten haben nach der Studie derzeit Ansprüche in der gesetzlichen Rentenversicherung oder beziehen schon eine Erwerbsminderungsleistung. Vor allem die jüngeren Jahrgänge sorgen zusätzlich betrieblich oder privat für das Alter vor. Verglichen mit den älteren Jahrgängen – als diese im Alter 40 waren – sind deutlich weniger der Jüngeren nur in der gesetzlichen Rentenversicherung abgesichert. Der Anteil derjenigen, die zusätzlich sowohl betrieblich als auch privat vorsorgen, ist dagegen bei den Jüngeren deutlich höher.
Bei den Jüngeren sind die Unterschiede zwischen den Anwartschaften der Männer und der Frauen tendenziell geringer als bei den Älteren. Dies hat auch Auswirkungen auf die gemeinsamen Anwartschaften der Paare: Die 55-59-Jährigen Frauen in Westdeutschland tragen im Durchschnitt 33 Prozent zur gemeinsamen Anwartschaft eines Paares bei. Bei den 40-44-Jährigen westdeutschen Frauen gehen dagegen 41 Prozent der gemeinsamen Anwartschaft auf Ansprüche der Frauen zurück. In Ostdeutschland tragen Frauen jeweils knapp die Hälfte zu der gemeinsamen Anwartschaft bei.
Bei Personen mit geringen Anwartschaften wird deutlich, dass sie im Vergleich zu Personen, die hohe Anwartschaften erworben haben, eher selten einen durchgängigen Erwerbsverlauf aufweisen. In den Lebensverläufen der Personen mit niedrigen Anwartschaften gibt es weniger sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, dafür finden sich mehr Arbeitslosigkeit, Selbstständigkeit und Erwerbstätigkeit im Ausland.
Migrationserfahrung geht im Durchschnitt mit kürzeren Versicherungszeiten und geringeren Anwartschaften einher. Die Anwartschaften in deutschen Alterssicherungssystemen fallen für Deutsche und Ausländer mit Migrationserfahrung aufgrund kürzerer Versicherungszeiten im Durchschnitt geringer aus als für Deutsche ohne Migrationserfahrung. Dafür werden bei knapp der Hälfte im Alter Anwartschaften aus dem Ausland hinzukommen. Laut Befragung sind diese aber ebenfalls nicht sehr hoch und können die geringeren Anwartschaften aus den deutschen Systemen nicht ausgleichen.
„Die Ergebnisse der Studie „Lebensverläufe und Altersvorsorge“ zeigen, dass der Erwerbstätigkeit bei der Altersvorsorge eine Schlüsselrolle zukommt. Eine durchgängige Erwerbskarriere mit Absicherung in einem Regelsicherungssystem wie der gesetzlichen Rentenversicherung bietet die beste Vorsorge für das Alter“, so Roßbach.