Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung: Piel über stabile gesetzliche Renten in herausfordernden Zeiten
Berlin, 2. Dezember 2022
Die Deutsche Rentenversicherung wird das Jahr 2022 voraussichtlich mit einem Plus von 2,1 Milliarden Euro abschließen, sagte Anja Piel, Vorsitzende des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, bei der heutigen Sitzung der Bundesvertreterversammlung in Berlin. Im Jahr 2022 stünden bei der Rentenversicherung nach den Vorausberechnungen 354,7 Milliarden Euro an Ausgaben Einnahmen in Höhe von 356,8 Milliarden Euro gegenüber.
Wachstum der Pflichtbeiträge
Im Hinblick auf die Einnahmen aus Beiträgen der Rentenversicherung erwartet Piel in den nächsten Jahren ein deutliches Plus. Bis zum Jahr 2026 gehe man derzeit von einem Wachstum der Pflichtbeiträge von über 16 Prozent aus. Dieses Wachstum beruhe vornehmlich auf der voraussichtlich guten Entwicklung der Löhne, so Piel.
Anpassungsfähigkeit der Rentenversicherung
Piel wies nachdrücklich darauf hin, dass sich, allen bisherigen ökonomischen Krisen zum Trotz, die gesetzliche Rentenversicherung stets bewährt habe. „Unsere Anpassungsfähigkeit ist dabei eines unserer Erfolgsrezepte“, verdeutlichte Piel. Sie erläuterte in diesem Zusammenhang, dass heute bereits 35 Menschen jenseits der aktuellen Regelaltersgrenze auf 100 Menschen im Erwerbsalter kämen. Dieses Verhältnis, der sogenannte Altersquotient, habe sich in den vergangenen 35 Jahren um gut 50 Prozent erhöht. Trotz dieser demografischen Belastung sei der Beitragssatz der Rentenversicherung heute sogar niedriger als in der Mitte der 1980er Jahre. „Aktuell verzeichnen wir mit 18,6 Prozent den geringsten Beitragssatz seit einem Vierteljahrhundert“, so Piel. Möglich geworden sei dies durch Anpassungen im Rentenrecht und durch Investitionen in die Fähigkeit der Menschen und in den technischen Fortschritt. Der demografische Wandel werde sich fortsetzen, aber die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte zeige, dass Anpassungen möglich sind. „Die Verlässlichkeit, mit der die Rentenversicherung die Versorgung der älteren Generation gewährleistet, macht sie zu einem Stabilitätsanker“, so Piel.
Reform der Erwerbsminderungsrenten
Erhebliche Anpassungen seien auch im Bereich der Erwerbsminderungsrenten auf den Weg gebracht worden. Zum 1. Juli 2024 sollen die Menschen eine höhere Rente wegen Erwerbsminderung erhalten, deren Rentenbeginn zwischen 2001 und 2018 liegt. Sie erhielten, je nach Rentenbeginn, eine pauschale Erhöhung ihrer Renten von 4,5 bzw. 7,5 Prozent. „Damit werden rund drei Millionen Renten erhöht und damit für diesen Personenkreis ähnliche Verbesserungen vorgenommen wie bereits bei den jüngeren Rentenzugängen“, so Piel.
Kaufkraftverlust und Inflation
„Die Anpassung der Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung und die Orientierung dieser Anpassung an der Lohnentwicklung gibt den Rentnerinnen und Rentnern Planbarkeit und Sicherheit“, betonte Piel. Rentenanpassungen kompensierten die Preissteigerungen grundsätzlich in gleicher Weise, wie die Lohnerhöhungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Im Hinblick auf die Sorge vor Inflation und Kaufkraftverlust reduziere die gesetzliche Rentenversicherung hier ein weiteres Mal Unsicherheit.
Anja Piels vollständiger Bericht an die Bundesvertreterversammlung kann auf www.deutsche-rentenversicherung.de abgerufen werden.